Kapitel 1

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Beginnen wir damit, dass ich eines Montagmorgens zu spät aufgestanden war und mich ziemlich beeilen musste, um meinen Unterricht nicht zu verpassen. Das bedeutete für mich laufen. Und ich hasse Laufen abgrundtief. Eigentlich hasse ich jede Art von Sport.
Als ich gerade den Weg zum Klassenzimmer lief und wie immer zu blind war um aufzupassen, wo ich hinging, knallte ich gegen etwas steinhartes. Als mir der leider bereits vertraute Duft in die Nase stieg, ahnte ich schon was als nächstes kam. Vorsichtig sah ich vom Boden immer weiter hinauf zu der groß gewachsenen Gestalt. Langsam bemerkte ich, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag.
Liam.
Nach langem überlegen, wagte ich den Blick in sein Gesicht. Wie immer spiegelte es keine Reaktion. Es war wie eine Hülle seiner selbst.
Eine ganze Weile sah er mich einfach nur an, bis er sich schließlich räusperte: "Kannst du nicht aufpassen, wo du hintrampelst?" Die paar Wörter sprach er mit so einer Kälte in der Stimme aus, dass es mir beinahe die Sprache verschlug. Doch sofort fasste ich mich wieder und taute aus meiner Starre auf:" Tut mir ja Leid, wenn ich in dich 'hineintrample', ist aber auch kein Wunder wenn du mitten im Gang stehst und außerdem hast du keinen Grund mich hier gleich so anzuschnauzen. Ich kann wohl nicht riechen, dass noch jemand hier ist, nach dem der Unterricht angefangen hat."
Sofort sah er mich mit böse funkelnden Augen an.
"Weißt du eigentlich mit wem du da redest?" fragte er.
"Ja, leider weiß ich mit wem ich da rede. Nur weil andere dich für geil und perfekt halten, heißt das noch lange nicht, dass das alle von uns tun. Also tu mir einen großen Gefallen und geh mir aus dem Weg, ich muss zum Unterricht" antwortete ich mit ausdrucksloser Miene.
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, ging er zur Seite. Und ich schwöre, für einen kurzen Moment hatte ich schon geglaubt, ich hätte es geschafft. Aber nein, gerade als ich an ihm vorbei gehen wollte, kamen seine fünf 'ach so coolen' Freunde. Und wen bemerkten sie als erstes? Natürlich, mich.
"Hehehe Liam, wen hast du denn da mitgebracht? Die Kleine is' aber nicht so dein Typ, Bruder.", sagte einer. Ich glaube er hieß Jason. Jetzt sahen mich auch die anderen mit durchbohrendem Blick an. Gerade als ich ihm Beschimpfungen an den Kopf werfen wollte, räusperte sich Liam und sagte gespielt cool:"Niemanden. Ist sie auch nicht." und sah mich dabei mit einem abwertenden Blick an.
Ich holte tief Luft um meinen nächsten Worte gut zu sortieren und sie nicht wie immer durcheinander zu bringen:" Oh Gott Liam, denkst du echt du wärst etwas besseres, wenn du mich neben deinen Freunden 'runtermachst', oh mein Gott ja, mir kommen ja schon die Tränen. Du hast ja so recht, du bist so cool, wenn du so dumm tust. Ich bewundere dich echt dafür, dass du es schaffst, dass dir so manche Schlampen immer noch hinterher rennen obwohl du so ein verdammt abgehobenes Arschloch bist, und spar's dir jetzt, noch irgendeinen scheiß Kommentar abzugeben, denn es interessiert mich einen Scheiß, was du zu sagen hast. Ciao, Jungs!"
Das war doch gut. Zumindest für meine Verhältnisse. Aber nach dem Gesichtern der sechs zu Urteilen, hat's wohl gesessen. Alle Jungs sahen mich mit großen Augen an. Vorallem Liam.
Ohne noch ein Wort zu sagen machte ich am Absatz kehrt und machte mich auf den Weg in meine Klasse. Toller Montag. Warum war ich bloß mit so viel Glück gesegnet worden?

Be my Badboy *ON HOLD*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt