Green Eyes || Yuri!!! on Ice

*5*

Langsam schritt Yurio die Treppe nach unten. Es war wirklich an der Zeit etwas zu essen. Er war sehr hungrig. Das war oft so, wenn er früh am Morgen wach war. Wenn er an einem Sonntag etwas länger schlief, war sein Hunger etwas angenehmer und zurückhaltender. 
Je weiter er die Treppe nach unten ging, desto mehr stieg ihm der Geruch von frischen Brötchen und Rührei in die Nase. Das war ungewöhnlich. Zumindest an einem Tag unter der Woche. Am Wochenende turtelten Victor und Yuri manchmal zu zweit in der Küche herum und bereiteten schon etwas zu essen vor, wohingegen Yurio es bevorzugte am Wochenende ausschlafen zu können. Aber unter der Woche? Unmöglich! Das war nicht Victor. Und Yuri auch nicht. Es konnte nur Elizabeth sein. Aber war sie wirklich so früh aufgestanden, um Frühstück vorzubereiten?
In der Küche angekommen, sah Yurio tatsächlich nur Liz. Sie saß am fertig gedeckten Tisch und war gerade dabei, sich ein Brötchen mit etwas Honig zu schmieren. Honig aß sie besonders gerne. Eigentlich mochte sie alles gerne, was sehr süß war.
Elizabeth sah auf. Sie hatte Yurio inzwischen bemerkt: "Guten Morgen, Yurio. Ich hoffe du hast gut geschlafen? Ich hoffe ich hab dich nicht geweckt."
"Guten Morgen. Ja, hab ich. Danke der Nachfrage und nein hast du nicht."
Seine Antwort war nett formuliert, daran lag kein Zweifel. In seiner Stimme war allerdings kein Funke Enthusiasmus zu erkennen. Liz konnte schlecht einschätzen woran es lag. Vielleicht hatte er einfach nur schlecht geschlafen, aber vielleicht wollte er sich auch einfach nicht unterhalten.
Beide waren erleichtert, als sie das Knartschen der Dielen aus der oberen Etage wahrnahmen. Sowohl Yurio als auch Elizabeth waren überfordert. Yurio hatte keine Lust zu reden und Liz hatte keinen blassen Schimmer, wie in aller Welt sie es schaffen sollte ein vernünftiges Gespräch mit ihm zu führen. Geheimnisvolles Auftreten hin oder her. Sie kannte das aus den Medien. Die meisten Weltstars, vor allem die männlichen, taten oft auf unnahbar. Sie wollten sich ein Badboy-Image aufbauen und sich so die Fans vom Leib halten. Liz war nicht dumm. Im Gegenteil. Aber sie hatte keine Lust auf so einen Kindergarten. Früher oder später würde sie seine Schale knacken. Das war doch eigentlich das Interessante. Yurio war für sie, wie ein guter Krimi. Er war kompliziert. Aber gerade deswegen machte es Spaß ihn zu lesen und zu versuchen, herauszufinden wer der Mörder war, noch bevor man am Ende ankam.
Und überhaupt konnte sie nicht verstehen, warum er so zu ihr war. Dachte er sie wäre ein potentieller Fan? Sie wusste ja nicht einmal wer er war, bis sie gestern angereist war. Außerdem war sie, seit die überhaupt denken konnte mit Victor befreundet. Das wusste er doch bestimmt, oder etwa nicht? Eigentlich konnte es ihr egal sein. Sie musste sich über solche nebensächlichen Dinge doch nicht immer so den Kopf zerbrechen. Victor und Yuri würden gleich hier sein und dann hätte sie auch jemanden, mit dem sie sich endlich unterhalten konnte.
Liz beachtete Yurio nicht großartig. Sie ass ihr Brötchen und hoffte. Sie hoffte, dass sie endlich gerettet würde. Und tatsächlich hatte sich das Hoffen gelohnt. Denn nach kurzer Zeit hörte sie, wie auch die anderen zwei Männer die Treppen nach unten und schließlich in die Küche kamen.