Hey :)
Meiner Meinung nach gibt es viel zu wenige Geschichten über Martin und Otto, und vor allem keine deutschen. Nun, ich weiß nicht, wie viele Personen diese kleine Geschichte hier überhaupt lesen werden, aber vielleicht findet der ein oder andere ja doch den Weg hier her. Ich freue mich auf jeden Fall über Rückmeldungen und wünsche euch viel Spaß beim Lesen! (Und entschuldigt bitte den etwas holprigen Stil am Anfang. Die erste Fassung, die ich geschrieben habe, war auf Englisch und ich wollte die Bedeutung der Sätze so wenig wie möglich verändern)
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Einzig Ottos leises Schnarchen durchbrach die Stille in der kleinen Wohnung.
Martin und Otto hatten nach Kriegsende sofort angeboten sich ein Zimmer zu teilen, damit auch das restliche Klinikpersonal einen Wohnraum auf dem Charité Gelände zugeteilt bekommen konnte. Als Professor Sauerbruch schließlich die Zuteilung verkündet hatte, hatte er sich direkt dafür entschuldigt, dass die beiden nur Martins früheres, recht kleines Zimmer bekommen würden. Gestört hatte es sie jedoch nicht wirklich. Es musste ja niemand wissen, dass sie sich das schmale Bett freiwillig teilten, damit keiner auf der unbequemen Matratze auf dem Boden schlafen musste.
Normalerweise vermittelten Ottos starke Arme um Martins Körper dem jungen Pfleger ein Gefühl der Geborgenheit, doch heute war es anders. Martin starrte in die Dunkelheit ihrer Wohnung und versuchte nicht in Panik zu geraten. Ein Stromausfall hatte vor wenigen Minuten die schwache Lichtquelle neben dem Bett zum Erlöschen gebracht...
Martin war froh, dass Ottos Herzenswunsch endlich in Erfüllung gegangen war. In letzter Zeit schlief er wirklich ohne jegliche Angst, friedlich wie ein Baby, ganz im Gegensatz zu Martin selbst. So sehr er es auch versuchte, der erholsame Schlaf wollte einfach nicht kommen. Zu viele Gedanken und Erinnerungen spukten in seinem Kopf herum, obwohl er krampfhaft versuchte sie zu verdrängen.
Plötzlich konnte er das Gefühl von Ottos warmem Körper neben sich nicht mehr länger ertragen. Vorsichtig schob er Ottos Hand beiseite und setzte sich auf, darauf bedacht seinen schlafenden Freund nicht zu wecken. In der Dunkelheit tastete Martin nach seinem Holzbein und hatte es schnell gefunden, doch als er gerade dabei war es anzulegen, überkam ihn ein Anflug von Selbsthass. Er wusste sich nicht anders zu helfen und schnürte seine Prothese viel zu fest zu. Das Leder grub sich unangenehm in seine Haut, aber aus irgendeinem Grund fühlte sich dieser Schmerz viel mehr an wie Erleichterung. Er gab ihm das Gefühl die Kontrolle über sich selbst in der Hand zu haben, auch wenn er gleichzeitig wusste, dass das nicht der richtige Weg war, um mit seinen heftigen Schuldgefühlen umzugehen.
Martin stand auf und humpelte aus dem kleinen Zimmer. Er wusste gar nicht so recht, wo er eigentlich hingehen wollte, fand sich aber wenige Minuten später auf dem Dachboden wieder. Langsam ging er zu dem halbrunden Fenster. Das Fenster durch das Otto angeschossen worden war und Martin verfluchte sich dafür hier her gekommen zu sein. Der Anblick des kleinen Lochs in der Fensterscheibe verstärkte Martins Schuldgefühle augenblicklich.
Kraftlos sank er zu Boden und blieb in einer unbequemen Position sitzen, die ihm sein rechtes Knie sofort übel nahm. Reglos starrte er aus dem Fenster, doch anstatt der nächtlichen Stadt, die sich vor ihm ausbreitete, sah er die Patienten der Chirurgie vor sich.
Die meisten von ihnen waren ehemalige KZ-Häftlinge. Abgemagerte Gestalten. Männer genauso wie Frauen und Kinder, mit glanzlosen, fast schon leblosen Augen. Sie waren allesamt traumatisiert, manche sprachen kein einziges Wort aus Furcht vor den Konsequenzen. Viele von ihnen würden wohl schon bald diese Welt hinter sich lassen. Sie waren viel zu gebrochen und erschöpft, um für ein Leben zu kämpfen, das niemals wieder so unbeschwert sein würde wie vor ihrer Deportation.
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Catch up with the past, before it catches up with you
FanfictionFanfiction über Otto Marquardt und Martin Schelling aus der zweiten Staffel von Charité. Martin hat die letzten fünf Jahre versucht seine Vergangenheit zu verdrängen. Mehr und mehr muss er jedoch feststellen, dass es so nicht weiter gehen kann.