Prolog

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Es ist ein sonniger Herbsttag und ich spaziere durch Manchester. Das ist hier sehr selten, denn normalerweise regnet es im Herbst nur. Aber heute ist keine Wolke am Himmel, der Wind ist lauwarm und durch die Sonne erscheint alles golden. Ein schöner goldener Herbsttag und ich liebe es. Der Herbst ist meine Lieblingsjahreszeit. Alles wird so schön bunt, abends kann ich mit einem guten Buch und einem Tee auf meinem Balkon sitzen und entspannen. Also wenn es nicht gerade regnet. Dann lese ich auch, aber auf meiner Couch eingekuschelt in eine flauschige Decke. Ich fühle mich hier unglaublich wohl. Und dass, obwohl ich über 300 Kilometer von meiner Familie entfernt lebe. Geboren bin ich in Norwich und nach Manchester bin ich wegen meines Studiums gekommen. Nach meinem Abitur wollte ich eigentlich nach London ziehen, um dort zu studieren. Leider habe ich damals eine Absage von der Uni bekommen und mich entschlossen erst mal ein Jahr zu entspannen und mir einen Minijob zu suchen. Für das Jahr darauf habe ich mich wieder in London beworben, aber gleichzeitig auch für Manchester, denn diesmal wollte ich nicht leer ausgehen. Aus London kam wieder eine Absage, aus Manchester nicht. So bin ich vor drei Jahren zu meiner Tante Elizabeth, oder kurz Liz, gezogen, um mein Studium antreten zu können, was eigentlich die bessere Idee war. In London hätte ich International Business studiert. Wenn man Pro und Kontra für einen Umzug nach London gegenübergestellt hätte, hätte man auf der Pro-Seite London gefunden, einfach weil ich die Stadt liebe und die Tatsache das ich in meinem Studiengang eine neue Fremdsprache lernen konnte, nämlich Niederländisch. Ich habe Spaß daran neue Sprachen zu lernen. Damals in der Schule habe ich Spanisch und Deutsch gelernt. Ich spreche sie nicht fließend, aber ich würde überleben können. Auf der Kontra-Seite hätte man mein Studienfach gefunden. Hört sich zwar komisch an, aber ich wollte damals unbedingt nach London. Heute bin ich froh, dass ich nach Manchester gegangen bin. Hier studiere ich Medien- & Kommunikationsmanagement und ich liebe es, fast so sehr wie London.

Ein halbes Jahr nachdem ich zu Liz gezogen bin, habe ich einen Job als Kellnerin, in einem Café nicht weit von der Universität entfernt, angenommen. Mittlerweile arbeite ich dort seit zweieinhalb Jahren und mache, neben dem Studium, bald meine Barista-Prüfung. Bei meiner Tante bin ich mittlerweile ausgezogen. Vor neun Monaten, um genau zu sein. Meine Wohnung ist zwar klein, aber viel näher an der Universität und an dem Café. Außerdem lebe ich allein, da brauche ich schließlich auch nicht viel Platz. Und es ist ein klein wenig besser als das Zimmer, das ich bei einer Tante hatte. Dadurch das ich bei ihr gewohnt habe, konnte ich in meinem ersten Jahr hier genug Geld sparen, sodass ich meinen Führerschein machen und mir ein Auto kaufen konnte. Es macht zwar nicht viel her, aber für mich genügt er. Ich hatte sogar noch etwas Geld übrig, dass ich mich spontan dazu entschieden hatte, eine Rundreise durch England zu machen. 14 Tage wollte ich das Land erkunden und mein erstes Ziel war London. Aber von dort aus ging es nicht mehr weiter. Nicht weil es nicht möglich war, sondern weil ich dort Amber kennengelernt hatte. Am Tag meiner Ankunft bin ich durch London geirrt, auf der Suche nach einem guten Café. Ich habe sie nach dem Weg gefragt und sie hat sich einfach spontan selbst eingeladen. Ich muss immer noch lachen, wenn ich daran zurückdenke. Seitdem sind wir beste Freunde und treffen uns jedes Jahr im Oktober wieder in London. In vier Tagen geht es los. Wir wollen unsere 2-jährige Freundschaft feiern. Außerdem lerne ich ihr neues Haus kennen, dass sie sich vor kurzem mit ihrem Verlobten gekauft hat und ihn lerne ich dann auch endlich kennen. Eigentlich sollte das schon letztes Jahr passieren, aber da musste er geschäftlich verreisen. Ich freue mich schon unglaublich darauf, sieben Tage mit meiner besten Freundin und Hochzeitsvorbereitungen zu verbringen. Wir wollen ein Brautkleid für sie finden, als auch Kleider für ihre Trauzeugin und die Brautjungfern. Ich bin eine von drei Brautjungfern und Ambers Schwester, Lynn, ist ihre Trauzeugin. Die beiden haben so ein gutes Verhältnis zueinander, da bin ich manchmal echt neidisch. Ich habe zwar ein gutes Verhältnis zu meinem Bruder, aber ich habe ihn seit meinem Umzug nicht mehr gesehen. Ein bisschen schuld daran ist unsere Schwester, zu ihr habe ich seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr. Manche Dinge kann selbst ich nicht verzeihen. Und eigentlich bekommt bei mir fast jeder Mensch eine zweite Chance.

London Calling - Tom Holland Fanfiction (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt