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Nach den drei Tagen an denen ja im Prinzip nicht viel passiert ist kommen wir in der Hauptstadt Bretonias an. Es ist eine menschliche Stadt. Sehr laut, sehr klobig und es stinkt entsetzlich. Mama und Papa strahlen. Sie fühlen sich hier wohl. Klar, Mama ist ja auch ein Mensch und Papa hat lange unter den Menschen gelebt weil er hier das Zaubern gelernt hat. Doch ich kann mit dieser Stadt nichts anfangen. Die Menschen sehen alle sehr grimmig aus. Ihre Sprache klingt hart und bellend. Papa spricht sie und ich bin beeindruckt. Bei ihm klingt sie nicht halb so gruselig. Papa sagt dass ich nicht mit nach vorne müsste wenn ich nicht wollte. Ich dürfte bei Aranel bleiben. Der ist ja als Neuling hier anwesend und nicht als der Enkel des Königs und darum darf auch er sich im Hintergrund halten. Wir sind Papa unendlich dankbar. Wir bleiben also unter uns. Also Eary, Aranel, Rady und ich. Wir schauen uns ein bisschen in der Burg um. Sie ist riesig und sehr imposant. Ihre Mauern sind so dick! Sie ist auf einem Hügel errichtet und man kann so weit gucken, das ist richtig schön. Ich kann tatsächlich ein bisschen verstehen dass Papa diese Burg mag, weil vom Bergfried herunterzuschauen ist ein bisschen so als würde man fliegen. Papa fliegt ja sehr gerne. Doch ich habe ein bisschen Höhenangst. Mir schlottern hier oben ganz gehörig die Knie. Ein kalter Wind fegt über uns und ich habe das Gefühl dass der Turm ein bisschen schwanken würde. Ich bin so froh als wir wieder den Turm herabsteigen. Dann umrunden wir die Burg auf dem Wehrgang. Man kann sogar über das riesige Falltor spazieren. Der Gang ist erstaunlich breit. Wir können bequem zu viert nebeneinander her gehen. Natürlich schauen wir ständig über die Mauern um die Landschaft zu bewundern. Die Mauer ist mit Zinnen bewehrt hinter denen sich die Bogenschützen gut verstecken können. Das ist echt clever eingerichtet. Eary erzählt dass die Menschen ständig gegeneinander kämpfen würden. Ich finde das sehr faszinierend. Im Innenhof der Burg herrscht reges Treiben. Dort haben sich sehr viele Menschen versammelt und sie wimmeln eifrig herum. Grosse Stände werden dort aufgebaut so dass wir allerhand anzuschauen haben. Grobe Kleidung wird hier angeboten und seltsam unausgewogene Schwerter. Bögen, die ich im Kindergarten hätte besser schnitzen können und Musikinstrumente auf denen man höchstens lärmen kann. Die angebotenen Speisen drehen uns die Mägen um. Die bieten hier schamlos Leichenteile an! Ich bin ein bisschen entsetzt aber Eary weiss dass Menschen sich von tierischem Fleisch ernähren. "Essen die dann auch ihre Pferde?" frage ich erschüttert weil ich mir so überhaupt gar nicht vorstellen kann meinen Bento zu essen. Eary nickt. "Ja, tun sie. Wenn die Pferde alt sind werden sie nicht etwa wie unsere auf eine Weide gestellt, sondern geschlachtet." Aranel schüttelt sich genau so wie ich. "Aber sind die dann nicht entsetzlich zäh?" fragt er angeekelt. Eary zuckt mit den Schultern. "Das Fleisch wird dann in Essig oder Rotwein eingelegt bis es zerfällt. Das heisst dann Sauerbraten." erklärt er und ich stelle mir das sehr widerlich vor. Ich will das nicht probieren. Eary und Rady sind mutig genug von den menschlichen Speisen zu kosten. Sie kaufen sich einen Wein der aber ungeniessbar ist. Das Brot schmeckt ebenfalls nicht. Nur der Maiskolben ist lecker. Doch als wir erfahren was die Menschen als Fett über den Maiskolben streichen muss Rady kotzen. Die klauen doch ernsthaft den Kälbern ihre Nahrung und essen sie selber. Menschen sind pervers! Eary zuckt mit seinen Schultern und er meint lässig: "Im Tierreich gibt es auch Fleischfresser und Pflanzenfresser. Natürlich finden wir die menschliche Nahrung ekelhaft aber ich glaube für die Menschen ist sie okay. Ich denke mal dass denen Fleisch schmeckt." Das klingt einleuchtend. Ich nicke und wir hören auf mit den kulinarischen Experimenten. Wir schauen uns die Gaukler und Musikanten an. Die klingen zwar völlig schräg und ihre Musik erinnert eher an eine Kuh mit Blähungen aber irgendwie ist es doch ganz amüsant. Wir schauen lange zu und freuen uns. Die wilden, hopsenden Tänze der Menschen sind so simpel und ausserdem sehr einfach nachzumachen. Aranel bekommt Lust mit mir sich zu den wilden Rhythmen zu bewegen. Wir nehmen uns bei den Händen und veranstalten ein wildes Spektakel. Eary und Rady machen nach einer Weile auch mit und wir werden seltsamerweise zur Attraktion. Viele Menschen hören auf zu tanzen und staunen uns an. Manchmal wird im Rhythmus mit geklatscht damit wir nicht auch aufhören uns zu bewegen. Wenn wir einen gewagten Sprung oder Dreher einbauen oder mich Aranel in die Luft wirft dann applaudieren die Menschen begeistert. Das ist echt cool. Ich mag die Menschen doch. Als sie uns dann aber Geld zuwerfen ist es uns doch unangenehm. Wir schenken das Geld den Musikanten und geben auch noch etwas von unseren Münzen. Denn die Musiker müssen von diesem Spektakel leben, wir nicht. Die Musiker sind uns dafür sehr dankbar. Sie freuen sich dass sie heute mehr eingenommen haben als sie sonst in einer Woche verdienen. Darum wollen sie uns unbedingt einladen mit ihnen etwas trinken zu gehen. Wir sind einverstanden und gehen mit ihnen in eine sogenannte Taverne. Hier ist es laut, eng und stickig. Sehr seltsam. Doch die Menschen scheinen sich wohl zu fühlen obwohl sich einige von ihnen prügeln. Ich habe den Eindruck dass die Prügeleien genau so zur Unterhaltung dienen wie vorhin die Musik. Da es zu voll ist setze ich mich auf Aranels Schoss damit wir alle am Tisch sitzen können. Rady darf auf Earys Schoss sitzen. Aranel umarmt mich und legt sein Kinn auf meine Schulter. Ich lehne mich gegen ihn und fühle mich pudelwohl. Rady sitzt deutlich umentspannter auf  Eary. Der umarmt seinen kleinen Bruder auch nur halbherzig und ich habe den Eindruck er hat nur seinen Arm um Rady gelegt weil er sonst nicht wüsste wohin mit seinem Arm. Die Getränke die wir serviert bekommen sind völlig widerlich. Sie kratzen und beissen im Hals und schmecken nicht. Aranel erklärt mir dass das Alkohol sei und dass ich die Menschen jetzt gut beobachten solle. Ich schaue also zu was jetzt passiert. Am Anfang bemerke ich dass die Menschen nun lauter reden, mehr lachen und lustiger sind. Dann fangen sie an zu lallen und als einer aufsteht um seine Blase zu entleeren fällt er um. Die anderen lachen ihn aus aber kein Mensch kann mehr gerade gehen. Aranel fragt ob ich auch mal so einen Rausch erleben wolle. "Es fühlt sich besser an als es aussieht!" lächelt er und ich bin einverstanden. Ich trinke also ein bisschen von dem widerlichen Zeugs und irgendwann merke ich wie meine Zunge schwer wird und meine Hände anfangen zu kribbeln. Ich fühle mich viel mutiger und darum umarme ich einfach irgendwann Aranel und gebe ihm einen Kuss. Ich will ihm eigentlich sagen wie sehr ich ihn liebe aber meine Zunge ist sehr schwer. Ich kann nicht mehr richtig sprechen und darum lass ich es. Küssen und Knutschen ist auch sehr schön und darum geniesse ich meinen holden Ritter nun in vollsten Zügen. Ich finde es sehr angenehm dass er mitmacht und mich ebenfalls küsst und herzt.

Aldo und Aranel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt