#1.3.1 Bewertung

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Bewertung durch: alterade und mondkaelbchen
Autor: FantasyxPoetry
Titel: Immer dieser Zukunftsscheiß

E R S T E R   E I N D R U C K 

Titel 

→ Es drückt etwas sehr Bestimmtes aus und wirkt auf jeden Fall spannend.
→ Wird auch im Text aufgegriffen, auch wenn dieselbe "Heftigkeit" im Text nicht vorhanden ist.

1/2

Cover 

→ Farben sind ziemlich gedeckt und dunkel -- nichts sticht klar heraus.
→ Elemente vermischen sich, ein wenig zu überladen
→ Schriftbild ist nicht einheitlich, Titel kann man nicht erkennen
→ Insgesamt nicht sehr klar

0/2

Klappentext  

→ Erzeugt eine heimelige Atmosphäre, die doch neugierig macht
→ Man kann sich eher wenig darunter vorstellen
→ Weil es eine Kurzgeschichte ist, muss die Beschreibung nicht ganz lang sein, aber ein bisschen konkreter wär nicht schlecht.

1/2

T E C H N I S C H E S 

Schreibstil 

→ Vor allem am Anfang gibt es zwar schöne Beschreibungen, aber dafür kaum Richtung oder Spannung im Text. Ab und an ist die Wortwahl etwas holprig und kann ein bisschen ablenken. (z.B. bei der mehrfachen Erwähnung von der Tasse mit "Merry fucking X-Mas")
→ Es wird eine sehr schöne Atmosphäre erzeugt.
→ Gleichzeitig machen die vielen kleinen Details die Charaktere und Geschichte lebendig.
→ Gegen Ende findest du ein gutes Gleichgewicht von Beschreibungen und Geschehen und der Text fließt angenehmer.

4/5

Rechtschreibung/Grammatik 

→ keine Probleme

3/3

Layout  

→ Sehr angenehm zu lesen
→ Absätze gut gesetzt

1/1

I N H A L T 

Aufbau und Spannung

→ Anfang: Detaillierte Beschreibung des Freundeskreises
→ Die Umgebung ist sehr entspannt, es wird deutlich, dass sie sich alle gut kennen, eine gewisse Wärme und Häuslichkeit ist da.
→ Dem Leser wird klar, wie gern der Erzähler J. seine Freunde hat und wie wohl er sich bei ihnen fühlt.
→ Dennoch nagt etwas an ihm, er beschreibt, wie er sich das allererste Mal fremd unter seinen Freunden fühlt.
→ J.s Bekenntnis, dass er trans ist, geschieht nicht im Fließtext, der Leser bekommt nur die Reaktionen seiner Freunde mit, die nicht unmittelbar unterstützend sind. Die ganze Situation wirkt unbeholfen, J. fühlt sich unwohl.
→ K., in die J. verliebt ist, setzt sich für ihn mit einer sehr emotionalen Ansprache ein: Wie lächerlich es ist, dass die Menschheit in gewissen Dingen so fortschrittlich ist, aber andererseits Probleme damit hat, zB jemanden mit anderen Pronomen anzusprechen.
→ Sprünge in der Handlung gut gewählt, um den Leser am Ball zu halten
→ gut gemacht, dass das Geheimnis erst später rauskommt, man fragt sich die ganze Zeit, was J. Sagen möchte und das war eine gute Methode um Spannung zu erzeugen. 

4/5

Logik

→ Die Gedankengänge des Erzählers sind sehr gut nachvollziehbar. Einerseits fühlt er sich wohl in der Anwesenheit seiner Freunde und möchte diese Geborgenheit nicht verlassen, aber gleichzeitig will und kann er nicht diesen großen Teil seiner Identität vor ihnen verstecken. Es ist sehr nachvollziehbar, dass das mit Nervosität und Angstgefühlen einhergeht - die teilweise begründet sind.

5/5

Charaktere

→ Es ist klar, wie wichtig dem Erzähler seine Freunde sind; fast die Hälfte der Kurzgeschichte wird darauf verwendet, sie zu beschreiben. Der Erzähler verweilt auf kleinen Einzelheiten, manchmal Erinnerungen.
→ Jannes' innere Gefühlswelt ist sehr anschaulich dargelegt, man fühlt mit ihm mit.
→ Die Tatsache, dass in der Geschichte Namen nur als Abkürzungen des ersten Buchstabens existieren, ist natürlich gewollt, eben weil so viel von unserer Identität von unserem Namen abhängt. Besonders für Menschen, die trans sind, ist es ein großer Schritt, sich selbst einen Namen zu geben. Auch in der Geschichte beschreibt der Erzähler, wie die Erwähnung seines alten Namen starkes Unwohlsein in ihm hervorruft. Das erste Mal, dass wir einen Namen lesen, ist, als er seinen selbst gewählten mit seinen Freunden teilt.
→  ich fand es super schön, wie viel Mühe du dir gegeben hast, die Charaktere der Freundesgruppe zu beschreiben, allerdings kam mir der Hauptcharakter etwas zu kurz. Über ihn erfährt man ja eher wenig. Dennoch sehr sehr schöne Details.

8/10 

Umgang mit Stereotypen 

→ Stereotype werden nicht verwendet
→ Ein Stereotyp wird gebrochen: Ein schwarzes Mädchen (in das Jassen verliebt ist) ist ruhig und sanft und mag Philosophie, ist andererseits aber auch offen und steht für ihre Ideale ein.
→ Ich fand es sehr authentisch, dass zwei Freunde erstmal in Fettnäpfchen treten und nicht alles rund und toll, aber auch nicht extrem furchtbar war. Auch die Wut, darüber, wie die Freunde darauf reagieren ist sehr nachvollziehbar geschildert.
→ Das Coming Out ist weder eine idealisierte Version noch eine abgrundtiefe Erfahrung; die Unbeholfenheit und Verlegenheit ist sehr realistisch. Und dennoch gibt es noch die positive Wendung am Schluss.

5/5

F A Z I T 

Sonstige Bemerkungen (Pluspunkte) 

→ Noch ein paar Pluspunkte für die schöne Beschreibung der Gefühle von J.

3/10

Abschluss 

mondkaelbchen: Der Übergang von der behaglichen Gewohnheit im Kreis der Freunde hin zur Unsicherheit und der Angst vor dem Coming Out ist sowohl sprachlich als auch inhaltlich sehr eindrücklich und schön gelungen. Auch dass K. sich am Ende Pfefferminztee macht, ist irgendwo ein Kreis, der sich schließt: Es symbolisiert, dass sich für sie nichts geändert hat, dass er immer noch dieselbe Person ist und denselben Platz in ihrem Leben einnimmt und dass die behagliche Welt ihrer Freundesgruppe nicht zerstört worden ist. "Immer dieser Zukunftsscheiß" ist eine eindrückliche Kurzgeschichte, die bittersüß die Unsicherheit einer Coming Out-Erfahrung einfängt.

 Alterade: Ich fands sehr schön, mitreißend und ich konnte sehr sehr gut mitfühlen, man merkt, dass du dir viele Gedanken gemacht hast, vom Raum bis zu jedem der Charaktere. Eine sehr schöne Geschichte, tolle Atmosphäre. Das einzige, was mich gestört hat, war, dass die Freunde nur Buchstaben als Namen hatten. Das fand ich störend beim Lesen mir war es stilistisch nicht so ersichtlich, weshalb du diese Entscheidung getroffen hast. Insgesamt hat es mir aber sehr gut gefallen. 

Die Geschichte hat 
35/40 Punkten erreicht

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