Willows POV:
Seit etwa einer halben Stunde beobachtete ich nun schon die Partygäste, die wie eine Flutwelle in das innere des Gebäudes strömten.
Cheerleader mit Beinchen so dünn, wie Äste.
Footballer mit Schultern so breit, wie Schränke.Ich hasste Homepartys.
Und ich hasste die Highschool.Nicht etwa wegen dem frühen Austehen oder dem Lernen oder sonst was.
Nein, ich hasste es, dass es nur zwei Arten von Menschen gab, zwischen denen unterschieden wurde.
Die Coolen und die Versager.
Die Beliebten und die Nerds.
Die Kings und der Abschaum.Und ich hasste, dass ich ohne Heather vermutlich zu letzterem gehören würde.
Nicht, weil ich mir keine Mühe gab. Nein.
Im Gegenteil: Ich gab mir sogar die allerbeste Mühe, zu den coolsten Menschen dieser Highschool zu gehören. Aber ich war nie wirklich mit ganzem Herzen dabei gewesen.
Nicht so, wie Heather.
Meine beste Freundin Heather. Meine bildhübsche beste Freundin, die Königin dieser Schule.Heather, die in unserem ersten Jahr auf der Highschool plötzlich entschieden hatte, die Rangordnung etwas aufzumischen. Sie hatte unsere zerschlissenen, alten Blue Jeans und die abgelatschten Chucks durch enge High-Waist Hosen und Mörderhacken ersetzt, mit denen ich sonst nicht einmal auf eine Party gegangen wäre. Außerdem zwang sie mich dazu, Kontaktlinsen zu tragen und jeden Tag um sechs aufzustehen, um mir die Haare einzudrehen. Was ich auch machte, ohne zu meckern. Ihr zuliebe. Und mir zuliebe.
Wir aßen nicht mehr allein zu Mittag, sondern mit den anderen Cheerleadern, die Heather nun anführte und statt Peter Gabriel und den Beatles musste ich jetzt Avicii und Calvin Harris hören, wie alle anderen.
Wir waren cool.
Jedes Mädchen der Highschool wollte zu uns gehören. Alle wollten sein, wie wir.
Und das war das Wichtigste.Außerdem fuhren wir nicht mehr mit dem Bus zur Schule, sondern mit Gale, dem Käptain des Footballteams und seinen Primatenfreunden.
Gale. Heathers berühmt berechtigt, beinahe begnadigter Freund.
Verzeihung- Exfreund.
Seit heute morgen, ungefähr zehn Uhr dreißig. In Geschichte, als er sich lässig an ihr Pult lehnte, um vollkommen unvermittelt mit ihr schlusszumachen.
Einfach so. Ohne Erklärungen.Und obwohl die wahrscheinlich schönste Bilderbuchbeziehung damit in die Brüche gegangen war, war Heather eiskalt gewesen.
Keinerlei Emotionen hatten sich in ihren blauen Augen gespiegelt. Sie hatte keine Träne vergossen. Es hatte sie nicht mal wirklich interessiert.Und doch wusste ich, dass sie verletzt war. Sie konnte es bloß nicht zeigen.
Und jetzt hatte sie mich auf diese Party geschleift. Obwohl wir eigentlich nahezu jedes Wochenende auf irgendeiner Homeparty, von irgendeinem Cheerleader waren, dessen megareiche Eltern nicht Zuhause waren, weil sie vermutlich gerade irgendwo auf dem Sonnendeck einer Yacht rumhingen oder so.Und doch war es heute anders. Wir waren nicht hier, um zu feiern. Jedenfalls nicht in erster Linie. Wir waren hier, um uns zu präsentieren. Heather war hier, um sich zu präsentieren. Um Gale zu beweisen, dass sie ebenso unverletzlich, wie begehrenswert war. Sie wollte ihm zeigen, dass sie längst alles hinter sich gelassen hatte. Dass sie über ihn hinweg war- vielleicht schon lange, bevor er über sie hinweg gewesen war.
Sie war hier, um ihm zu zeigen, dass er einen Fehler gemacht hatte. Den vermutlich größten seines Lebens.
Und sie wollte ihm beweisen, dass jeder sie wollte. Dass sie sich nahezu um sie reißen würden, wie hungrige Wölfe. Ja, Heather war kein Mensch, der alleine schlafen musste. Und dabei war es egal, ob sie gerade in einer Beziehung war, oder nicht.Und genau deshalb waren wir hier. Um „Frischfleisch“ zu suchen. Es war ihre Art der Rache.
Weshalb ich dabei war, wusste ich nicht. Vielleicht, weil ich es schon immer gewesen war. Keine Ahnung, aber es ging nicht um mich. Ich war nur die hübsche Dekoration.
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Disaster Date
FanfictionDrei Worte - mehr wurde nicht benötigt, um das Leben vierer Menschen grundlegend auf den Kopf zu stellen. Hätten sie damals das Ausmaß dieser simpel aneinander gereihten Buchstaben gewusst, vielleicht hätten sie sie niemals ausgesprochen. Aber sind...