chapter 1

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Ich wollte einen Satz oder wenigstens ein Wort hervorbringen, aber mir verschlug diese Mitteilung einfach die Sprache. Alastor Moody wiederholte seine Worte bereits zum 5. Mal, als ich es endlich schaffte etwas aus meinem Mund hervorzubringen.

"Ich bin hier", war das einzige, was ich murmelte, da mir die Überraschung immer lol noch tief in den Gliedern saß.

Sofort kam der Mann, welcher sich als Alastor Moody vorgestellt hatte angerauscht und erfasste mit einem Blick die Lage.
Als er in mein Blickfeld geriet, erkannte ich ihn sofort wieder: Er war der bester Auror seiner Zeit. Ich selbst hatte meine Ausbildung zum Auror bereits abgeschlossen und hatte in dem Krieg gegen Voldemort mitgekämpft. Ich hatte von ihm gehört, dem grimmigen Einauge, Mad-Eye, dem besten Auror im Krieg. Ich hatte seinen Namen durch die ganzen Folterungen in einen hinteren Abschnitt meines Gehirns verbannt. Erst als ich ihn wiedersah, wusste ich wieder wer er war und war erleichtert. Er würde mich retten und alles würde wieder gut werden.

"Geht es Ihnen gut?", fragte er mich und riss mich damit aus meinen Gedanken.

Ich nickte nur benommen. Er zog seinen Zauberstab aus seinem dunkelblauen Umhang hervor und betrachtete die verschlossene Zellentür kurz nachdenklich. Dann sprach er einige Worte, die ich nicht verstand und die Tür sprang auf. Ich versuchte aufzustehen, damit er es etwas leichter hatte, aber es war schwieriger als ich es erwartet hatte. Ich stützte mich an der kalten Steinwand ab und schaffte es nur schwer auf die Beine zu kommen. Als ich endlich stand, wurde mir kurz schwarz vor Augen und ich war noch etwas wackelig. Sofort kam Mad-Eye auf mich zu, um mich zu stützen und half mir aus der Zelle heraus.

Er redete nicht viel mit mir, nur ein paar provisorische Dinge. Wahrscheinlich wollte er mich erstmal die Überraschung verdauen lassen. Wir liefen durch den riesigen Keller, in dem sich die ganzen Zellen befanden. Es war sehr kalt dort unten und ich fröstelte. Wir waren bestimmt schon an 100 Zellen vorbeigelaufen, als ich plötzlich ein Schluchzen vernahm. Ich blieb stehen und versuchte zu erfassen aus welcher Richtung das Geräusch kam. Währenddessen lief Mad-Eye einfach weiter und bemerkte gar nicht, dass ich stehengeblieben war.

Wenn ich mich nicht täuschte kam das Schluchzen von einer Zelle direkt rechts von mir. Ich trat einen Schritt in diese Richtung und schaute mich etwas genauer um. Vor mir war ein weiterer Gang, an dessen Seiten rechts und links sich um die ein Dutzend Zellen befanden. Die Zellen glichen einander, wie ein Ei dem Anderem. Alle sahen sie genauso aus wie die, in der ich eine lange Zeit gefoltert wurde, geschlafen und gegessen hatte. Erneut ertönte das Schluchzen von ziemlich weit hinten und ich setzte mich wieder in Bewegung. Ich tat einen Schritt nach dem anderen, ganz vorsichtig, um kein Aufsehen zu erwecken. Das Schluchzen wurde immer lauter und endlich sah ich die Person, der es gehörte. Verschmutzte blonde Engelslocken fielen dem kleinen Mädchen über die Schultern, ihren ganzen Rücken herunter. Sie hatte ihre Knie angezogen und weinte in diese hinein.

"Hey Kleine", fing ich vorsichtig an, aber verstummte sofort wieder, da sie sich umdrehte und mich aus verheulten Augen ansah. Es lag Schmerz in ihren Blick, Schmerz schlimmer als den, den ich erfahren musste. Mir zerbrach es das Herz zu sehen, das dieses junge wunderschöne Geschöpf schon so viel durch machen musste, aber ich musste mich zusammenreißen und sie retten. Es dauerte einen Moment bis ich die Sprache wiederfand, sprach dann aber sofort.

"Wie heißt du denn, meine Kleine?", versuchte ich es mit der süßesten Stimme.

"Claire", sagte sie mit einer zitternden Engelsstimme - sie schlug sich tapfer.

"Okay Claire, ich bin Hestia, Hestia Jones. Hör mir jetzt genau zu! Voldemort ist fort und ich werde dich jetzt hier rausholen!", sprach ich mit fester Stimme. Claire schaute mich aufmerksam an und ein Hoffnungsschimmer huschte ihr übers Gesicht. Ich lächelte vorsichtig und sie erwiderte mit einem leichten Mundwinkelzucken.

Ein Räuspern hinter mir zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Mad-Eye stand nur wenige Meter entfernt von mir und ich fragte mich wie lange er dort wohl schon stand. Ich schaute ihn mit einem fragenden Blick an und er nickte nur kurz, also hatte er verstanden.

"Claire, das hier ist Alastor Moody. Er ist einer der besten Auroren, die es je gab und er wird jetzt deine Verliestür öffen. Wir werden dich in Sicherheit bringen und uns um dich kümmern!", erklärte ich der Kleinen.

Mad-Eye stand mittlerweile neben mir und Claire schaute ihn mit einer Mischung aus Angst und Dankbarkeit an.
Die Gittertür war im Nullkommanix offen und das Mädchen kam aus dem Verlies gerannt. Sie fiel mir in die Arme und heulte sich in meiner Schulterbeuge aus. Ich verharrte in meiner Position, bis sie leiser wurde und bemerkte, dass sie doch tatsächlich eingeschlafen war. Ich nahm sie vorsichtig unter den Beinen und unter den Armen und trug das Leichtgewicht die Kellergänge entlang, immer Mad-Eye hinterher. Er redete diesmal etwas mehr mit mir als zuvor.

"Wie wurden sie gefasst?", war eine der Fragen, die er mir stellte.

"Ich wurde in einem Pup mitten in London gefunden, sie hatten nach den Potters gesucht. Sie haben mich dann mitgenommen und täglich zu ihnen gefragt. Ich denke das war so vor einem Jahr", antwortete ich nachdenklich. Bei dem Gedanken an die Potters musste ich schlucken, denn ich hatte nie erfahren, ob sie gefasst wurden oder gar umgebracht wurden, aber damit wollte ich den alten Auror jetzt auch nicht nerven. Ich würde darauf später noch einmal zurückkommen. Ich hatte die Worte nur schwer über meine Zunge gebracht, aber ich war nicht mehr so schwach wie früher und ich konnte mit der Vergangenheit umgehen - das redete ich mir zumindest ein.

"Okay Hestia, wir sind jetzt gleich am Ausgang, dann werden wir mit den Besen nach London fliegen, wo Sie erstmal ins Ministerium mitkommen müssen und alles erzählen müssen, was Sie wissen. Sie werden dort auch noch mehr Informationen erhalten und wenn Sie möchten kann Claire bei ihnen bleiben, bis sie ihre Familie gefunden haben, wenn sie denn noch eine hat. Sie wissen doch noch, wie man auf einem Besen reiten?"

„Ich denke, dass ich es schaffen werde und ja, ich möchte, dass Claire bei mir bleibt"

Ich hatte bis jetzt noch gar nicht darüber nachgedacht, dass dieses kleine unschuldige Kind wahrscheinlich niemanden mehr hatte, aber genau deshalb wollte ich für sie da sein. Sie hatte es verdient.

~1069 Wörter

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 30, 2020 ⏰

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Broken Survivor [Marauders Era/Hestia Jones]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt