3. KAPITEL - Ich Mag Dich Wie Du Bist.

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„Nagut, also... früher, während meiner Schulzeit, war ich... nicht sonderlich schmal, sagen wir mal so", fängt Jimin vorsichtig an und senkt seinen Blick, als ob es eine Schande wäre.

„Und weiter?", lächele ich ihn aufmunternd an und versuche seinen Blick wieder einzufangen.

Doch vergebens, Jimins Blick springt weiterhin nervös umher, nach etwas suchend, auf das er sich konzentrieren kann, außer mir.

„Naja, ich tanze contemporary dance, was ich auch damals getan habe.", er fängt an seine Hände zu kneten, „Und als ich damals mit dem tanzen angefangen habe, haben die drei Mädchen von vorhin, die auch auf meiner Schule waren, angefangen mich deswegen aufzuziehen. Als ich einmal die Turnhalle aufräumen sollte, habe ich Musik gehört und dabei angefangen zu tanzen. Doch zu der Zeit hatte ich erst zwei Tanzstunden.... Die Mädchen haben das dann gefilmt und es ins Schulforum gestellt, sodass es jeder sehen konnte... Du kannst dir bestimmt denken, wie komisch ich ausgesehen haben muss.", Jimin macht eine Pause und seine Augen huschen immer wieder in meine Richtung, in der Hoffnung meine Reaktion besser einschätzen zu können.

„Ach, jeder macht mal was peinliches.", kommentiere ich seine Geschichte und lege beruhigend meine Hand auf seiner Schulter ab.

„Das war aber nicht der einzige Grund...", Jimin rutscht unruhig auf seinem Stuhl hin und her.

„Oh, was denn noch?", lege ich meinen Kopf etwas schief und mustere den schwarz Haarigen mir gegenüber.

„Ähm.... I-Ich weiß n-nicht s-so.....", nuschelt er und wird gegen Ende immer leiser und zieht seinen Kopf genauso ein wie in der Uni.

„Hey, ganz ruhig. Du musst es mir nicht unbedingt jetzt sagen, wenn es dir peinlich ist oder du nicht so gerne darüber reden willst. Mir ist egal was davor passiert ist, und was die von dir halten. Ich will mit dir befreundet sein, weil ich dich mag und ich werde dich auch nicht für irgendetwas verurteilen, ok?", rede ich sanft auf Jimin ein und lege meine Hände auf seine, die immernoch vor ihm auf dem Tisch liegen und angefangen hatten leicht zu zittern.

Nachdem er meine und seine Hände eine Zeit lang angestarrt hatte, wandert sein Blick zu mir.

Jimin fängt an mich zaghaft anzulächeln.

Ich schneide eine Grimasse und Strecke ihm meine Zunge entgegen, worauf er endlich wieder anfängt glücklich zu strahlen. Sein Lachen wird immer lauter umso mehr Grimassen ich schneide. Belustigt beobachte ich ihn, während er sich kaum noch auf dem Stuhl halten kann und schließlich Rücklinks, auf die rechte Seite des Tisches, samt Stuhl umkippt.

Nachdem Jimin sich wieder normal hingesetzt hatte sehen wir uns an und müssen automatisch wieder anfangen zu lachen. Jimins Augen Formen sich zu schmalen halb Monden während er vor und zurück schaukelt.

Ich habe noch nie einen so glücklichen und unschuldigen Menschen wie ihn getroffen. Seine Laune kann sich von einer auf die andere Sekunde ändern und das macht ihn mir wirklich sympathisch.

Nachdem Jimin und ich uns langsam wieder beruhigt hatten und die Leute in dem Caffè sich wieder ihren eigenen Tätigkeiten zugewandt hatten, schlürfen wir schweigend noch unseren letzten Rest des Iced Americano.

„Ich bin homosexuell.", höre ich Jimin murmeln.

Ich schaue auf und Blicke direkt in Jimins Augen. Sein Blick ist prüfend, nervös mit einem Hauch von Angst. Offenbar erwartet er von mir, dass ich jetzt aufspringe, ihn angeekelt anschaue und anfange ihm Beleidigungen an den Kopf zu werfen. Doch ich bleibe ruhig und nicke ihm verstehend zu.

„Du bist nicht überrascht und willst nichts mehr mit mir zu tun haben?" seine Augen sind geweitet und sein Gesicht verkörpert vollkommene Fassungslosigkeit.

Scared Much? ~ j.jkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt