„Gibst du mir das Gemüse, Taehyung?"
Die Schale voller Tomaten und Pilze reiche ich an meinen Vater weiter. Mit einem strengen Nicken bedankt er sich bei mir, ehe er sich dem Gemüse widmet. Er tut sich ein wenig auf den Teller, bevor er sich über den Tisch lehnt und die Schale selbst wieder zurückstellt. „Schmeckt es euch?", kommt es von meiner Mutter, die hoffnungsvoll in die Runde blickt. „Echt lecker", antwortet Jimin. „Schmeckt wirklich gut. Vielen Dank, dass wir mitessen dürfen Frau Kim." Namjoon legt sein Besteckt hin und beugt sich ein wenig nach vorn. „Sehr freundlich." Die Wangen meiner Mutter röten sich, als sie Namjoons Geste bemerkt. „Nicht doch, nicht doch! Freunde von Taehyung sind hier immer Willkommen."Als wir mit dem Essen fertig sind, ist auf dem schmalen Gehweg vor unserem Haus nichts mehr zu erkennen. Die Dunkelheit hat uns eingeholt und die Tage immer kürzer werden lassen. Desto mehr wir uns der Jahreswende nähern, desto unangenehmer wird auch das Wetter. Erst eine Woche zuvor hat es so viel geschneit, dass wir für zwei Tage nicht aus dem Haus konnten. Meine Mutter und ich hatten zum Glück schon einige Vorräte in der Stadt für den Winter gekauft. Falls es noch schlimmer kommen sollte, sind wir also wenigstens vorbereitet.
Ich spüle bereits das Geschirr ab, als meine Mutter vom Esszimmer zu mir in die Küche tritt. „Lass mich das machen. Geh mit deinen Freunden doch noch eine kleine Runde spazieren und wenn ihr wieder da seid, gibt es Nachtisch." Ich willige ein und überlasse meiner Mutter die Arbeit. Manchmal tut sie mir schon etwas leid. Das ganze Abendessen hat sie allein zubereitet und jetzt räumt sie auch noch alles ab. Sie ist viel zu gutmütig, um uns um Hilfe zu bitten. Ich lasse sie dennoch machen.
„Gehen wir ne' Runde raus?", frage ich Namjoon und Jimin, die immer noch am Esstisch sitzen und auf das kleine Fernsehgerät in der Ecke des Esszimmers starren, während sie durch Fernsehprogramme zippen. Sie hängen immer an dem alten Ding, wenn sie bei mir sind. Viel zu sehr fasziniert sie, dass wir einen Fernseher im Esszimmer haben. „Nur noch Nachrichten zu dieser Zeit. Es gibt nichts anständiges im Fernseher mehr", gibt Jimin genervt von sich. Er schaltet den Fernseher wieder aus und dreht sich zu mir. „Können wir machen."
Bis wir alle unsere Schuhe, Mäntel, Mützen und Schals anhaben und schließlich Draußen im Schnee rumstampfen, dauert es eine ganze Weile. Trotz der vielen Schichten Kleidung ist es kalt. Fast bereue ich, dass wir nach draußen gegangen sind. „Wollen wir in den Wald gehen?", fragt Namjoon auf einmal, während wir nach mehreren hundert Metern auf unser Nachbarhaus treffen. „In den Wald?!" Jimin bringt diese Frage augenscheinlich aus der Fassung. Er schiebt den Ärmel von seinem Mantel nach oben und sieht auf seine Armbanduhr. „Es ist 20:48 Uhr. Ist es nicht bisschen zu spät, um in den Wald zu gehen?" „Ich finde die Idee gar nicht so schlecht", entgegnet Namjoon. „Die Sterne sieht man jetzt am Besten vom großen Hügel aus. Ich bin auch dafür", sage ich. Nur wiederwillig ändert auch Jimin seinen Kurs auf den schmalen Pfad, der uns direkt zum großen Hügel bringt. Obwohl ich meinen Freund verstehen kann, fühle ich mich kein bisschen schlecht dabei. Viel zu sehr reizt mich Namjoons Idee.
Namjoon geht voran und ist der Erste, der seinen Fuß in den düsteren Wald setzt. „Hier ist es viel ruhiger", ruft er nach hinten. Im nächsten Moment ist er auch schon zwischen zwei großen Birken verschwunden. Ich drehe mich zu Jimin um, der mich nur mit einer hektischen Handgeste auffordert Namjoon zu folgen.
Im Wald verstehe ich sofort, wovon Namjoon gesprochen hat. Der laute Wind prallt an den mit Schnee bedeckten Birken ab, sodass es von innen völlig ruhig ist. „Kommt Jimin auch noch?", fragt mich Namjoon und sieht dabei nach hinten auf den Pfad. Ich zucke mit den Schultern. Allein zurückgehen würde er nicht ohne uns Bescheid zu geben. Vor allem glaube ich nicht, dass er sich das trauen würde. Bevor ich mich auf den Weg machen will, um Jimin zu suchen, kommt er auch schon zwischen den Bäumen hervor.
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Ghost | Vkook
Fanfiction„Jedes Jahr müssen alle 15 Distrikte einen Jungen zwischen 14 und 18 Jahren zu den Hungerspielen schicken. Die ausgelosten Tribute bekämpfen sich in einer Freiluftarena bis nur noch einer übrig ist. Alle anderen Tribute müssen sterben." Es ist das...