Kapitel 11

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Draco's PoV

*Flashback*

Ich wachte morgens durch das Klingeln der Tür auf. Wer war das denn jetzt? Ich sah auf meinen Wecker, es war Freitag, der 09.08.2005 um genau 08.25 und 39 Sekunden. Warte, was?! Shit, ich hatte ganz vergessen, dass ich heute auf die kleine Tochter unserer Nachbarin aufpassen muss. Unsere Mütter wollten zu irgendso einem Wellnesstag fahren, wo sie dann bis morgen Mittag bleiben würde, unsere Väter sind über das Wochende Zelten gegangen und kommen erst am Sonntag wieder. Ich stand auf und seufzte, als ich die Schritte meiner Mutter auf der Treppe hörte. Ich stand Sinnlos im Zimmer und starrte auf den Boden, dann ertönte die fröhliche Stimme meiner Mutter: "Dray, Schatz, beeil dich, wir warten auf dich!"

"Ich komm ja gleich", rief ich zurück und ging zu meinem Kleiderschrank, wo ich mir dann eine verwaschene Jeans und ein lockeres T-Shirt mit der Aufschrift: "Egal was, ich war's nicht!" rausholte und anzog. Ich machte mir die Haare und ging runter in die Küche, wo Maria -so hieß unsere Nachbarin- und meine Mutter sich unterhielten. Die kleine saß am Tisch und schwieg. Ungefähr eine halbe Stunde später, nahmen meine Mutter mich zum Abschied in den Arm und Maria gab mir eine Liste mit Regeln und nahm mich dann auch in den Arm. "Benimm dich Jessy! Hab dich lieb.", rief sie ihrer Tochter zu und ging durch die Tür. "Benimm du dich auch, beachte die Regeln, pass auf Jessy auf und lass das Haus stehen!", warnte sie mich in einem etwas leiseren Ton und ging dann auch. Ich verdrehte die Augen. Dann wandte ich mich zu der kleinen, die noch immer schweigend am Tisch saß. Ich setzte mich ihr gegenüber. Sie starrte mich mit ihren großen, runden, blau-grünen Kinderaugen an. Ihr Blick wird mir unangenehm und ich wandte der Liste meine Aufmerksamkeit zu. Als ich sie fertig gelesen hatte, schüttelte ich entsetzt den Kopf. Da ist ja fast alles verboten! 

"Und... was machen wir jetzt?", frage ich nach einer Weile, in der sie mich einfach nur weiter schweigend angestarrt hatte.

Sie zuckte bloß mit den Schultern  und ich seufze. Dann klingelte mein Handy und ich gehe ran.

"Hallo?", fragte ich und hörte dann zu. "Nein, sorry, dieses Wochenende geht nicht." Ich hörte wieder zu und sah dabei Jessy an. "Du kannst jetzt nicht vorbei kommen!" Ich warte auf die Antwort. "Weil ich auf die Tochter meiner Nachbarin aufpassen muss." Ich verdrehte die Augen. "Meine Fresse, Celine! Jetzt krieg dich doch mal ein! Wir haben noch genug Zeit, um etwas zusammen zumachen! Nur halt dieses Wochenende nicht."  Ich seufzte noch einmal."Ja, ist gut, wenn du das meinst. Tschüss!"

Jessy sah mich fragend an. Ich winkte ab. "Nicht so wichtig. Willst du was essen? Oder Trinken?"

Sie schüttelte den Kopf. Ich nickte und sah auf die Uhr. 10.05 Uhr. Ich lehnte mich im Stuhl zurück und schloss kurz die Augen, dann vibrierte mein Handy und ich öffnete sie wieder.

" Ey Draco,

kommst'e raus? Muss auf meinen kleinen Bruder aufpassen, hab' aber keinen Bock...

Wir sind auf'm Spielplatz.

Alex "

Ich sah auf meine Liste. Da stand nur indirekt, dass wir nicht auf den Spielplatz dürfen...also schrieb ich Alex zurück:

"Geht klar, muss eh auf die Tochter meiner Nachbarn aufpassen. Sind in 10 Minuten da"

"Warte mal kurz und zieh dir deine Schuhe an", sagte ich, rannte in mein Zimmer, schnappte mir meinen Rucksack, tat eine dünne Jacke rein, man konnte ja nie wissen. Dann zog ich meine Schuhe, die meistens in meinem Zimmer rumlagen, an und rannte wieder runter in die Küche. Dort packte ich noch eine kleine Flasche mit Apfelsaft und eine mit Cola ein und sah dann zu Jessy, die schon auf mich wartete. "Wohin gehen wir?", fragte sie dann. Kam es mir nur so vor, oder hatte sie heute vorher noch nichts gesagt? "Wir treffen uns mit 'nem Freund", meinte ich nur und öffnete die Tür. Ich holte mein Fahrrad, mit dem großen Korb raus, und sah erst den Korb und dann Jessy an. Sie könnte da echt rein passen, sie war so verdammt klein und schmal... aber der Korb war auch übertrieben groß. Ich rannte nochmal kurz hoch, nahm ein Kissen und legte es in den Korb. Dann ging zu Jessy sah sie kurz an und warf sie über die Schulter. "Hey!", schrie sie und trommelte mir auf den Rücken. Ja, 5 Jahre Ju-Jutsu machen nicht unbedingt schwach. Ich legte sie in den Korb und fuhr los. Nach 3Minuten waren wir da und ich sah Alex schon wartend auf der Bank sitzen. Ich befestigte mein Fahrrad am Fahrradständer, nahm mir meinen Rucksack, stopfte das Kissen rein und nahm dann Jessy an der Hand. "Komm!", sagte ich und zog sie leicht mit mir, gradewegs auf Alex zu.

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