»Dann küss' ich dich im Treppenhaus
Endlich wieder Gänsehaut.«Dieses Mal lag ich nicht stundenlang im Bett wach. Ich wusste was folgen würde. Wir würden nicht darüber reden. Doch schon die Erkenntnis das er sich überhaupt daran erinnerte ließ Hoffnung in mir aufsteigen.
Bis heute hatte ich es nicht bemerkt, doch in den vergangenen Tagen hatte ich gelernt ihn mit anderen Augen zu sehen. Uns als was anderes als nur Freunde vorzustellen. Als mehr. Ich hatte keine Ahnung was passieren würde.
Die nächsten Tage verliefen wie ich es erwartet hatte: Nicht anders als sonst. Er war unglaublich fröhlich, frech und wir verbrachten immer noch viel Zeit zusammen, ohne das nur ein Wort über das Vergangene fiel. Pattys Abend verging genauso wie der Abend der Duette und schon lagen wir uns heulend in den Armen, immer noch mit der Melodie von "Wir werden uns wiedersehen" im Kopf. Wir wussten, dass wir uns tatsächlich wiedersehen würden, doch nicht hier an dem magischen Ort mit der magischen Stimmung. Und wir würden uns nicht so schnell wiedersehen, weil wir fast alle eine Tour anstehen hatten.
Die letzten Stunden, die wir zusammen hatte verbrachten wir gemeinsam. Ich verbrachte viel Zeit mit der Niederländerin, die ich schnell ins Herz geschlossen hatte. Keiner von uns schlief in dieser Nacht und wir saßen Seite an Seite als die Sonne aufging. Schon am Morgen mussten wir uns alle auf den Weg zum Flughafen machen. Unser Gastgeber würde noch ein paar Wochen in Südafrika bleiben.
Als wir alle am Flughafen ankamen, wurden wir alle ruhig und umarmten uns alle lange. Nur Nico, Max und Ich würden nach Berlin fliegen, der Rest würde allein in ihre Heimat zurückkehren. Als wir uns verabschiedeten flossen mir Tränen über die Wangen und auch den anderen ging es nicht anders.
Als wir 3 beim Boarding in das Flugzeug stiegen, fing ich schon an, dass Land und die Menschen zu vermissen. Nico schien das zu bemerken und zog mich an sich und legte seinen Arm um meine Taille. Max schien dies nicht zu bemerken, denn er sagte nicht Mal ansatzweise etwas dazu. Wir stiegen ins Flugzeug ein und wir begaben uns in unsere Reihe und versuchten uns möglichst unauffällig zu verhalten, damit wir nicht erkannt wurden.
Ich setzte mich sofort ans Fenster. Die beiden Jungs hatte ich so lange genervt bis sie zustimmten, dass ich den Fensterplatz haben konnte. Max hatte irgendwann aufgegeben und gesagt, dass er dann wenigstens den Platz am Gang haben wollte. Zwischen uns musste sich nun Nico setzten, der keine Wahl gehabt hatte. Wir alle in unseren Gedanken vertieft hoben wir ab und noch bevor wir unsere Flughöhe erreicht hatten, schlief ich ein.
Ich wachte auf und fing langsam wahrzunehmen, dass eine Hand auf meinem Arm lag und mich versucht wach zu rütteln. Als ich meine Augen verschlafen öffnete, konnte ich die charakteristischen Gegenstände des Flugzeuges wahrnehmen. Erst nach ein paar Momenten merkte ich, dass ich auf der Schulter meines Sitznachbars eingeschlafen war. Ich schreckte hoch und Nico fing an zu lachen. Als sein Lachen langsam verstummt war und er nur noch lächelte er zu mir: "Guten Morgen. Ich hab dir was zu essen ausgesucht. Ich dachte, du müsstest bald hunger haben." Ich schaute ihn an bis irgendwann seine Worte mein Gehirn erreichten und ich auf das lecker duftende Essen vor mir schaute.
Nach dem Gespräch mit Alvaro dachte ich noch lange darüber nach wie er es herausgefunden hatte. Ich sah die offensichtlichste Erklärung, doch wollte es nicht wahrhaben. Mir war bewusst das er und Nico schon seit ich beide kannte sehr gute Freunde waren, aber ich konnte den Sinn nicht dahinter sehen, wieso er es irgendwem erzählen sollte. Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr zerbrach ich mir den Kopf darüber.
Als mein Handy vibrierte freute ich mich über die Ablenkung, um nicht noch weiter über ihn nachzudenken. Jedoch verging meine Freunde als ich sah, von wem die Nachricht kam. »Santos« Genervt stöhnte ich auf und war gewillt seine Nachricht zu ignorieren. Jedoch kam mir der Anruf von heute Morgen in den Sinn. Wenn ich ihm wieder nicht mehr antwortete, würden nur noch mehr solcher Anrufe folgen.
Widerwillig tippte ich auf die Benachrichtigung und der Chat mit ihm öffnete sich. Ich scrollte durch die alten Benachrichtigen, die ich noch nicht geöffnet hatte, bis ich bei seiner letzten Nachricht ankam in der er schrieb: "Hey Lea, Alvaro hat mir Bescheid gesagt, dass es dir gut geht. Hatte mir nur etwas Angst gemacht. Falls du eine Meinung zu dem neuen Song brauchst, steh ich bereit."
Kurz überlegte ich das was ich bis jetzt hatte aufzunehmen und ihm es nur aus Trotz zu schicken. Eigentlich war ich schon auf dem Weg zum Klavier doch, ich stoppte in der Bewegung und dachte nach. Ich hatte es verdammt nochmal satt ein Leben zu leben, in dem meine Gefühle von seinen Taten abhingen. Wenn ich ihm jetzt ein Demo schickte, würde ich da niemals rauskommen. Ich würde ihm immer hinter herhängen.
Ich legte mich kopfüber von der Couch und dachte nach. Schon immer mochte ich es wie eine Fledermaus die Welt aus einer ganz anderen Perspektive kennenzulernen. Ich überdachte meine Möglichkeiten und legte mein Smartphone, dass ich bis gerade umfasst hatte neben mich auf das Sofa, ohne es auszuschalten.
Ich wusste das er riesigen Mist gebaut hatte. Er hatte was getan was mich innerlich zerstört hatte und doch erinnerte ich mich. Ich erinnerte mich an unsere Momente zusammen auf Festivals als wir zusammen bei den Proben quatsch gemacht hatten und bis zu unseren Auftritten nichts anderes als geredet hatten. Ich erinnerte mich an die Treffen in Berlin wo wir keine Sekunde nicht gelacht hatten. Ich erinnerte mich an die Vorbereitung auf unseren Auftritt bei der Krone wo ich sein musikalisches Talent vollständig erkannte. Und ich erinnerte mich an all unsere Momente in Südafrika. Und dann war es klar.
Ja verdammt er hat alles verbockt, doch ich wollte ihn auf keinen Fall verlieren als Freund... Ich nahm mein Handy wieder in die Hand und tippte bevor ich es mir anders überlegen konnte. "Werd ich."
»Ich halt' es nicht bis oben aus
Halt' es nicht bis oben aus.«
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Endlich wieder Gänsehaut
FanfictionSüdafrika lief anders als es geplant war. Für Nico und für Lea. SongFic zu Treppenhaus von LEA Lea und Nico Santos