second chapter

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Während der dünne Junge da saß und Experimente durchführte, schuftete Ophelia mit ihrer Familie auf dem Acker. Sie hatte schon Stunden gearbeitet, da schlief Jukka noch tief und fest. Ach ja, guter Schlaf, ein Fremdwort für alle hier unten. Sie wurden von den Reichen verachtend die Tiere, die Sklaven, die niederen Gestalten, die ˋArmen´ genannt. Schweiß rann ihr die Schläfen hinunter, ihre fast leuchtend orangenen Haare waren nun dunkel und tropften schon fast. Es war mindestens 35 Grad Celsius. Diese Hitze und Schwüle lag bei den Armen an der Tagesordnung, aber wenn man sich daran gewöhnt hatte, war es gar nicht mal so schlimm. Ophelia hatte schon heißere Tage erlebt. Stunden verbachte sie mit ihrer Familie, ihrer Mutter, ihrem Vater und ihrem jüngeren Bruder auf dem Feld. Sie pflanzten, gruben um und ernteten. Keine Schuhe zierten ihre Füße, so etwas brauchte sie bei der wärme nicht. Ihre Füße waren schon abgehärtet und der Schlamm, vom Feld gießen heute morgen, war schon verhärtet. „Ophelia! Ophelia! Bitte komm schnell! Meine kleine Schwester…sie ist..“ rief ein Mädchen in ihrem alter, während sie auf das Feld gerannt kam und beinahe über die trockene Erde stolperte. Ihre fast schwarzen Haare wippten auf und ab, bis das junge Mädchen Ophelia endlich erreicht hatte und zum stehen kam. „Psst“ ermahnte diese die Schwarzhaarige. „Du weisst, sie hören alles. Aber was ist denn los, Yumi? Was ist mit deiner Schwester?“ „Sie,“ bevor sie weiter sprach sah sie sich noch einmal kurz um „ich glaube sie hat sich etwas eingefangen.“ Schnell duckten sie sich in das Feld, da gerade einer der ´Aufpasserˋ, wie sie sich nannten, vorbei schlenderte. Flüsternd sprachen sie weiter. „Hat sie Ausschlag auf der Haut?“ Yumi nickte hastig. „Andriana klagt auch über Kopf- und Gliederschmerzen. Heute morgen hat sie sich sogar übergeben. Sie sagen, wenn sie nicht bald gesund wird, wird sie beseitigt, dabei ist sie erst seit gestern krank. Komm, ich führ dich zu ihr.“ somit sah sie sich noch einmal kurz um und stand dann auf, anschließend schlichen sie zu Yumi nach Hause. Ihr Weg führte sie durch das Feld, über getrocknete Erde und Gras von Dreckwegen, bis hin zu ihrem Dorf. Notdürftig zusammen gewerkelte Holzhütten und ein großer, halb ausgetrockneter Brunnen, der so tief war, dass es Yumi immer schwindelig wurde, wenn sie hinunter sah. Sie bogen in einen Seitenweg ab und begegneten ein paar Aufpassern. Yumi kannte einen von ihnen, es war ein Verwandter von ihr. Er wollte schon immer zu den Besseren gehören, sagte er immer, wenn ihm die Chance dazu gelassen wurde. Endlich hatte er es geschafft, ein Aufpasser zu werden. Nun benötigt er nur noch Glück, um den Weg fortsetzen zu können. Die Aufpasser waren nicht viel anders gekleidet, als alle anderen, lediglich die Art und Weise wie sie beobachtend umher gingen, unterschied sie. 4 Aufpasser die 3 Männer hinter sich her schliffen. „Onkel!“ rief Ophelia laut und hängte sich an den Arm von einem der Männer, er war mittleren Alters. „Sie können dich mir nicht auch noch wegnehmen! Du kannst nicht in den Krieg gehen!“ „Kümmer dich gut um deine Familie, tust du das für mich?“ flüsterte er und strich ihr über die feuchten Haare. „Schluss jetzt, Weib, kümmer dich um deinen eigenen Kram!“ mit diesen Worten riss ein, grimmig drein schauender Mann Ophelia von ihrem Onkel weg. Es war der Mann, den Yumi kannte. Er hielt das orangehaarige Mädchen fest, obwohl sie sich kräftig wehrte. „Vergreif dich nicht an ihr, du ekelhafter Bastard! Denkst du wenn du das machst bist du etwas besonderes? Du bist doch immer noch der gleiche Verräter wie vorher. Wenn ich dich sehe wird mir schlecht.. Wie kann man nur-„ eine riesige Faust unterbrach sie. „Willst du etwa, dass ich die kleine Andriana von ihren Schmerzen erlöse? Die Rechte dazu hätte ich.“ ein hämisches Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus. Yumi sah ihn entgeistert an. Ihr Verwandter wollte schon immer mehr Macht haben, er würde dafür alles tun. Alles. „An deiner Stelle würde ich mein freches Mundwerk halten, sonst schau ich nachher mal vorbei.“ „Sag mal, Raed, muss dieses Weib nicht auf dem Feld stehen?“ grinsend sah ein anderer Mann von Raed, Yumi´s Verwandten, zu Ophelia. „Stimmt. Wer sich erwischen lässt, tcha, mehr Spaß für uns.“ alle Aufpasser grinsten sich an, ehe sie sich mit den zukünftigen Soldaten und dem jungen Mädchen im Schlepptau auf den Weg machen wollten. „Stopp, ich komme mit, lasst nur Ophelia gehen.“ Ihre Blicke trafen sich für eine Sekunde und Ophelia verstand sofort. Yumi wollte, dass sie sich um Andriana kümmerte, denn Ophelia wusste mehr über Krankheiten als alle anderen. Den Aufpassern war egal welches Mädchen sie nahmen, also gaben sie sich mit dem Vorschlag zufrieden und setzten ihren Weg fort. Ophelia schaute ihnen noch kurz hinterher, ehe sie sich beeilte zu Andriana zu kommen, diese hatte jetzt Vorrang. Schweißgebadet erreichte sie die Holzhütte. Yumi´s Mutter wartete vor der Tür und empfing sie freundlich. Ohne noch lange zu plaudern, gingen sie hinein. Ihr kam stickige Luft entgegen, obwohl die Fenster immer geöffnet waren. Die Sonne heizt die Hütte stets auf. Ophelia sah sich um. Die Innenausstattung war bis aufs Nötigste reduziert, noch nicht einmal ein Tisch mit Stuhlen gab es. Rechts von ihr waren, unter dem Fenster ein paar Decken hingelegt, darauf lag Andriana. Ihre braunen Haare, mit vereinzelt blonden Strähnen, waren feucht, ihre Stirn bildete tropfen, die ihr an der Schlefe hinunterkullerten, ihre Augen waren geschlossen und ihr Mund, zum atmen leicht geöffnet. An vielen Stellen, auf ihrer Haut, hatte sich ein rötlicher Ausschlag gebildet. „Sie klagt über Schmerzen im ganzen Körper, sie hat hohes Fieber und ihr wird regelmäßig schlecht. Hast du eine Idee was wir tun können? Diese Krankheit, ist ganz neu für uns.“ Yumi´s Mutter sah sie erwartungsvoll an. Ophelia ging einen Schritt auf das kleine Mädchen zu, um sich ihren Ausschlag besser anschauen zu können. „Schüttelfrost?“ Andriana nickte. „Appetitlosigkeit oder Müdigkeit?“ sie schüttelte leicht den Kopf. „Hm, dann kann es kein Malaria sein. Juckt das vielleicht?“ Ophelia deutete auf den Hautausschlag und sofort nickte die Kleine. „Also, ich bin mir ziemlich sicher, dass“ sie stand auf und drehte sich zu der Mutter um „es sich um eine Art des Dengue-Fiebers handelt. Dagegen kann man nicht sehr viel machen als warten. Wichtig aber ist viel Flüssigkeit, dann wird die kleine Andriana wieder gesund.“

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