Kapitel [30]

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"Pete! Beruhig dich bitte!" Peter hatte inzwischen aufgehört zu schreien, er schnaufte nun in den Hörer, und James hielt es  nun für ungefährlich, sein Ohr wieder seinem Handy zu nähern.

"Und wieso bei den neun Musen rufst du mitten in der Nacht an?!"
James sah verwundert auf die Sonne, die relativ hoch am Himmel stand. "Zeitverschiebung, James!", rief Lily. Das war ein Fehler.
"Warte, ist Lily auch bei dir? Was ist los? Habt ihr geheiratet, ohne es mir zu sagen?! Seid ihr in den Flitterwochen? Zeitverschiebung?!"

James begann, mit einer Hand seine Schläfen zu massieren. Remus, der mitgehört hatte, biss sich auf die Faust, um nicht laut loszulachen, und somit noch mehr Fragen auszulösen. Lily hatte ebenfalls mitgehört.
"Oh, James. Komm doch zurück ins Bett...", säuselte sie.
James schien kurz vor einem Nervenzusammenbruch zu stehen.

"I-ich ruf dich gleich zurück, okay?" Ein kurzes "Es ist mitten in der Na-" ertönte noch aus der Leitung, dann hatte James aufgelegt. Sirius hielt sich immer noch den Zeh. "Was war das?!", fragte er (Sirius, nicht der Zeh. Sirius' Zeh ist nicht sonderlich gesprächig. Jedenfalls nicht, was Anrufe angeht.).

James schnappte sich die Schnapsflasche von Remus, der immer noch versuchte, nicht zu lachen, und nahm einen tiefen Schluck. "Ich schlage vor, wir fahren zurück.", meinte James schließlich.
Ein lautes "Neeeiiin!" von Seiten von Sirius ertönte.
"Bitte!", sagte James, der total fertig aussah.
"Komm schon, Sirius!", versuchte es auch Remus.
"Aber-"
"Schön, das geklärt zu haben.", sagte Lily und lächelte Sirius strahlend an. Dann ab nach Hause!"
"Ich muss nur noch schnell Pete anrufen. Zurückrufen. Ohne dich.", fügte James mit einem Blick auf Lily hinzu. "Aber Jaaaamess", säuselte sie.

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Drei Stunden später hatten sie drei Probleme:
1. Fanden sie hier nirgendwo einen Flughafen.
2. Hatten sie ein ziemlich knappes Budget, und
3. Zwei Motorräder.

Schließlich verkauften sie das eine Motorrad, und konnten von dem Erwerb nicht nur die Flugtickets bezahlen, sondern auch noch Sirius' Motorrad per Luftpost verschicken.

Am Donnerstagmorgen riss der Wecker Lily aus dem Schlaf. Fluchend wollte sie sich wieder zurück in die Kissen fallen lassen, doch dann fiel ihr ein, dass sie sich beeilen mussten: In zwei Stunden ging der Flug zurück. James neben ihr schnarchte noch seelenruhig, schrak aber auf, als Lily ihm den Ellenbogen in die Rippen stieß.
"Komm, wir müssen los!", rief sie und begann hektisch, noch ihre letzten Sachen in den Rucksack zu stopfen.

Im Zimmer nebenan hatte Remus ein ähnliches Problem mit Sirius. "Sirius!", schrie er inzwischen, "Wach wenigstens endlich auf! Wir müssen los! Lily wird uns alle umbringen!"

Zehn Minuten, nachdem er es endlich geschafft hatte Sirius aufzuwecken (er hatte ihn aus dem Bett gerollt), war schon ihr ganzer Kram in Rucksäcken verstaut und sie standen vor der Tür, hinter der Lily inzwischen zu Drohungen übergegangen war. "James Potter! Wenn du nicht sofort dein Handy wegpackst und deine Schuhe anziehst, fliegen wir ohne dich!"

Bei dem Wort 'fliegen' wurde Remus plötzlich blass. Er hatte ganz vergessen, dass sie auf dem Rückweg nicht mit der Fähre den Ozean überqueren würden.

Zwar war Remus in seinem Leben nur einmal geflogen, und das war in seiner frühen Kindheit gewesen, doch hatte er die vage Erinnerung, dass ihm das gar nicht gefallen hatte. Instinktiv griff er nach Sirius' Hand.

Rumtreiber AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt