XXXV

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Ihre Wünsche waren simpel gewesen und nahe zu identisch. Beide hatten sich nämlich gewünscht, dass der jeweils andere ihre Seite nicht verließ und sie gemeinsam in ihre Zukunft blicken würden. Sie ergänzten sich, gaben dem jeweils anderen Stärke, wenn sie dachten, dass sie für etwas zu schwach waren.

Auch wenn es ab und an anstrengend war, einer von ihnen aufgeben wollte und am liebsten in alte Muster verfallen wollen, ermutige der andere seinen Partner, stärkte dessen Rücken. Mit der Zeit gingen sie immer mehr durch dick und dünn, waren daher unzertrennlich. Selbst nach zwei Jahren hatte sich nicht viel daran geändert, außer dass ihre Liebe noch viel stärker geworden war und sie die Schule beendet hatten, mit beiden Beinen im Leben standen. - Wenn man das überhaupt sagen konnte. - Eigentlich hatte Hyunjin angefangen zu studieren, während Felix versuchte sein erstes, richtiges Geld zu verdienen. Auch wenn es nur kleine Nebenjobs waren, mit denen er nicht sonderlich viel verdiente. Aus dem Grund lebten beide nach wie vor bei ihren Eltern und auch wenn es manchmal echt unerträglich war, sie am liebsten doch eine eigenen Wohnung haben wollten, würden sie das Geld für die Miete nicht zusammenbekommen und wenn, würde es dann an den restlichen Lebenshaltungskosten scheitern.

Also müssten sie sich vorerst damit anfreunden und dann würden sie die gemeinsame Zeit umso mehr genießen können, die auf sie wartete.

Seelenruhig hatte der Koreaner auf seinen Freund gewartet und erschrak, als er dessen kalten Finger, an seinen Augen spürte, die ihm die Sicht verdeckten. Sofort drehte er sich um, blickte in das Felix' breit grinsendes Gesicht, welches er mit lauter kleinen Küssen übersähte und ihn näher an sich zog. Dabei wehte ihm die kühle Luft durch ihre Haare, veranlassten eine kleine Gänsehaut. Es war Winter gewesen, Hyunjins Lieblingsjahreszeit und so zog er Felix gar täglich nach draußen, damit er durch den weißen Schnee, welches ein leises Knarksen veranlasste, wenn man über ihn lief, tapsen konnte.

"Es ist kalt Jinnie. Wärm mich~"

Ohne darüber nachzudenken, nahm Hyunjin seinen eigenen Schal und legte ihn um Felix' Hals. Dieser wärmte ihn stets und daher war er sich sicher, dass er auch den Australier an Wärme schenken konnte. Dann verschränkte er ihre Finger ineinander und steckte sie in seine Jackentasche.

"Wie war dein Tag?"
"Anstrengend... Ich musste wieder so viel erledigen und musste bis eben noch Babysitten. Die Kinder haben nur geweint, weil sie ihre Eltern so vermisst haben... Aber irgendwann konnte ich sie ablenken... Was man nicht alles für Geld tut." Seufzend schmiegte sich Felix an seinen Freund, versuchte für eine Sekunde seine Kopfschmerzen zu ignorieren, die ihn gegen seine Schläfen drückten. Er war froh, dass der halbe Tag vorbei war und er nun mit Hyunjin reden konnte. Seine Nähe genießen konnte.

"Aber du scheinst gut mit Kindern umgehen zu können.", stellte der Brünette fest. Oft hatte der Australier darüber erzählt, dass er babysittete, was ihm oftmals Spaß machte, auch wenn es an seinen Nerven zerrte. Und in Zukunft würde er es auch nicht ausschließen wollen, ein Kind zu adoptieren und groß zu ziehen. Aber dafür müssten sie nach Australien, denn Korea war definitiv das falsche Land dafür gewesen. Sie wurden schon seltsam betrachtetet, wenn er mit seinem Freund Händchen hielt. Aber das würde noch weit in ihrer Zukunft liegen, als dass sie sich jetzt schon darum einen Kopf machen mussten.

"Vielleicht möchte ich ein Kind... oder drei" Leise lachte Hyunjin.
"Irgendwann wirst du das bestimmt..." Somit blieben sie stehen, standen sich gegenüber und sahen einander in die Augen. Es würde noch einiges auf sie lauern. Das wussten sie und aus diesem Grund würden sie sich nicht einfach so verlieren. Das konnten sie auch nicht, immerhin war ihre Beziehung viel zu besonders gewesen. So wie Hyunjin damals geschrieben hatte: Ihr Ängst waren verschieden, aber sie brachten sie zusammen. Wortwörtlich. Mit jedem Tag lernten sie ihre Beziehung zueinander umso mehr zu schätzen und waren dankbar, dass das Leben sie zusammengeführt hatte. Auch wenn es holprig war, vielleicht auch etwas anstrengend. Doch so war das Leben.

Das Leben war kein gerader und ebener Weg. Es gab Kurven und Hügel, die einen aus der Bahn werfen konnte. Selbst nach zwei Jahren, hatten sie dasselbe Bild voneinander. Sie waren Stern und Engel, die nicht ohne den anderen konnten. Und so schnell würden sie es auch nicht mehr aus ihren Köpfen bekommen, immerhin war es an dem Tag gewesen, an dem sie sich nähergekommen waren.
Der Tag, an dem sie zusammengefunden hatten, da sie zusammengehörten.

E N D E

___

Somit endet Light. Ja, ich wollte eigentlich die Story 40 Kapitel lang machen, maximal. Aber so wie es jetzt ist, finde ich es auch okay. Auch wenn ich ein bisschen mit der Story gehadert habe, weil ich nicht so recht wusste, wie ich die Ängste der beiden richtig beschreiben soll. Allgemein ist es immer schwer, Menschen deutlich zu machen, wo der Unterschied von Ängsten ist, die sich zu einem gewissen Grad ähnlich sind.

Ich hoffe, ich konnte dem Gerecht werden.

Aber ich erkläre es liebend gern noch einmal. Anthropophobie ist die Angst vor Menschen, gehört mit zur Sozial Phobie, aber ich wollte Hyunjin nicht die komplette soziale Phobie 'geben'. Das hätte die Story in meinen Augen unnötig gestreckt und seinen Charakter für die Story etwas umfangreicher gemacht, was nicht sein muss. Ich wollte viel lieber das Hauptaugenmerken auf seine "Entwicklung" belassen, die sich natürlich ins Positive geht. Er sollte sich langsam öffnen und seine Angst ablegen. Ich hoffe, euch hat seine Entwicklung gefallen.^^

Felix hat Bindungsangst, also die Angst sich an jemanden zu binden. (Erklärung on top)
Das kann sich auch auf Freundschaften auswirken und nicht nur auf eine Beziehung. Menschen die darunter 'leiden' haben es schwer sich auf Menschen einzulassen, sind sich unsicher, ob sie zu einer Bindung mit einer anderen Person überhaupt taugen und machen oft Rückzieher, wenn sie jemanden doch zu nahe kommen.

Mit der Zeit sollte gezeigt werden, wie Hyunjin seine Angst ablegt, während Felix' stärker wird, je inniger die Beziehung zueinander wird. Ich möchte einfach zeigen, dass es okay ist, wenn man irgendwelche Ängste und Bedenken hat. Man muss nicht mal an eine der Ängststörungen leiden. Es ist okay, zu zweifeln, vor etwas Angst zu haben und auch einen Rückzieher zu machen. Das gehört zum Leben, wie die Luft zum Atmen. Es ist wichtig weiterzumachen, auch wenn es schwer ist. Mit jedem Tag entwickelt man sich weiter, auch wenn es nur die winzigsten Fußschritte sind, die man tätigt.

Mir ist die Geschichte persönlich ziemlich wichtig geworden, weil ich selbst jemand bin, der sich einen zu großen Kopf macht, was oft nicht nötig ist. Ich steh mir auch oft im Weg, weil ich denke, dass ich etwas nicht kann und daher hoffe ich, dass ich einigen von euch Mut geben kann, Dinge ein bisschen optimistischer zu sehen und nicht von vornherein zu sagen "Das kann ich nicht."

Wer wagt, der nicht gewinnt. :3

Und als letztes möchte ich noch auf den Titel gehen. Ich habe lange überlegt, wie ich die Story überhaupt nennen soll und mir ist nie wirklich der perfekte Titel eingefallen, bis mir eben die "Verniedlichung" eines Engels ins Auge stach. Der hat oftmals irgendwo einen kleinen Stern bei sich... Ab dem Punkt wusste ich, dass ich die Story Light nennen werde. Hyunjin ist ein Stern, der anderen das Licht stehlen kann, weil er viel heller als andere leuchten kann und Felix ist ein Engel, der auf Hyunjin Acht gibt, aber ohne dessen Licht verloren ist.

Klingt mega kitschig, aber welche meiner Stories ist das nicht, haha...

Ich hoffe, euch hat die Story gefallen.
Auch nur ein kleines bisschen xD

Vielleicht sieht man sich bei der nächsten Story~

- Jean

𝗟𝗶𝗴𝗵𝘁 ✧ HYUNLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt