third chapter

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Währenddessen hatte Jukka den langersehnten Durchbruch erreicht. Seine Erfindung lief nun tadellos. Morgen würde er sie den Lehrern zeigen und er müsste sich um nichts mehr sorgen machen. Ja, genau so hatte er es vor. Langsam dämmerte es, die Tage in dieser Kuppel waren nie besonders lang. Mehr Schlaf, bessere Arbeit, hieß es immer. Jukka machte sich bettfertig und als er sich unter seine Decke kuschelte war es schon finster draußen. Er schloss die Augen, was ihm diese Nacht keinen Vorteil bringen würde. Tief und fest schlafend bemerkte er nämlich die blinkenden Lichter an seinem Computer nicht. Ein Hackerangriff? Normalerweise würde Anna-Lyse es sofort mitbekommen, doch ausgerechnet heute hatte er sie im Erdgeschoss an ihre Ladestation gestöpselt. Ob die Hacker davon wussten? Am nächsten Morgen wachte er auf und ging gut gelaunt in die Schule, seinen Schatz hatte er zur Vorführung dabei. Er lief, wie jeden Tag, den sandigen Weg an den Bäumen vorbei, in das große Gebäude und fuhr mit dem Aufzug zu seinem Klassenraum. Er betrat diesen. Damian stand neben Mr. Hermann. Jukka ging nach vorne zu dem Lehrer, um ihm seine neue KI zu zeigen, dabei bemerkte er den kleinen Roboter in Damians Arm und bekam mit was die Beiden besprachen. Wie kann das möglich sein, dass ihre KI´s fast genau gleich aussahen. „Mr. Hermann, ich habe seid längerem an einem Projekt gearbeitet und würde es gerne vorstellen. Ich schicke Ihnen die Daten.“ und mit einem Knopfdruck hatte der Lehrer alle Daten. „Das war meine Idee! Jukka hat mir die Daten geklaut!“ schrie plötzlich Damian laut umher, denn dieser hatte die Daten gesehen. „Das kann gar nicht sein! Hör aus so ein Quatsch zu reden, Damian! Die KI 6327.0 ist ganz allein meine Erfindung!“ brüllte Jukka genauso laut zurück. Damian, der nun keinen Meter mehr von dem dünnen Jungen entfernt war, flüsterte ihm ins Ohr: „Du. Bist. Erledigt.“ sein Grinsen auch noch zu dem Spruch, lies den braunhaarigen das Blut in den Adern kochen. Jukkaˋs letzte Chance war nun gestohlen, was blieb ihm denn da noch? „Deine Firewall war ein klacks.“ Das war zu viel für Jukka, er wollte nur noch eins: Ohne groß darüber nachzudenken, verpasste er dem grinsenden Räuber so viele harte rechten Hacken bis dieser zurück taumelte. „Mr. Jukka! Das muss ich sofort melden! Da Sie auf dem letzten Rang sind, werden Sie verbannt.“ rief der Lehrer und keine Minute später kamen weitere Roboter die Jukka hinaus begleiteten. „Du mieser Dieb! Du mieser Dieb!“ hörte man ihn noch rufen ehe er in ein Auto gezerrt wurde, anschließend wortwörtlich vor das Tor geschubst wurde und das nicht nur das Schultor, sondern dem Ein- und Ausgang zur Glaskuppel. Jetzt war er draußen. So musste man sich also fühlen, wenn man verbannt wurde. Ihm wurde schlagartig heiß. So heiß war es also hier? Wie kann man das nur aushalten? Er musste erst einmal seinen Pullover ausziehen. Er sah sich um. Der Boden war vertrocknet, das Gras braun. So weit an den Rand, dass er sehen konnte wie es hinter dem Glas aussah, hatte er sich nie getraut. Zwei weitere Jungen standen geschockt neben ihm. Sie mussten auch verbannt worden sein. Würde Jukka hier sterben? Er hatte gehört, dass hier tausende tödliche Krankheiten hausten und er war niemals geimpft worden. Wozu auch? In seinem damaligen Heim, brauchte man so etwas nicht. Dass das alles so einfach und schnell ging. Er konnte nichts mitnehmen, außer den Sachen die er am Leib trug. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Unglaublich, dass er allein vom stehen schon so extrem schwitzte… Wo sollte er jetzt nur hin? Diese Frage wurde ihm so eben beantwortet. Er wurde an einem Arm auf einen Laster gezogen. Einem Gefährt das staub verursachte, weil es auf dem Boden fuhr. Er schaute am Rand hinab. So nah am Boden hatte er sich noch nie so schnell bewegt. Das so etwas möglich war, verblüffte ihn. Dieses sonderbare Gefährt, ruckelte und wackelte, als wäre es ein Stier der seinen Reiter abwerfen wollte. Die Sonne ballerte unaufhörlich auf ihn hinab. Die kahlen Bäume, an denen sie vorbei flogen, boten den Menschen keinen Schatten. Sein Mund war so trocken wie eine Wüste. Jukka musste husten, er war absolut nicht an solch einen bösartigen Staub gewöhnt. Das Gefährt hielt immer wieder bei Anreihungen von schäbigen Holzhütten, so lange bis nur noch er und ein starker Mann auf dem Anhänger hockten. „Na Kleiner? Was hast du angestellt? Warst sicher nicht gut in der Schule.“ der Mann fing an zu lachen „Sicher warst du das nicht.“ Jukka ekelte sich vor ihm. Er sah so schmutzig, verschwitzt und heruntergekommen aus. ´Hoffentlich ende ich nicht so..ˋ dachte der dünne Junge sich. „So“ der Wagen hielt und der Mann stand auf und zeigte auf die Umgebung. „Willkommen in deinem neuen Heim, Kleiner“ ohne auf eine Antwort zu warten, hob er ihn hoch und setzte ihn auf den Boden ab. „Viel Glück!“ wünschte der eklige Mann ihm noch und schon waren sie weg. „Bah, noch so einer, na super“ rief eine ältere Frau ihm entgegen und lief mit einem musternden Blick an ihm vorbei. „Na komm schon mit. Du kannst bei uns wohnen.“ sprach ein junges Mädchen zu ihm. „Ich zeige und erkläre dir alles. So lange du arbeitest und meiner Familie hilfst, darfst du bleiben.“ Jukka fand keine Worte, drum nickte er nur. Er war zu überwältigt von seiner Situation, dass er einfach nicht klar denken wollte. Er wollte auf keinen Fall in so einer Hütte leben, wo er jede Nacht Angst hätte sie würde über ihm zusammenbrechen. Er wollte nach Hause. „Wann kommt das nächste Gefährt. Ich muss vor der Dämmerung zu Hause sein.“ erklärte er höfflich. Das Mädchen mit den orangenen Haaren, fing herzlich an zu lachen. „Was auch immer du getan hast, du wirst niemals wieder so leben wie bis vor kurzen. Dieses Dorf ist jetzt dein neues zu Hause. Und jetzt komm, bevor dich einer der Wachen sieht.“ sie ergriff seinen Arm und zog ihn durch die engsten Gassen bis zu ihrem Haus. „Ophelia. Konntest du meiner Schwester helfen?“ ein schwarzhaariger Schopf kam ihr entgegen, als die beiden das Haus betraten. „Yumi, um Gottes Willen, was haben sie dir angetan?“ eine freudige Umarmung verband die beiden. „Ich bin nur mit ein paar blauen Flecken davon gekommen.“ erzählte diese Yumi. „Sieht aus als hättest du eine neue Arbeitskraft. Willst du mich nicht vorstellen?“ Das schwarzhaarige Mädchen musterte Jukka. „Ich weiß selber noch gar nicht wie sein Name ist.“ beide schauten ihn fragend an. „Ich bin Jukka.“ sagte er zögernd. „Ich bin Ophelia und das ist meine Freundin Yumi“ stellte das orangehaarige Mädchen sich und ihre Freundin vor. „Mal sehen wie lange er sich macht, wirklich immun gegen irgendwas scheint er ja nicht wirklich zu sein.“ flüsterte Yumi Ophelia zu, woraufhin diese nickte. „Also auf geht’s, Jukka.“ „Ähmm und wohin?“ „Na zur Arbeit, aufs Feld natürlich. Ich hoffe du hast kein Hunger, wir bekommen morgen erst wieder eine Kleinigkeit.“ mit diesem Satz, machten sich die beiden jungen Mädchen auf dem Weg zum Feld und Jukka lief ihnen verdutzt hinterher. Es gibt erst morgen wieder etwas zu Essen? Aber der Tag hatte doch gerade erst angefangen…

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