Kaffee

1.3K 56 2
                                    


Antonias Pov

"Tschüss Jungs, Phillip vergiss nicht mir dein Apfelkuchen Rezept zu schicken!"

Ich winkte den Werwölfen zu, sie winkten leicht lächelnd zurück. Echt nett eigentlich.

"Okay du musst aufhören."

Brummte Marc neben mir.

"Womit?"

"Dich zu verhalten als..."

"Als was?"

Er schüttelte sich.

"Nichts."

"Ach komm schon jetzt musst du es sagen!"

Er ignorierte mich und schlurfte wieder ins Haus. Ich bemerkte zum ersten Mal wie erschöpft er aussah. Seine Schultern waren gesenkt, seine Augen fiebrig. Wenn ich meine eigene Praxis hatte könnte er vielleicht mein erster Klient werden. Denn er musste definitiv mit jemanden reden.

"Also..."

Er rieb sich über das Gesicht.

"Als erstes muss sich Serena verwandeln. Dann kann ich..."

Ich unterbrach ihn.

"Vielleicht brauchst du erstmal einen Kaffee bevor wir mit dem ganzen Ritualscheiß anfangen."

Er starrte mich kurz an als wäre mir ein zweiter Kopf gewachsen. Ich war genauso überrascht, ließ es mir aber nicht ansehen. Seit wann interessierte ich mich für sein Wohlsein? Vor zwei Tagen war er für mich nur der Bastard der mich vor einem Jahr sitzen gelassen hatte. Aber irgendwie...hasste ich es ihn gestresst zu sehen. Vielleicht war er arrogant und verantwortungslos, aber er hatte mich vor seiner durchgeknallten Großmutter gerettet. Und er versuchte alles um Serena zu beschützen. Also ja. Ich würde aufpassen dass der Mann nicht vor Stress die nerven verliert.

"Okay..."

Murmelte er unsicher. Bevor er bemerkten konnte wie rot ich wurde marschierte ich in die Küche und begann die dritte Tasse Kaffee für heute aufzubrühen. Und es war erst elf Uhr morgens. Na das kann ja was werden. Er setzte sich an den Tisch.

"Plants du meinen Tod?"

Fragte er und hob dabei Serena auf seinen Schoß. Ich musste mir ein Lachen verkneifen.

"Warum fragst du?"

"Weil du plötzlich nett bist. Und das ist mir einfach nur suspekt."

Jetzt musste ich lachen.

"Hör mal, ich versuche dir zu helfen. Ich kann dir auch den Kaffee ins Gesicht schmeißen und schreiend wegrennen wenn du willst."

Er schüttelte den Kopf.

"Nee danke ich mag mein Gesicht dafür viel zu sehr."

Dabei grinste er und sah sofort viel entspannter aus. Ich stellte ihm die Tasse hin.

"Dachte ich mir schon."

Ich setzte mich ihm gegenüber. Er nahm einen Schluck.

"Oh...oh mein Gott wo hast du gelernt so guten Kaffee zu machen?"

Ich zuckte mit den Achseln.

"Ich musste ja irgendwie Geld verdienen um zur Uni zu kommen."

Er runzelte die Stirn.

"Meintest du nicht dass deine Eltern dir geholfen haben?"

Ich presste die Lippen aufeinander.

"Wir...meine Eltern sind nicht wirklich reich. Meine Mutter ist Friseurin, mein Vater vollzeit Alkoholiker. Der Plan war eigentlich dass ich bei meiner Mutter im Laden arbeitete aber ich wollte studieren. Sie waren nicht wirklich...offen dafür. Ein Studium dauert lange und kostet verdammt viel Geld. Aber ich hab mich durchgesetzt."

Ich lächelte leicht.

"Sie haben mir geholfen wo sie konnten, aber dann..."

Ich wedelte mit der Hand in Richtung Serena.

"Ist das passiert. Meine Eltern waren fuchsteufelswild, dass sag ich dir. Ein Baby würde noch mehr Geld kosten und ich würde nicht mehr arbeiten können. Also wurde ich rausgeschmissen."

Marc blinzelte.

"Oh. Shit. Tut mir leid...?"

Es klang eher wie eine Frage. Ich zuckte mit den Achseln.

"Es ist schon okay. Und ausserdem würde ich nichts an der ganze Sache ändern. Serena ist wirklich eines der besten Dinge die mir passieren konnten."

Marc sah verdammt schuldig aus. Ich wechselte schnell das Thema.

"Ich meine...es war wahrscheinlich auch nicht einfach als der Sohn des Alphas aufzuwachsen."

Seine Augen wurden schlagartig kalt. Oh. Vielleicht doch kein so gutes Thema.

"Ich hatte immer alles was ich brauchte."

Ich sah ihn lange an, bis er genervt den Kopf schüttelte.

"Okay, okay. Ich musste von klein auf versuchen so gut wie mein Vater zu sein um das Rudel übernehmen zu können. Es war verdammt stressig und mir wurde die ganze Zeit gesagt dass ich nie gut genug sein würde. Bist du jetzt zufrieden Frau Psychologin?"

Knurrte er. Ich lehnte mich leicht zurück. Scheiße. Ich wusste genau wie sich das anfühlte. Wenn deine Eltern die ganze Zeit versuchten dich auf einen Weg zu richten den du vielleicht überhaupt nicht wolltest. Ich hatte meine ganzen Jugendjahre damit verbracht dagegen zu kämpfen. Marc hatte nie die Chance dazu. Ich wollte irgendetwas professionellen, aufmunterndes sagen.

"Scheiß drauf."

Okay definitiv nicht professionell.

"Wenn ich auf meine Eltern gehört hätte wäre ich jetzt todunglücklich in irgendeinem Friseursalon. Das Rudel gehört nicht mehr deinem Vater. Es ist jetzt deinen Meute und du wirst deine eigenen Weg finden sie zu leiten."

Marc war kurz still, sein Mund hing leicht offen.

"Ähm...Danke?"

Warum hörte sich alles an wie eine Frage? Ich sprang munter auf und schnappte mir Serena.

"Jetzt wo wir den ganzen emotionalen Scheiß aus dem Weg haben lass uns ein Werwolf Ritual durchmachen!"

-------------------

Kommentiert!  

Königin ohne KroneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt