Es gab da einen Vorfall vor vielen Jahren. Noch bevor ich zu Conan Edogawa wurde, bevor überhaupt die Rede von den Männern in Schwarz sein konnte, ja sogar noch bevor das mit Ran so langsam etwas Ernstes wurde.
Ich hatte Niemandem davon erzählt. Nicht der Polizei und auch nicht meinen engsten Freunden. Obwohl ich damals sicherlich gerne mit Jemandem darüber gesprochen hätte, um es zu verarbeiten. Zu verstehen. Aber es war mir einfach zu unangenehm. Und um ehrlich zu sein:
Das ist es noch.Es war mein letzter Kaito- Kit Fall vor meiner unverhofften Verwandlung. Ich hatte ihn aufgehalten. Wie so häufig auf dem Dach eines Museums. Die Nacht war kühl und klar. Sein weißer Mantel wehte im Wind. Ich hatte ihn gestellt. Eine Handfeuerwaffe auf ihn gerichtet.
Ich forderte die Herausgabe des Rubins, den er aus dem direkt neben dem Museum liegenden Anwesen entwendet hatte. Er zögerte nicht. In seinen Augen keinerlei Furcht. Zielsicher trat er auf mich zu. Ich ließ die Waffe sinken.
„Hast du es schon wieder geschafft...", sagte er, „...das nächste Mal, werde ich mir wohl mehr Mühe geben müssen, um mit dir mithalten zu können, was?" Er lächelte verschmitzt.
Rückblickend hätte ich den Blick, den er mir zuwarf, eventuell sogar als lüstern gedeutet. Aber nur, weil mir kein besseres Wort einfiel diesen merkwürdigen Gesichtsausdruck zu beschreiben. Er hatte sich, wenn ich mich recht erinnere, sogar langsam auf die Unterlippe gebissen.
Dann geschah es: Mit der einen Hand legte er den Rubin in meine freie Hand und schloss sie sanft, mit der Rechten griff er mir in den Nacken und... küsste mich. Auf den Mund. Zärtlich.
Das alles geschah so plötzlich und unerwartet, dass ich meiner Sinne nicht mehr mächtig war. Ich hätte ihn wegstoßen sollen, ich hätte ihn zur Rede stellen sollen, hätte ihm ins Bein schießen sollen...
Stattdessen schloss ich für einen kurzen Moment die Augen und ließ es geschehen. Schon Sekunden später hätte ich mich dafür ohrfeigen können.
„Bye, Hübscher. Hoffentlich bis bald." Mit diesen Worten und einem kecken Zwinkern hatte er sich schlagartig danach verabschiedet.
Das Ganze hatte maximal 3- 4 Sekunden gedauert und doch es lag auch noch Wochen später in der Luft.
Ich hätte ihn wegen sexueller Nötigung anzeigen sollen! Ich hätte ihn festnehmen können! So nah, war er mir zuvor noch nie gewesen. Es wäre ein Leichtes gewesen.
Diese Schuldgefühle sollte ich noch eine ganze Weile mit mir herumtragen.
Allerdings sollte ich keine Gelegenheit mehr haben, ihn dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Zumindest nicht in meiner üblichen Gestalt.
Ich begegnete ihm noch einige Male als Conan. Er kannte meine Identität und ich seine.
Davon, dass ich längst wusste, dass sein echter Name Kaito Kuroba war, wusste Niemand etwas. Nicht einmal er selbst. Aber wenn der Künstlername und der echte Vorname derselbe war und man als Verkleidung nur ein Monokel trug, sollte man sich auch nicht wundern, wenn Einer, ins Besondere ein Meisterdetektiv wie meinesgleichen, eins und eins zusammenzählt...
Wieso ich ihn nicht direkt ausgeliefert habe, als ich es herausgefunden hatte? Nun, ich hatte den Ehrgeiz ihn auf frischer Tat dingfest zu machen. Ihn einfach bei sich zu Hause zu umstellen, war nicht meine Art.
Ein Weilchen hatte ich ihn beobachtet. Ganz normaler Typ. Etwas frech, aber sonst ein typischer Jugendlicher. Er war objektiv betrachtet recht attraktiv, kam gut bei Anderen an und das Schlimmste war: Er wusste es auch. Er war wohl einer dieser Typen, denen eine Bescheidenheits- Schelle wohl mal ganz gut getan hätte.
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Ein (äußerst beunruhigender) Vorfall - Kaito Kid x Shinichi Kudou Kurzgeschichte
FanfictionVor einigen Jahren gab es da einen unangenehmen Vorfall, den der junge Meisterdetektiv Shinichi bis heute nicht so Recht verarbeiten konnte... Könnte es endlich erlösende Klarheit schaffen, wenn er sich mit seinem Erzrivalen, dem Meisterdieb Kaito K...