Alea.
Alea hatte kinnlange, kastanienbraune Haare und blaugraue Augen. Sie hatte eine durchschnittliche Körperform, war aber relativ groß. Alea trug gerne weite Sachen, Hippiehose und SecondHand.
Alea bedeutet 'Die Strahlende'
Alea aber strahlte nicht. Alea hatte ihr Lächeln verloren, ihr Scheinen. Alea strahlte nicht. Nicht mehr.
Alea tantze gerne. Alea las gerne. Alea spielte Violine.
Alea tantze wild, mit Freiheit in jeder ihrer Bewegungen.
Alea las stundlang, fühlte mit den Figuren in den Büchern und zog sich in ihre eigene, bunten Welten zurück.
Alea spielte schnelle, fröhliche Lieder mit Leidenschaft in jeder Faser ihres Körpers.
Aleas Tänze verschwammen in melancholischen Melodien. Aleas Tänze wurden ein Ausdruck tiefer Erschöpfung. Aleas Tänze verloren sich in der Leere.
Alea las immer noch. Doch ihre Begeisterung wurde immer weniger, die Welten, in denen sie Zuflucht suchte, dunkler. Sie wurden zu qäulender Einsamkeit und Wortkarusellen, die niemals enden wollten.
Aleas Lieder wurden langsamer. Sie wurden schmerzvoller. Sie wurden müde. Sie wurden leer. Aleas Musik wurde so hohl, so leer. 'Spiel doch mal wieder was schönes. Das klingt so hässlich traurig, das Leben ist zu schön für sowas.'
Zu schön? Wo war dieses Schön? Wo war diese versprochene Freiheit. Die Schönheit. Blieb sie nur Alea versteckt? Oder auch anderen? Alea wusste es nicht. Aber sie wusste, dass die Leere sie langsam von Innen zu zerfressen begann.
Alea war müde. So müde. Alea hörte sie tuscheln. Alea hörte sie reden. Alea hörte ihre Worte, las ihre Nachrichten.
Alea war ein Teil davon.