3 - Schnee

62 5 17
                                    

"Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht..." Ich versuchte unsicher zu lächeln. "Die Gute zuerst?" Er wollte grad anfangen zu sprechen. Brach jedoch ab.

"Oh, Verzeiht es gibt nur eine schlechte."
_________

Ernsthaft jetzt? Was ist das denn für ein Spast. "Na gut dann eben-" Ein Doktor kam in den Raum und flüsterte dem Polizisten was in sein Ohr. Ich spürte, dass es sicher nichts gutes war. "Zwei schlechte Nachrichten. Eine ganz schlechte .. sehr schlechte traurige und eine mittelmäßige schlechte." Will der mich auf den Arm nehmen? "Was soll das?" "Ihr Vater ist für sein restliches Leben gelähmt und muss im Rollstuhl sitzen." Mein Mund öffnete sich promt und meine Augen wurden Kugelrund. "War das die schlimmste?", meine Stimme klang leicht zitternd. Verräter. "Ne, das war das harmloseste.", er winkte ab. Wie konnte der nur in so einer Situation Witze machen?! Aber ok, ich bin auch nicht das beste Beispiel.

Eigentlich müsste ich mich ja Heulend am  Boden rumwälzen. "Ihre Mutter ...  ist leider verstorben." Das wars. Jetzt konnte ich nicht mehr gechillt bleiben. "Was?!", fiepte ich. Tränen rollten meine Wange runter. D-Das konnte doch nicht wahr sein. Nein nein das ist alles nur ein sehr Realer Traum. Und jetzt fing ich an zu Lachen ich lachte mit Tränen in den Augen. "Hahahaha echt witzig, Bro. Ich wach eh gleich wieder auf.", dabei wischte ich meine Tränen weg und gab dem Cop ein Brofist gegen seine Schulter. Dieser sah mich nur verwirrt an. Jetzt erst bemerkte ich, dass der Doc noch in der Ecke des Zimmers stand. "Manche Menschen verdrängen ihre Trauer anders, als andere.", erklärte er sachlich. Über was laberten die.

Und dann fand ich heraus, dass doch alles echt war ...

****

(Gegenwart)

"Marinchen es gibt fressen." Ich schluckte. Wischte ein paar verirrte Tränen weg und sprintete in die Küche zu Jeremy.

Jeremy schwang grinsend seinen Kochlöffel. Und saß wie immer in seinem Rollstuhl. "Anni und ihr Ehemann kommen uns Heute besuchen." Sofort wurde ich aufmerksam. "Und Tante Marie-laure und ihre Familie?" "Ne, feiern Geburtstag von irgendeiner Verwandten." Ich setzte mich lautlos auf einen Stuhl. "Achso ok." Anni und Co. hatten wir Seit dem bestimmten Tag nicht mehr gesehen. Denn wir haben unser Leben wieder umgekrempelt und sind wieder einmal umgezogen. Nach Lambeth. In einer kleinen Stadt nahe London.

"Es schneit schon wieder.", seufzte Dad während er sich Nudeln reinstopfte. "Ist doch toll.", konterte ich. "Heute vor einem Jahr ..." "Ich weiß. Lass es einfach." Das tolle an der Gegend war, dass es hier auch schneite! Das hatten wir nicht in Los Angeles. Dad hatte mir sogar mal erzählt, dass sie mal in Seattle gelebt hatten. "Bin Fertig. Lecker wie immer."

"Grüß Doktor Davenport von mir." "Ja-ha."

Somit zog ich mir meinen braunen Mantel über und versteckte mein Fake Rote Haare unter einer weichen Wollmütze. Vorsichtig schloss ich die Haustür. Der Schnee knirschte bei jedem meiner Schritte, was mir ein wohliges Gefühl bereitete. Auch jeden meiner Atemzüge waren deutlich Erkennbar. Winter. Ja, Winter war hier schön. Wie immer meidete ich Autos wie es nur ging. Bäume nicht.

Bäume waren Ok.

****

"Na, Marina wie geht's dir Heute?", freundlich lächelte mich Mister Davenport an. "Beschissen.", äußerte ich mich nur als ich Platz nahm. "Hattest du wieder einen Flashback? Oder Liegt es daran, dass Heute der Todestag deiner Mutter ist." Ich schaute mich kurz flüchtig im Raum um. Was ein Anzeichen dafür war, wenn ich log.  "Nein.", log ich. "Und woran sollte es sonst liegen?", hackte mein Psychologe misstrauisch nach. Ich setzte eine grimmige Miene auf. "Weil Heute Samstag ist und ich diesen Tag nicht mit produktiven Tätigkeiten verbringen kann. Und ganz nebenbei Montag muss ich wieder zur Schule." Davenport schien mir nicht zu glauben wollte aber nicht weiter darauf rumhacken da ich bei diesem Thema sehr empfindlich war. Es war auch von mir keine tolle Idee gewesen meine Fotoalben anzusehen. "Könntest du bitte deine Ärmel hochziehen?" Ich schaute ihn irritiert an. Wieso sollte i-... Oh. Der glaubt das doch jetzt ernsthaft nicht von mir. Dennoch zog ich grinsend meine Ärmel hoch.

"Was erwarten sie denn von mir? Dass ich eine Depressive ritzende Göre bin? Da kann man sich ja direkt erhängen gehen wenn man keine Lust mehr darauf hat zu Leben, wieso dann länger hier bleiben und anderen zur Last fallen. Indem man ein aufmerksamkeit suchendes Weib wird."

"Ich merke, dass du manchmal ein sehr direkter Mensch bist." Ich schaute bisschen Schuldbewusst zu Boden. "Es tut mir leid. Aber ich ... musste mich ... verteidigen."

"Marina, damit könntest du ein sich selbst verletztendes Mädchen psychisch verletzten.", nach dem er gesprochen hatte kritzelte er was in sein Notizbuch. "Ist doch nur die Wahrheit.", nuschelte ich nur in meine Ärmel. Dazu sagte er nichts mehr.

"Unsere Sitzung ist für Heute beendet, Liebes." Ich wollte dem 'Liebes' widersprechen, tat es aber nicht. Weil ich jetzt nachhause wollte. "Tschüss Mister Davenport." "Bis nächste Woche Marina."

Damit maschierte ich - nicht gerade besser fühlend - aus der Praxis. Und sofort wollte ich wieder in die Praxis umkehren. Denn dort auf der Gegenüberliegenden Straßenseite waren bekannte Gesichter, die ich total verachtete. Das lag daran, dass sie mich fertig machten. Es war sozusagen eine kleine Gang. Sie bestand aus Asozialen. Eher gesagt aus vier Personen. Hanna, die Anführerin ... sie trägt immer Jogginghosen und hat Pechschwarzes Haar. Der Rest besteht aus 3 Kerlen, von denen ich nicht einmal die Namen kenne. Ken. Nur den kannte ich noch. Und witziger weise hat Ken Blonde Haare.

"Na wer ist denn das? Die kleine Marina. Bei einem Psychologen! Heulst du etwa immernoch rum, weil deine Mutter verreckt ist? Opfer.", äußerte sich erstmal ganz unhöflich diese Hanna. Ich zog mir meine Mütze tiefer in's Gesicht und schaute zu Boden. Ruhig bleiben. Keine Panik. Und dann lief ich los, in die Richtung meines zuhauses.

"Wir sehen uns Montag, Marina.", Meinen Namen sprach sie aus als wäre es eine ansteckende Krankheit. "Wer hat ihr überhaupt den Namen gegeben. Ihre verreckte Mutter. Oder ihr behinderter Vater?", hörte ich diese Bitch noch von weitem sagen. doch ich ließ mich nicht unterkriegen.

Sollen sie doch denken was sie wollen.

____
Das ist Marina's Meinung.
Meine werde ich nicht Äussern. :D
Viel Spaß mit dem Kapitel.
Lg NiikiixDD

Am TiefpunktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt