Die Vorbereitung

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Mein Schultag neigt sich so langsam dem Ende zu, worüber ich auch heil froh bin. Alleine laufe ich den menschenleeren Flur zu meinem Spind entlang. „Jetzt nur noch dieses blöde klemmende Schloss auf bekommen" dachte ich mir und drehte an dem Zifferblatt.
12-55-896... ich wusste es! Es klemmt mal wieder. Ruckartig versuche ich das Schloss zu bewegen, doch vergebens. Mehrere Minuten vergangen bis ich plötzlich eine Stimme hörte:
„Hallo du, ich habe schon von weitem gesehen das du Schwierigkeiten mit deinem Spind hast. Darf ich dir vielleicht helfen?"
Ich bekam eine Gänsehaut, mein Körper verkrampfte sich schon wieder und ich wusste genau, dass diese wunderschöne Stimme nur zu einem Mann gehören konnte.
„Ich bin übrigens Bryan, Bryan Dorsen und du bist ?"
Er streckte mir seine Hand aus und in meinem Kopf schwirrten unendlich viele Gedanken...
„Ich ähm... ich bin... Charlet"
Oh Gott, ich zittere am ganzen Körper und meine Stimme war noch nie so hoch.
Was ist nur los mit mir, dachte ich mir als ich zitternd meine Hand aus streckte. Er nahm meine Hand und ich habe mich sofort zuhause gefühlt. Ein Ewigkeit verging bis ich seine Hand los lies, es tat so gut seine Wärme zu spüren, dass Gefühl in seinen Händen sicher zu sein..
„Also..." ich erschreckte mich während ich seine Hand los lies, ich muss mich wohl in seinen Augen verloren haben und habe ganz vergessen warum er mich angesprochen hat.
„ ... darf ich dir nun helfen?"
Mein Körper entspannte sich ein wenig und ich nickte ihm schüchtern zu.
„Weißt du der Trick ist der, dass du die Türe deines Spindes leicht nach hinten drücken musst um dann das Schloss raus ziehen zu können."
Lächelnd hielt er es in seinen Händen und legt es in meine Hand.
„Mit ein bisschen Übung klappt das schon, vertraue mir ich musste es auch erst ein paar mal üben" sagte er und drehte sich schmunzelnd weg.
Sag danke Charlet.. sag doch jetzt endlich danke!
Schon fast am Flur Ende angekommen, fasste ich meinen ganzen Mut zusammen und rief: „Danke.. ich.."
Und weg war er, ich hoffe er hat es noch gehört und denkt nicht ich wäre so einen eingebildete Möchtegern Studentin.
Eine Minute verging bis endlich mein Zeug in den Spind warf und schnell nach Hause fuhr. Zuhause angekommen schmiss ich mich auf mein Bett und zog mir die Decke über den Kopf. Es klopfte und ich rief: „Nein danke, ich habe keinen Hunger."
Die Türe öffnete sich und eine wohl bekannte Stimme sagte: „Süße du denkst doch nicht das ich hier her gekommen bin um dir essen zu machen!"
In der weit offen stehende Türe stand Becky, lächelnd und sichtlich verwirrt.
„Ach du bist es" murmelte ich, als ich hoch guckte und mein Gesicht sofort wieder in mein Kissen vergrub.
„Tut mir leid aber Mum kommt immer um diese Zeit zu mir und fragt mich ob ich etwas essen möchte."
Lachend sprang sie auf mein Bett.
„Charlet, du weißt schon warum ich hier bin oder?"
Die Party, natürlich.. ich habe sie schon total vergessen.
„Nein was meinst du?" Lügte ich in der Hoffnung, dass sie es vergessen hat.
Gut.. den Versuch hätte ich mir auch sparen können, denn sie meinte: „Du weißt ganz genau warum! Die Party.. und heute kannst du dich garantiert nicht davor drücken Baby!" sie kennt mich einfach viel zu gut.
„Aber ich habe doch garnichts zum anziehen Becky."
„Glaube mir, ich finde schon was tolles!"
Zwanzig Minuten vergingen bis sie endlich aus meinem Schrank wieder auf tauchte und mir alles auf mein Bett schmiss.
„Verrate mir doch bitte eines..." verwirrt blickte ich zu ihr rüber als sie ihre Hand langsam hinter ihrem Rücken holte.
„Warum zum teufel hast du diesen wunderschönen Roten spitzen Bh den ich noch nie an dir gesehen habe!"
Ich sprang auf und riss ihr den Bh aus der Hand.
„Der ist...also..." stammelte ich.
„Nein hör auf! Du wirst ihn jetzt sofort an ziehen" meinte Becky.
„Ich...aber..."
„Nein! Anziehen!!!" schrie sie schon fast und ich verschwand im Badezimmer.
Nach einer Weile kam ich aus dem Badezimmer heraus und sah nur ein strahlendes Grinsen!
„Süße.. wenn dich heute keiner flach legt dann gehörst du heute Abend mir!"
„Becky, sag mal..."
„Ach Charlet, versteh doch mal ein bisschen Spaß und jetzt zieh das hier alles an und komm endlich zu mir ins Auto."
Sie verließ mein Zimmer und ich blickte auf mein Bett. Ein weißes Shirt, eine schwarze Jeans, mein Dock Martins und eine schwarze Lederjacke. Zögernd ziehe ich alles an und schaue in den Spiegel. Ich würde lügen wenn ich sagen würde das das nicht gut aus sieht, denn es steht mir wirklich gut.. aber ich.. Nein!
Du ziehst das jetzt durch Charlet, du kannst das und du wirst in dieses Auto steigen. Langsam lief ich die Treppe hinunter wo auch schon meine Eltern auf mich warteten.
„Charlet mein Kind du sieht ja... heiß aus!"
In diesem Moment viel mir alles aus dem Gesicht.
„Mum, wie kannst du sowas sagen?"
„Naja du bist doch sonst immer unsere kleine vorzeige Schülerin und jetzt zeigst du endlich mal was alles in dir steckt, ich bin stolz auf dich!"
„Weißt du an wen sie mich erinnert?" Fragte mein Vater.
„An dich Schatz, als du noch in ihrem Alter warst bist du nur so rum gerannt."
Die beiden lächelten und auch ich fing an. Sie gaben sich einen Kuss und mein Lächeln konnte ich nun nicht mehr zurück halten. Die beiden sind das Sinnbild für die Liebe, wirklich. Ich kenne niemanden der so viel Spaß im Leben hat wie die beiden.
„Na los" rief Mum „Becky wartet im Auto auf dich"
Ich öffnete die Türe und sah nochmal zu meinen Eltern zurück.
„Viel Spaß süße und denk dran sei immer schön artig"
„Dad!!!!" sagte ich.
Natürlich wusste ich was er meinte und schlug die Türe zu. Ich lehnte mich von außen gegen die Türe und hörte nur das Lachen meiner Eltern.
Ich bin bereit, ich kann das.. ich werde auf die Party gehen!

Verbotenes Spiel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt