Während Kasper mit Shlomo auf dem Rücken durch den Zauberwald galoppierte, kreuzte ein brauner Labrador ihren Weg. »Servus Leude!«, grüßte der Hund die beiden. »Na, seids ihr zwei feschen Burschen schon den Ledersocken auf der Spur?« »Wer bist du denn, du Vogel?«, fragte Kasper. »Ah geh, I bin doch kein Vogel.«, antwortete der Hund. »Ich bin ein reinrassiger Labrador, sieht ma das nicht?« »Das ist mein Freund Maddin.«, erklärte Shlomo. »Wir kommen beide aus dem rechten Rand. Maddin ist auch auf der Suche nach den Ledersocken.« »Ah, okay.« Kasper nickte. »Na wenn das so ist… freut mich, dass du hier bist, Maddin!« »Die Ehre ist ganz meinerseits.« Maddin nickte Kasper zu. »Wie sieht’s aus, Maddin?«, fragte Shlomo. »Hast du schon eine Idee, wie wir die Socken wiederfinden können?« »Also erst einmal ist es komplett widerlich, solche Socken überhaupt zu stehlen. Das muss irgend so ein Fetischist gewesen sein, der damit seine kranken Fantasien befriedigen will. Ich frage mich immer, was in den Köpfen solcher Personen vorgeht. Des muss ma sich einmal vorstellen, die verschwitzten Socken irgendeines Königs in die Hand zu nehmen. Aber meine lieben Freunde, wir stellen uns dagegen. Wir werden aktiv, denn wir lassen so einen Geisteskranken nicht mit seinen Taten davon kommen. Also seid mutig, zeigt Gesicht und helft uns dabei, die Ledersocken wieder zu ihrem rechtmäßigen Besitzer zurückzubringen.« Danach herrschte für ein paar Sekunden schweigen. »Okay.« Kasper räusperte sich. »Haben wir denn Belege, ob die Ledersocken wirklich gestohlen wurden?« »Ja was denkst du denn?«, fragte Shlomo und lachte. »Denkst du dieser Obermufti macht mal eben so einen Spaziergang und verliert dabei seine heiligen Ledersocken? Fuck off Kasper, so hirnverbrannt ist doch nicht mal ein zugedröhnter Einhornkönig.« »Okay, schon gut, dann wurden die Socken halt aus dem Palast gestohlen, meinetwegen. Uns fehlen aber weiterhin die Belege, wer die Ledersocken denn gestohlen haben könnte.« »Ein Facharbeiter aus den Bergen kann es nicht gewesen sein.«, bemerkte Shlomo. »Die konnten ja gar nicht hier rein, bevor das Portal geöffnet wurde.« »Shlomo und Maddin, ihr seid doch Hunde.«, bemerkte Kasper. »Könnt ihr nicht die Fährte der Ledersocken verfolgen?« »Dazu müssten wir ja an den Füßen von Salomo Grimo riechen.«, entgegnete Shlomo. »Ich weiß nicht, ob unser brauner Freund damit einverstanden ist.« »Ja mei, was soll ma da machen?« Maddin zuckte die Schultern. »Wer für eine gute Sache kämpft, kann nicht in seiner Komfortzone bleiben. Es gibt zu viele Feiglinge da draußen, die nur an sich selbst und ihr eigenes Wohlbefinden denken. Aber ich sag euch eins Leude: Wer nicht bereit ist, für seine Freiheit an stinkenden Füßen zu riechen, der ist kein richtiger Aktivist.« »Schon gut, Maddin.«, unterbrach ihn Kasper. »Wir haben’s verstanden.« Der Palast von Salomo Grimo lag hoch auf einem Hügel im Zauberwald und der Weg dorthin war beschwerlich. Trotzdem blieben die drei Burschen von heiterem Gemüt. »Wenn der Kasper amal mit in den rechten Rand kommt, dann bratma ihm a Schnitzel.«, schlug Maddin im Plauderton vor. Kasper nickte. »Das können wa gerne machen.« Maddin wollte gerade von den traditionellen Schweinchenschnitzeln aus seiner Heimat schwärmen, da stellte sich den dreien etwas in den Weg. Es war groß, weiß und hatte eine rundliche Form. Der Palast von Salomo Grimo war bereits in der Ferne zu erkennen. »Ist das nicht ein Facharbeiter aus den linken Bergen?«, fragte Kasper leise. »Wie bitte?« Das Wesen kam langsam mit schweren Schritten näher. »Facharbeiter*in bitte. Ich mag es nicht, wenn Leute einfach mein Gender assumen.« »Dein was?« Kasper war völlig verwirrt. »Ich hasse den Altahrid Alsahih Zauberwald.«, meckerte die weiße Facharbeiterin. »Jeden Tag werde ich von heterosexuellen weißen Einhörnern unterdrückt.« »Wo kommst du überhaupt her?«, fragte Maddin. Da wechselte die Gesichtsfarbe der Facharbeiterin schlagartig von weiß zu rot. »Wie in dieser Gesellschaft einfach immer assumed wird, dass ich aus dem Ausland komme, nur weil ich keine Einhorn*in bin!« Die Facharbeiterin schmiss sich wütend auf den Boden und rollte auf Maddin zu. Er lief erschrocken davon, doch er entkam der rollenden Kugel nicht. »Shlomo, Kasper!«, rief er in seiner Misere. »Ihr müsst die Ledersocken ohne mich finden! Ich glaube an euch!«
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Shlomo und Kasper im Zauberwald
FanfictionZwei süße Boys machen sich im Zauberwald auf die Suche nach verschwundenen Ledersocken.