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Fragen über Fragen ←Stumm blickte ich über die verschieden aussehenden Gesichter meiner Mitschüler. Montag, erste Stunde. Das war der Hauptgrund, wieso keiner noch nicht mal die Kraft dazu hatte mit seinem Sitznachbar zu reden. Nur leises Getuschel ertönte manchmal von den vorderen Schülern, die sowieso immer das blühende Leben definierten. Allen anderen ging die selbe Frage durch den Kopf. Nämlich welcher Idiot diesen verdammten Montag erfunden hatte. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als einfach in meinem warmen Bett liegen und so den Morgen ausklingen lassen zu dürfen.
Doch selbst in meinen Gedanken versunken fand ich keine Ruhe.
„Hast du von der Schlägerei am Morgen gehört, Ayla?", fragte Lyra, während sie sich zu mir beugte. Leider war ihre Stimme - wie so oft - lauter als normal, weshalb sich einige meiner schaulustigen Mitschüler umdrehten, doch im gleichen Moment noch scharfe Blicke von mir kassierten. Sie sollten ihre Schnauze nicht immer in alles stecken. Wann würden sie das endlich verstehen?
„Was meinst du?", kam es gähnend von mir und ich verdrückte es mir herzhaft meine Arme in die Luft zu strecken. Ich hatte schon einige Minuspunkte bei meinem Biolehrer kassiert, doch mich immer wieder irgendwie retten können. Ich wusste nicht, wie lange mein Glück noch zu mir stehen würde und wollte nicht riskieren doch noch auf seiner Abschussliste zu landen.
Im Augenwinkel bemerkte ich den empörten Blick von Lyra auf mir. Sie verstand nie, dass ich ein recht eintöniger Mensch war. Ich ging zur Schule, saß im Unterricht und ging wieder nach Hause. Ich wollte keinen Gerüchten glauben schenken oder gar neue Menschen kennenlernen. Das war nicht mein Ding und würde es auch nie werden. Im Gegensatz zu mir war Lyra ein offener und sympathischer Mensch. Egal, wohin sie ging, sie wurde direkt von allen im Raum gemocht oder angehimmelt. Meine beste Freundin war wunderschön und neben ihr fühlte ich mich manchmal wie das hässliche Entlein mit den Anxietyproblems, das musste ich zugeben. Dabei war ich garnicht schlecht im Kontakte knüpfen oder so. Ich mochte es schlichtweg nicht, doch ich war mir sicher, dass Lyra der Meinung war, dass ich definitiv Probleme im sozialen Feld hatte.
„Du lebst wirklich auf'm Mond!", stöhnte sie genervt auf und klatschte nicht gerade sanft ihre Hand gegen die Stirn. Mit zusammengezogenen Augenbrauen und einem besorgten Blick, weil das Klatschen etwas zu laut geraten war, blickte ich ihrer Stirn entgegen. Tat das nicht weh?
„Eigentlich wohne ich von deinem Haus gesehen nur drei Blocks weiter... but yeah, thanks.", nuschelte ich leise und versuchte mir mein Lachen zu verdrücken. Immer wenn ich einen unlustigen Witz riss, war ich die erste und oft die einzige, die dazu lachte, aber es war mir egal. Die Meinung anderer war mir mehr als nur egal. Wahrscheinlich war auch genau das das Problem. Vielen passte es nicht, dass mir die Meinung anderer egal war.
„Ich sollte dir nie wieder etwas erzählen!", zischte sie und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Lyra war einfach eine Dramaqueen. Schon als wir uns kennengelernt hatten war sie so und das würde sich wahrscheinlich auch nie ändern. Dennoch war sie aus irgendeinem Grund meine beste Freundin.
Wage erinnerte ich mich an den Tag, an dem sie mein Interesse geweckt hatte. Sie hatte sich mit einem aus meiner Klasse gestritten, ob Mercedes oder BMW schöner war. Natürlich wollte sie zu hundert Prozent ihre Meinung vertreten und auch wenn sie im Unrecht war, hatte sie ihre Meinung bis zu Schluss durchgezogen.
Ich biss mir auf die Lippe, um nicht laut los zulachen. So gut wie ich meine beste Freundin kannte, wusste ich, dass sie gerade innerlich einen Kampf führte, wobei sie entscheiden musste, ob ich es verdient hatte, an ihrer Erzählung teilzunehmen oder nicht. Doch letztenendes endete es immer gleich. Sie erzählte es.
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bet of death
Teen FictionI | slow updates Es waren die stillen Zeichen, die ich ignorierte, die lieblichen Worte, denen ich glaubte und die Lügen, die mich täuschten. Ich fiel auf seine oberflächliche Perfektion rein. Er war wie ein Engel. Wie ein verlorener Engel. Ich lie...