Ich lag in einem Bett, unter meinem Kopf ein weiches Kissen und über mir eine warme Decke. Eigentlich ein Ort zum Wohlfühlen und gut geeignet für einen ruhigen Schlaf.
Für mich jedoch war es ein Ort des Horrors und der ewig andauernden Folter. Dort lag ich nun schon seit drei Wochen in einem isolierten Raum. Meine Beine und Hände fesselte er an das Bett, sodass ich nur meinen Kopf heben konnte. Ich zog und zerrte an den Stricken so fest ich konnte, jedoch vergebens. Diese schäuerten nur meine Haut auf, bis sie sich entzündete. Oft schrie ich stundenlang, aber niemals kam jemand. Irgendwann gab ich auf und weinte nur noch. Ich dachte darüber nach, was ich in meinem Leben falsch machte. Den Mann bat ich um Vergebung und flehte ihn an, auf dass er mich endlich gehen lassen würde. Er meinte es war zu spät, meine Mutter hatte mich bereits verstoßen. Sterben wollte ich, indem ich aufhörte zu essen. Durch Zwangsernährung hielt er mich in meinem gequälten Leben.
Der Raum wirkte auf mich sehr abschreckend. Licht drang nur durch ein kleines Fenster, sodass es auch Tagsüber dämrig war. Die Wände waren befleckt, teilweise mit getrocknetem Blut bedeckt.
Die Luft war stickig, weil selten gelüftet wurde. Es roch modrig durch den Schimmel an der Wand. Vermutlich kam daher mein nicht Enden wollender Husten.
Nun lag ich einfach so da und existierte. Ich wartete darauf, dass ich endlich sterben würde. Aber ich wusste, dass ich das nicht konnte. An meine schöne Kindheit erinnerte ich mich, die leider viel zu schnell vorbei war. Wie ich früher sorglos den ganzen Tag mit meinen Freunden spielte. Meine neuen Freunde Jahre später waren falsche Freunde, die mich nur benutzten, das wusste ich nun. Sie würden mir niemals helfen und mich von der Folter befreien.
Ein Geräusch riss mich aus meinen Erinnerungen und ließ mich in die Gegenwart zurück kehren. Wahrscheinlich kam der Mann, wie er es jeden Tag tat, um mir mit einer Magensonde Nahrung hinein zu zwengen.
Nein, heute war es anders als sonst. Der Mann kam nicht alleine und trug ein Messer bei sich.