Es war bereits 20:40 als ich vor dem Spiegel Stand und überlegte ob ich meine Haare nun mit Blumen schmücken sollte, oder nicht. Zuhause tat ich das oft, aber hier würde das wohl etwas zu sehr her raus stechen. Hier waren die Leute nun mal nicht so sehr auf Tradition fixiert, wie im meinen kleinen Reich. Da gab es spezielle Richtlinien wie man sich zu kleiden hatte, zumindest was die Feste betrifft. Seufzend ließ ich den Blumenreif sinken und legte ihn zu den anderen, die ich auf dem kleinen Badezimmerschränkchen abgelegt hatte.
Das einzige was also noch fehlte was das kleine Korsett, welches noch auf meinem Bett lag. Das rosa farbene Kleid mit den feinen Blumenmuster und einem aufwendigen Blumenkranz ums Dekolleté hatte ich ja schon an. Die vielen Schichten den Unterrocks sorgten dafür, das es nicht wie ein Wasserfall schlaff an mir runter hing. Das Kleid schwang bei jeder Bewegung meiner Hüfte mit. Da der Ball schon im vollen Gange war, musste ich ohne Hilfe in das Korsett kommen, was ich nach weiteren zehn Minuten fluchen auch schaffte. Fertig angezogen schlüpfte ich in meine tiefschwarzen Pumps und machte mich auf dem Weg nach unten.
Ich hielt erst mal nach Elena Ausschau, wo sie war war Niklaus auch nicht weit entfernt. Da ich nicht wusste was für ein Kleid sie trug und es doch recht voll war, ging ich zur Hausbar, wo ich wie erwartet Damon mit einer Flasche Bourbon vorfand. „Du hast nicht zufälligerweise Klaus gesehen?" ich lehnte mich leicht an den weißen Barhocker neben ihm. Mit dem Kleid würde ich mich garantiert nicht darauf setzen. Damon schnaubte genervt und zeigte mit der Hand Richtung Tanzfläche. „Bei Elena." ich zog meine Augenbrauen zusammen und schaute in die Richtung. Tatsächlich stand da ein blonder Mann mit Elena und tanzte. Ihr beerenfarbenes Kleid saß wie angegossen. Man musste sich nicht sonderlich anstrengen um zu erkennen, das sie alles andere als begeistert über ihre Situation war. Ein grinsen huschte auf mein Gesicht und ich bahnte mir den weg durch die Gäste zu den ungleichen Paar.
Ich tippte ihr auf die Schulter und erlöste sie von ihrem kleinen Leid. „So ungern ich euch zwei unterbreche, aber Damon sucht dich." erleichtert bedankte sie sich und machte sich ohne sich groß zu verabschieden aus dem Staub. „Und mit wem habe ich nun das vergnügen, liebes?" mit einem zuckersüßen Lächeln drehte ich mich zu ihm um und machte einen kleinen Knicks. „ Seraphina Alia Veneskari, sehr erfreut." er nahm meine Hand in seine und schenke mir lächelnd einen Handkuss. „Niklaus Mikaelson, die Freude ist ganz meinerseits." er beugte sich leicht vor, immer noch mit meiner Hand in seiner. „Nun miss Veneskari, würdet ihr mir einen tanz gestatten?" sanft nickend willigte ich ein. Ich bereute es etwas kein kürzeres Kleid angezogen zu haben, dieser Haufen Stoff machte mich noch wahnsinnig. Aber so waren Schichtkleider nun mal, schwer und etwas unbequem, dafür wunderschön.
Nach einigen Minuten stellte ich fest das alle meine sorgen umsonst gewesen waren, Klaus tanzte wirklich hervorragend und führte mich ohne Probleme über die Tanzfläche. „Ihr seit also mit Elena befreundet." er hielt mich am rücken fest und ließ mich leicht nach hinten fallen, meine langen Wellen berührten beinahe schon den Boden, ehe ich Saft wieder zu ihm geführt wurde. Den Blickkontakt trennten wir dabei keinesfalls. „Meine Aufgabe besteht lediglich darin den großen bösen Wolf zu Babysitten, Freundschaft wird hierbei kaum zustande kommen." sein rechter Mundwinkel zuckte auffällig und sein blick wurde intensiver, als würde er alle Antworten in meinen blauen Augen suchen wollen. Der Tanz war vorbei. Ich löste meine Hände von ihm und deutete wieder einen kleinen Knicks an. „Ich bin hier um meine Schuld zu begleichen, Mister Mikaelson." „Nenn mich doch Klaus, liebes." ein ehrliches Lächeln stahl sich auf meinen Gesicht. Auf dem ersten Blick wirkte er wie ein einfacher, sehr kultivierter, schöner Mann. Jedoch entging mir das hinterlistige Blitzen in seinen grünblauen Augen nicht. Es war fast wie bei Damon, nur eine große Spur reizvoller.
Er führte mich von der Tanzfläche rüber zum Buffet, welches mit unzähligen süßen Törtchen gefüllt war. Am Rande stand eine große Glasschüssel mit einer hellroten Flüssigkeit drin. „Fruchtbowle, liebes?" ich verzog das Gesicht. Ich habe noch nie verstanden warum es überall immer Fruchtbowle geben muss. „Gut das war eindeutig." ein leises raues Lachen rollte über seine Kehle. „Du hast meinen Bruder schon gefunden, wie ich sehe." elegant drehte ich mich um und fand Elijah mit zwei Gläsern Wein in der Hand, vor uns stehen. Mit einen kleinen schmunzeln im Gesicht hielt er mir eins entgegen, welches ich dankbar annahm. Wein war einfach tausend mal besser, als so eine fade Bowle. „Ihr kennt euch, Bruder?" ein leises Schnauben konnte ich mir beim besten willen nicht verkneifen. Immerhin war ich dank ihm an diesen dämlichen Vertrag gebunden. Ihm und den Hexen sei dank. „Elijah nahm an einigen meiner Geburtstagsveranstaltungen teil, diesmal zur Abwechslung sogar mit familiärer Begleitung." Klaus zog überrascht eine Augenbraue hoch. „Leider durfte ich meine Feier nicht zu ende genießen." Elijah legte sanft seine linke Hand auf meine Schulter. „Nun Seraphina, der Abend ist noch nicht zu ende, auch fernab der Heimat kann man seinen Geburtstag genießen." Ich hob meinen gezeichneten Arm und schob seine Hand von meiner Schulter. „Was du unter genießen verstehst ist mir ein Rätsel." ich trank noch einen Schluck und stellte das Glas auf den Tisch. „Magst du nicht deinem Bruder erzählen was du getan hast? Ich bin mir sicher er wird vor Freude platzen." Elijahs Mundwinkel zuckten. „Na dann.." er nahm meine Hand und drehte sie um, damit Niklaus die Linien auf meinem Arm besser erkennen konnte. „Hast du schon mal etwas von den Evans Hexen gehört?" Klaus nickte langsam und zog seine Augenbrauen zusammen. „Sie haben ausgezeichnete Dinge geschaffen. Eine wunderschöne, starke Vampierin zum Beispiel.." Ich rollte mit den Augen. „..und eine wundervolle Art sie zu bändigen. Ein Vertrag der einen dazu zwingt den Inhalt auszuführen, oder schreckliche Qualen zu erleiden. Seraphina hier trägt den Vertrag gerade." er fuhr sanft über die feinen Linien. „Ihre Aufgabe ist es, dich daran zu hindern die Bewohner dieser Stadt zu töten."
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The white Queen
VampireSeraphina Alia Veneskari, die helle Schönheit Finnlands, reist nach Mystic Falls um eine alte Schuld zu begleichen.