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"Halt still mit dieser Taschenlampe." Zischte Jungkook, wobei ich die Taschenlampe über meinen Kopf hielt. Ich hatte mich immer noch an ihm geklammert und hatte den Boden für die letzte Zeit nicht mit den Füßen berührt. Nun waren wir im Keller, wobei Jungkook sich den Sichertungskasten ansah.

"Das ist kein Problem vom Sicherungskasten."

"Sondern?"

Ich hörte ein Seufzen, ehe er mir die Taschenlampe entriss.

"Nicht mal eine Taschenlampe halten kannst du." Zischte er und leuchtete den weg zu den Treppen.

"Ja sorry, aber musstest du je in eine Richtung leuchten, wo du mit dem Rücken zu stehst?"

"Du stehst definitiv nicht." Machte er nochmal klarerer, dass ich an ihm wie ein fussel hing.

"Ja dann heul doch. Soviel wie wir miteinander zu tun haben, werde ich bestimmt die Gelegenheit kriegen, dich wie Dornröschen zum Krankenhaus zu tragen. Dann sind wir quitt."

"Tzz." Zischte er zuletzt, ehe wir uns sehr bald im Wohnzimmer fanden. Ich ging nur ungern wieder runter, musste es aber, weil Mr. Baumgaffer es nicht ab konnte mich in seiner Nähe zu haben.

Auf einmal fing die Taschenlampe in seiner Hand an zu flackern, ehe sie ausging.

"NEIN!" Schrie ich und für einen  Moment schien es so als wäre mein Albtraum wahr geworden.

Stromausfall in einem Sturm + ein Psychopath, der mich wahrscheinlich zerstückeln wird.

Während ich panisch war, setzte sich Jungkook ganz entspannt hin, lehnte sich mit dem Rücken zurück und hatte den Kopf nach oben gerichtet und ebenfalls die Augen geschlossen. Ich setzte mich vorsichtig neben ihm und winkte ihm vors Gesicht. Wie erwartet keine Reaktion....

Okay Norah. Wir schaffen es.

"Ähh...Jungkook."

Er murrte auf, bewegt dabei aber kein Knochen.

"Was ist eigentlich deine Beziehung zu Taehyung?"

Kurz war Stille. Er richtete sich auf und drehte sich zu mir. Es blitzte auf und ich konnte für wenige Sekunden seine dominanten Augen sehen, die mich nun gefährlich anstarrten.

"Was hat dich das anzugehen?"

"Ich frage nur."

Er zischte auf.

"Was denn? In der letzten Zeit zeigst du eine ernsthafte Attitüde. Ich bin es gewohnt, aber ein Kindheitsfreund der dich seit Jahren kennt, nimmt das persönlich."

"Das geht dich nichts an." Schien er um einiges wütender.

"Ist das relevant? Warum musst du so ein Arschloch sein? Denk nicht, dass die ganze Welt dir zu Füßen liegt und du sie einfach wie Müll weg treten kannst. Keiner lässt das mit sich machen."

"Was weißt du eigentlich? Du bist nur eine dämliche Existenz, die von nichts Ahnung hat. Steckst deine Nase überall rein und bist eine Last für jeden der dich kennt. Was kannst du eigentlich außer Probleme bereiten, hm? Und dann willst du mir sagen was ich zu tun und zu lassen habe? Guck dich doch selbst an." Knurrte er, wobei seine Mimik finsterer war als ich sie je erlebte.

Hatte ich diese Worte gerade ernsthaft hören müssen? Bin ich wirklich so dämlich und so sehr als Last angesehen?

"Dass ich Probleme bereite und dämlich bin tut mir leid. Aber dass du nicht viel besser bist, indem du die Leute denen du wichtig bist für selbstverständlich nimmst und wie Dreck behandelst, macht dich kein Stück besser. Taehyung geht es schlecht wegen dir, während du hier Gedanken frei sitzst. Was aus deinem Mund so unbeschwert kommt, wird von anderen schwer verarbeitet." Ich stand auf und konnte spüren wie meine Augen eine Schicht an Flüssigkeit zunahmen. Diese Worte taten weh, denn tatsächlich war es nicht das erste Mal, dass ich sie hörte.

Aber von ihm daran erinnert zu werden, war ein anderes, unerträgliches Gefühl.

now or never ; j.jk Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt