Kapitel 17

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* POW Noya*

Es war Samstag morgen. Ich wachte auf. Neben meiner Matratze war die von Tanaka. Auf der anderen Seite schlief asahi. Tanaka war bereits wach. Er schaute zu hinata, der immer noch schlief. Ich sah auch dort hin und bemerkte, dass hinata echt krasse Alpträume haben musste. Er sah echt fertig aus. Er zitterte am ganzen Leib und zog eine schmerzgeplagte Mimik über sein Gesicht. Er war blass. Neben ihm lag kageyama, der schon wach war und hinatas Haare streichelte. Ich machte ein Bild davon und schickte es in die WhatsApp Gruppe.

Wie schon erwähnt schlief asahi noch. Neben ihm lag die Matratze von ennoshita, dann kinoshita und Narita. Es gab zwei Reihen, mit je 6 Matratzen nebeneinander. Auf der gegenüberliegenden Seite lagen also hinata, kageyama, sugawara, daichi, Yamaguchi und tsukishima.

Tsukishima und Yamaguchi waren bereits los. Die anderen waren alle samt wach, außer eben hinata und asahi, und redeten miteinander. Irgendwann, mittendrin, wachte hinata plötzlich auf. Er schlug seine Augen innerhalb einer Millisekunde auf und setzte sich in der gleichen aufrecht hin. Irgendwie war das ein wenig gruselig. Wie in einem Horrorfilm, in dem die Leiche aufwacht.

Er sagte nur eine Sekunde später "Kageyama..."

Es war nicht mehr als ein flüstern. Aber wir alle verstanden es sehr deutlich. Jeder unterbrach sein Gespräch. Niemand bewegte sich mehr. Jeder sah ihn einfach an, ohne recht zu wissen, wie man reagieren sollte. Kageyama unterbrach als erster diese Stille Atmosphäre.

K: "H... Hinata?"
H: "Ja..."

Somit stand es fest. Er hatte tatsächlich seine Stimme zurück, wenn auch sehr brüchig und leise. Plötzlich stürmte kenma in das zimmer

K: "Hinata! Hast du die Nachrichten gesehen?"
H: "Nein, was ist denn so besonderes in ihnen?"

Kenma gab hinata kurz sein Handy und kurz darauf rollten Tränen aus hinatas Augen. Aber er sah nicht unglücklich aus. Er sah eher erleichtert aus.

[Nachrichten]

Entführer gefasst:
Gestern Nacht wurde in einem Park ein verdächtiger Mann mit schwarzen Klamotten und einer schiemaske entdeckt. Er stand mit einem schwarzen Bulli am Rand und wurde dabei gesehen, wie er versuchte 2 Kinder zu entführen. Diese schafften es aber, ihm zu entwischen. Daraufhin fand man ein weiteres Kind in dem Wagen, welches massive Verletzungen aufwies und angab, sexuell missbraucht worden zu seien. Der 12 jährige wurde seit Montag als vermisst gemeldet und liegt momentan im Krankenhaus. Der entführer sitzt in haft.

Ich weiß zwar nicht, was in den Nachrichten stand, jedoch schienen sie für die beiden wichtig zu sein. Außerdem wunderte ich mich, dass kenma überhaubt nicht von hinatas Stimme überrascht war.

Mir war aufgefallen, dass hinata gestern nichts gegessen hatte, also hatte ich heute besonders darauf geachtet. Beim Essen hatte er immer eine ausrede parat, meistens dass er schon gegessen hätte. Das stimmte allerdings nicht. Ich gab Tanaka Bescheid, dass wir ihm helfen würden. Heute war wieder kein Training angesagt, weshalb ich hinata darum bat, mich beim spazieren zu begleiten. Er sah mich zwar komisch an, stimmte aber zu.

Als wir beide schließlich an einem abgelegenen Platz ankamen, sprach ich ihn aufs Essen an. Er leugnet es jedoch.

N: "Verarsch mich nicht! Ich erkenne so etwas doch! Weißt du, ich hatte auch einmal Probleme mit dem Essen. Das ging sogar so weit, dass ich irgendwann zusammenbrach. So wie du am Montag. Aber ich stand da gerade auf einer Treppe und stieß mir ungünstig den Kopf an. Ich durfte dann 3 Monate kein volleyball spielen, hatte aber immernoch die Probleme, nichts essen zu können. Da hat mir Tanaka raus geholfen. Er ist zwar meistens nicht so ernst, aber wenn es darauf ankommt, kannst du auf ihn zählen. Er hat mir einfach geholfen und jetzt möchten wir dir helfen. Aber das musst du zulassen, ansonsten können wir uns noch so anstrengen und würden doch nichts erreichen. "

Hinata sah mich an, dann nickte er vorsichtig. In dem Moment kam auch schon Tanaka, den ich darum gebeten hatte, auch zu kommen. Dann begann hinata davon zu erzählen.

H:" Es ist so... Mein Vater hat mich geschlagen und auch sonst verletzt. Das ganze fing letzte Woche Montag an. Jeden Tag tat er mir schlimme Dinge an. Seit diesem Montag kann ich nichts mehr essen. Er ist zwar jetzt weg, aber es geht dennoch nicht. Mir ist einfach die ganze Zeit so schlecht. Wenn ich nur daran denke etwas zu essen, muss ich mich fast übergeben. Wenn ich mich dann doch dazu zwingen kann, schnürt sich mein Hals zu. Alles wird so trocken im Mund und mein Hals ist zu. Ich kann nicht schlucken. Ich brauche eine Menge an Kraft und Willen, um es dennoch irgendwie hinter mich bringen zu können, und nur wenige Sekunden danach muss ich mich übergeben. Ich kann dann einfach nicht anders. "

Wir waren ein wenig schockiert. Vor allem natürlich wegen der Geschichte mit seinem Vater, aber auch, weil er sich so anstrengt und es nicht schaffte. Ich lächelte ihn nett an. Dann sah ich Tanaka an, der mir sofort zu nickte. Ich wusste, wie Tanaka mir damals geholfen hatte. Aber es gab dafür feste regeln

1. Feste essenszeiten.
2. Nicht bei den anderen Essen. Also an einen abgelegenen Platz gehen.
3. Ein fester Platz zum Essen, wenn möglich immer am gleichen Platz essen.
4. Einer von Tanaka und mir muss immer dabei sein und sich Notizen machen.
5. Ein Heft führen. Da trägt hinata seine Stimmung ein, wie schlecht ihm an dem Tag ist, wie viel er schaffte, wie viel schlimmer es beim oder nach dem Essen wird.
6. Selbst wenn hinata gerade nicht schlecht war und er Hunger verspürte, nicht ohne Tanaka oder mich essen!

Das waren die regeln fürs erste. So ähnlich hatte Tanaka sie damals auch für mich aufgestellt und das hatte funktioniert. Ich wurde zwar ab und zu rückläufig, wenn es mir nicht so gut ging, oder wenn ich das Essen einfach vergaß, erzählte es aber immer Tanaka, der mir bis jetzt immer daraus helfen konnte. Ich wollte ihn zwar natürlich damit nicht nerven, aber er hatte mir deutlich gemacht, dass er es mir nicht verzeihen würde, wenn ich ihn anlügen würde. Ich vertraute ihm. Er half mir immer. Er half mir sogar irgendwie bei Liebeskummer.

Ich erklärte hinata die regeln. Ich hatte durch meine Vorahnung das Heft mitgenommen, das ich damals geführt hatte. Ich hatte auch zuhause schon eine alte Vorlage angefertigt, in die er das alles nur eintragen musste. Er musste das Heft also nicht komplett selber führen. Und er konnte mich immer fragen. Ich hatte zuhause ein paar von diesen heften rumliegen. Ein paar bereits gefüllt, aber auch ein paar vorlagen. Damit ich, wenn es mir wieder schlecht ginge, nicht noch alles vorbereiten musste. Es hatte bisher immer geklappt, ich hoffte einfach, dass auch hinata seinen Weg so wieder da raus finden würde. Als er mir alles versprach, worum ich ihn bat, regelten wir noch essenszeiten, ort usw.

Hinatas gebrochene Maske Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt