Twinkie auf Abenteuerreise

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Sorgfältig stapelte ich die Teller aufeinander, nahm das Besteck und türmte es ebenso auf meinem Stapel. Gelassen ging ich um den Tresen zur Geschirrspülmaschine und räumte Messer und Gabel ordentlich in die vorgesehene Abteilung. Sage kam daraufhin ebenfalls mit einer großen Schüssel zu mir und half mir beim Einräumen.

„Danke ihr zwei, das weiß ich sehr zu schätzen", bedankte sich Bronwyn und stand vom Tisch auf.

„Das ist doch selbstverständlich, du hast ja auch gekocht für uns", antwortete ich und lächelte ihr zu.

„Mum, kann ich noch ein bisschen mit Twinkie und Eduard spielen?", fragte Kenneth vorsichtig. Eduard und Twinkie waren Kenneths Lieblingsstofftiere, welche er überall, aber wirklich überall mit hin schleppte. Dabei musste ich einen Mundwinkel zu einem Lächeln formen, denn jeden Abend versuchte er es mit einer neuen Strategie, etwas länger wach bleiben zu können. Dabei nahm ich die große Schüssel und legte den übrigen grünen Spargel in eine Plastikbox. Damit sich die beiden Kinder leichter taten und nicht beide Mütter mit dem gleichen Namen ansprachen, hatten sich Bronwyn und Logan vor langer Zeit entschlossen, dass Bronwyn ‚Mami' war und Logan ‚Mum'. Besonders für Kleinkinder konnte derselbe Name wie ‚Mama' für beide Mütter sehr verwirrend sein. Daher fand ich diese Lösung wirklich hervorragend.

„Honey, du bist heute sowieso länger wach als sonst, auf, auf nach oben mit dir. Heute darf ich dich endlich wieder ins Bett bringen", erwiderte Logan auf Englisch, stand auf und schnappte sich Kenneth und warf ihn um ihre Schulter, „heute gibt es kein Entrinnen, Sweety!" Er lachte freudig bei diesen Bewegungen und Logan trug ihn mit nach oben.

Bronwyn schmunzelte ebenfalls und nahm die restlichen Schüsseln und Gläser mit herüber.

„Na, wie siehts aus, geht ihr heute die Sachen für die deutsche Schule einmal durch. Nicht mehr lange und der Ernst des Lebens startet wieder."

Ich sortierte gerade die Teller im Geschirrspüler, die Sage hier und da verstreut hingestellt hatte. Vermutlich räumte sie den Spüler nur ein, weil ich es gerade tat. Dennoch biss ich mir auf die Unterlippe, als ich Bronwyns Frage hörte.

Ich richtete mich auf und sah zu wie Sage sich ihre Hände wusch und Bronwyn die schwarze Steinplatte vom Tresen wischte.

„Von mir aus gerne", antwortete ich. Sage drehte sich zu mir um und sah mich schüchtern an. Ich nickte ihr daraufhin zu und verdrehte auffordernd meine Augen Richtung Bronwyn. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt ihr Verhältnis zur deutschen Sprache etwas zu erläutern, obwohl wir es noch nicht geübt hatten. Sie verstand meine Andeutung sofort und schüttelte heftig mit dem Kopf.

„Alles klar Mädels?" Die Schwarzhaarige musste unsere Gesten bemerkt haben und sah uns verwirrt an.

„Nein Mami, alles gut. Das machen wir schon noch. Heute bin ich halt einfach zu müde. Morgen ganz bestimmt. Habt ihr Mum schon von Cats Freund erzählt?", antwortete Sage nun in einem gebrochenen Deutsch. Sofort fiel mir die Kinnlade nach unten und ich sah Sage mit weit aufgerissenen Augen an. Alles klar? Über ihr Deutsch durften wir nicht sprechen, aber sie wirft mich ohne fragen sofort zurück ins kalte Wasser. Sie musste die Anspannung gestern Abend doch ebenso gespürt haben wie ich.

„Sage", brummte ich leicht, doch ich unterdrückte meine Emotionen, „er ist nicht mein Freund, ich habe noch nicht einmal einen Anruf von ihm."

„Ja, ja, ich weiß! Aber wie, er hat noch nicht angerufen?", hielt sie inne und sah mich beinahe schockiert mit weit aufgerissenen Augen an. „Okay, ich hab mich entschieden. Ich mag ihn nicht. Der muss gar nicht mehr kommen. Geht es dir gut CAT?"

„Alles gut. Mach dir keine Sorgen."

„Er ruft sicher noch an Leya. Können wir Logan ja morgen erzählen. Ich glaube sie wird es bestimmt in Kenneths Zimmer verschlafen. Du kennst sie ja", zwinkerte sie Sage zu und räumte das Kartoffelgratin in eine Plastikbox und reichte mir die leere Schüssel.

Two Fates, Two Lives - One LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt