Kapitel 1

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Bevor es in zwei Tagen nach London geht muss ich mich noch für meine BWL-Klausur vorbereiten, die ich morgen schreibe. Ich wollte etwas mit Medien studieren, damit ich später etwas fürs Fernsehen oder Presseagenturen machen kann. Alle Fächer, die etwas damit zu tun haben, liegen mir auch echt gut, nur BWL stellt irgendwie ein Problem für mich dar. Nicht das ich deswegen durchfallen oder mein Studium nicht schaffen würde, aber bisher waren meine Klausuren in dem Fach nie besser als 3,5 und das stört mich ein wenig. Ich fahre meinen Laptop hoch und lege meine anderen Unterlagen daneben auf meinen Schreibtisch. Die nächsten vier Stunden sollte ich auf jeden Fall etwas vorankommen. Später kann ich ja ein bisschen packen und mich danach nochmal für ein bis zwei Stunden hinsetzen, dann müsste ich eigentlich gut vorbereitet sein. So läuft das bei mir schon die ganze Woche. Ich lerne jeden Tag nach der Uni oder nach dem Arbeiten noch für drei bis sechs Stunden. Ich bin auch gut mit dabei, würde ich mal behaupten, vielleicht mache ich mich auch selbst einfach verrückt, aber ich will wirklich von dieser 3,5 weg.

Gegen 21 Uhr schließe ich meinen Laptop und gehe in die Küche, um mir einen Tee zu machen. Die letzten Stunden waren zwar anstrengend und ich bin fast alle Themen aus den Vorlesungen nochmal durchgegangen, aber ich fühle mich das erste Mal richtig gut vorbereitet. Wer weiß, vielleicht kann ich mich ja doch noch mit BWL anfreunden. Ich nehme meinen Lieblingstee, Granatapfel, aus dem Schrank und gieße meine Teetasse mit heißem Wasser auf. Bevor ich schlafen gehe, will ich noch etwas lesen, um nicht mit Gedanken an die Klausur einzuschlafen. Ich stelle meine Tasse auf meinen Nachttisch und kuschle mich in mein Bett. Heute hatte ich, weil Sonntag ist, keine Vorlesungen und auf der Arbeit habe ich Urlaub eingereicht. Zu einen zum Lernen, zum anderen wegen der Reise nach London. Gepackt habe ich bisher noch nicht. Ich habe lediglich, in einer kurzen Pause vom Lernen, eine Liste mit allen Dingen erstellt, die ich mit nach London nehmen will. Morgen nach der Klausur mache ich mich dann ans Packen und ich außerdem will ich noch eine Playlist für den Flug erstellen. Dieser dauert zwar nicht lange, nur etwas über eine Stunde, aber ich muss ja auch nach dem Check-In noch etwas Zeit überbrücken. Nach meinem Tee und fünf Kapiteln des Buches stelle ich meinen Wecker für morgen auf 7:30 Uhr. Ich muss zwar erst um 10 Uhr in der Uni sein, aber so kann ich mich in aller Ruhe fertig machen. Ich kuschle mich noch etwas mehr in meine Decke und schlafe zufrieden ein.

Die Klausur war gut. Bestanden habe ich auf jeden Fall. Es ist nur die Frage, ob ich endlich von meinem bisherigen Schnitt wegkomme. Jetzt bin ich auf dem Weg nach Hause und überlege schon welche Lieder ich in die Playlist packen könnte. Ich laufe noch schnell am Café vorbei, um mir einen Kaffee zu holen und kurz mit meinen Arbeitskollegen zu reden. Nachdem die Tür hinter mir ins Schloss gefallen ist bereue ich es nicht einfach sofort nach Hause gegangen zu sein, denn an einem der Tische sitzt mein Ex-Freund. Ganz toll. „Hey Kate.", begrüßt der mich mit einem Lächeln und kommt auf mich zu. „Hey.", sage ich leise und würde am liebsten ohne meinen Kaffee wieder verschwinden. „Wie geht es dir? Ich habe lange nichts mehr von dir gehört.", sagt er und steckt seinen Arm nach mir aus. Ich weiche schnell zurück. „Hör zu Charlie, ich will nur meine Kaffee holen und dann wieder verschwinden. Ich will nicht mit dir reden oder sonst irgendwie in Kontakt stehen, okay?", fahre ich ihn an. „Aber was ist denn los? Wir waren doch glücklich." „Charlie, halt bitte einfach den Mund. Wie gesagt, ich will nur meinen Kaffee und dann bin ich wieder weg.", antworte ich genervt. „Ist alles in Ordnung, Kate? Soll ich ihn rauswerfen?", erkundigt sich Daniel, einer meiner Arbeitskollegen. „Schon okay, Dan. Kannst du mir meine Mischung machen? Danach bin ich dann auch wieder weg.", sage ich. Er nickt und wirft Charlie noch einen Blick zu. „Kate, können wir reden, bitte." Ich rolle mit den Augen und drehe mich wieder zu ihm. „Ich sage es dir jetzt noch ein letztes Mal, Charlie. Das mit uns funktioniert nicht. Du wolltest mich immer kontrollieren, so kann eine Beziehung nur scheitern. Wenn ich nur fünf Minuten später nach Hause kam als geplant, bist du im Dreieck gesprungen. Du hast mir unterstellt, dass ich fremdgehen würde, wenn ich mal länger in der Uni war. Weißt du wie beschissen es ist seine Freunde zu verlieren, weil du alles und jeden kontrollierst?", erkläre ich ihm, bestimmt zum hundertsten Mal. „Aber ich habe mich geändert, Kate." Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen. „Wenn du dich geändert hättest, dann würdest du nicht hier sitzen und Kaffee trinken. Du weißt, dass ich hier arbeite und hast gehofft ich hätte heute eine Schicht. Die habe ich aber nicht. Also, verschwinde am besten einfach." „Kate, ich...", beginnt Charlie. „Ich. Möchte. Keinen. Kontakt. Mehr. Zu. Dir. Versteh es endlich und geh.", sage ich so laut, dass jetzt mein Chef nach vorne kommt. „Junger Mann, ich würde Sie bitten jetzt zu gehen und meine Mitarbeiter nicht zu belästigen.", gibt er Charlie zu verstehen und dieser verschwindet ohne ein weiteres Wort. „Meine Liebe, du kannst ihm auch einfach Hausverbot erteilen, wenn er dich weiter belästigt.", erklärt John mir. Ich nicke. „Ich weiß, aber..." „Ich denke da gibt es kein 'aber', Kate. John hat vollkommen Recht.", sagt Daniel. Wieder nicke ich. „Hier ist dein Kaffee.", lächelt er und reicht ihn mir über die Theke. „Danke dir. Ich muss dann auch los. Ich muss noch packen und wollte euch auch nicht von der Arbeit abhalten." Die beiden schenken mir ein Lächeln. „Dann mach dich mal auf den Weg, meine Liebe. Und bestell Amber schöne Grüße von uns. Wir würden uns freuen, wenn sie mal wieder vorbeikommt.", sagt John und verschwindet dann in Richtung des Büros. „Genau und mach dir eine schöne Zeit in London. Du hast die Chance allen Stress für eine Woche ruhen zu lassen.", ergänzt Daniel. „Das mache ich. Diesmal denke ich auch daran dir ein Souvenir mitzubringen.", sage ich auf dem Weg zur Tür. Wieder lächelt er. „Ach und Kate. Schalte in der Woche einfach mal deinen Kopf aus. Genieße das Leben.", ruft er mir hinterher und winkt zum Abschied. Ich winke zurück und trinke einen Schluck meines Kaffees. Vielleicht hat er Recht. In letzter Zeit hat sich immer alles um die Uni, Prüfungen und die Arbeit gedreht. Ich sollte wirklich mal das Leben genießen.  

London Calling - Tom Holland Fanfiction (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt