my treasure

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Der Glockenschlag erschüttert wie die Nachricht zuvor das gesamte Reich.

So ist es also passiert, die Königin hat diese Welt verlassen und ihr jüngstes Kind in die Obhut seiner Geschwister und den königlichen Dienern gegeben, für den Rest seines Lebens.

Vor allem Jaemin und der König brauchen lange, um sich davon zu erholen, sind kaum mehr als körperlich anwesend bei ihrer Beerdigungszeremonie.

Auch wenn Jeno nicht mehr tut, als ihn anzusehen, fühlt Jaemin sich dennoch wie von ihm beschützt. Die ganze Zeit ist er da, auch wenn Jaemin ihn nicht sehen kann, nicht bei ihm ist.

Erst in der Nacht sind sie dazu in der Lage, allein und von der Dunkelheit geschützt. Und auch Jaemin ist geschützt, zusätzlich durch Jenos liebende Umarmung, die seine mühsam errichteten Blockaden sofort brechen lassen. So schluchzt er in Jenos Schulter, hält sich fest an ihn geklammert. Jeno schweigt, wiegt ihn lediglich vorsichtig hin und her und lässt seine Finger über seinen Rücken fahren.

„Warum?“, schluchzt der Prinz.

„Alles wird gut“, flüstert sein Leibwächter.

Dabei bleibt es, bis Jaemins Tränen versiegen. Jeno lässt ihn auch dann nicht los, verharrt, bis Jaemin selbst sich aus seinen Armen löst und Richtung seines Betts schwankt.

„Bringst du mich zu Bett?“, wispert er, kaum in der Lage, sich aufrecht zu halten. Jeno nimmt seine Hand und wechselt seine Kleidung, hilft ihm bei seiner abendlichen Wäsche. Er trocknet Jaemins Gesicht gar mit seiner eigenen Kleidung, da sonst nichts stattdessen dienen kann.

„Verzeih mir“, klingt Jaemins leise Stimme in das Dunkle hinein. Jeno entzündet die Kerzen zu den Seiten seiner Tür und nimmt anschließend auf seinem Bett Platz.

„Was soll ich dir verzeihen?“ Jeno streicht eine nasse Haarsträhne aus seiner Stirn. „Du hast doch gar nichts getan.“

„Danke.“

„Für dich tue ich doch alles, Nana. Möchtest du, dass ich bleibe?“

Eine Weile überlegt Jaemin, aber nickt schlussendlich. Sein Blick haftet an seinem Geliebten, während dieser seine Uniform gegen einen von Jaemins weichen Schlafanzügen austauscht, wie es schon einige Male passiert ist. Meist, wenn der Jüngere seine Nähe mehr als alles andere brauchte und alles andere unmöglich gewesen wäre.

„Wie kann dir so etwas Schlichtes stehen?“, fragt Jaemin leise, seine Augen können nicht von Jenos Figur ablassen, die so perfekt vor ihm erscheint.

„Denk nicht darüber nach, sondern versuch, Schlaf zu bekommen. Den hast du so nötig.“ Wo er die letzten Tage in den seltensten Nächten zur Ruhe kommen konnte.

„Du fehlst noch.“

Lächelnd gesellt Jeno sich zu ihm, wärmt ihn trotz der Kälte im Raum. „Geht es nun?“

„Bevor mein holder Ritter mir nicht einen Kuss der wahren Liebe schenkt, werde ich niemals ruhen können.“

„So soll mein geliebter Prinz ihn erhalten.“

Nun lächeln sie beide, während sie sich küssen.

„Wie schön wäre es nur, könnten wir wirklich heiraten", flüstert Jaemin. „Mit einem riesigen Fest.“

„Davon kannst du jetzt träumen.“ Jeno platziert einen Kuss auf seiner Stirn. „Du musst wirklich schlafen, Nana.“

„Ich werde es versuchen. Du darfst mich nicht verlassen.“

„Das werde ich nicht.“

Und das tut er nicht. Die gesamte Nacht verbringt Jaemin in seinen Armen, wacht selbst in ihnen auf.

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