Sie

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Ich hörte die Schreie. 

Sie waren laut und ich konnte nichts dagegen tun.Sie hallten in meinen Ohren, brannten sich in mein Gedächtnis. 

Ein Schuss ertönte. Dann noch einer, ganz viele. 

Sie waren schnell. 

Sie waren tödlich. 

Die Schreie wurden panischer, hysterischer. Dann verstummten sie. Auch die Schüsse hörten auf. Mein Atem ging schnell und flach. 

Ich musste hier weg, aber ich konnte nicht. Ich blieb in meinem Versteck. Draußen waren Stimmen zu hören. Die Attentäter waren noch da. Am liebsten würde ich um Hilfe schreien, aber damit würde ich mein Todesurteil unterschreiben. 

Ich hörte Schritte. 

Schnelle Schritte. 

Dann wieder Schreie. Die einen panisch, die anderen wütend. 

Es fielen wieder Schüsse. Ich wollte hier raus. Langsam aber sicher bekam ich Schnappatmung, doch ich musste mich zusammenreißen. 

Tief durchatmen, Kira. Tief durchatmen. 

Langsam zog ich meine Beine an und schlang meine Arme um sie. Ich musste geduldig bleiben. Tränen liefen mir über die Wangen. 

Ruhe bewahren, Kira. Du darfst dich nicht bemerkbar machen. 

Ich schloss die Augen und lauschte auf die Geräusche draußen. Immer noch waren Schritte um Stimmen zuhören. Sie entfernten sich und in dem Moment, wo ich dachte, dass ich endlich aus meinem Versteck kommen konnte, gab es einen lauten Knall. 

Das Gebäude wurde erschüttert und ich spürte wie der Boden unter mir nachgab. Ich schrie laut vor Angst, dann schlug ich auf den harten Boden auf. Mein Kopf und mein Arm schmerzten sehr. Der Sauerstoff wurde aus meiner Lunge gepresst und für einige Sekunden blieb mir die Luft weg. Irgendwas fiel auf mich und quetschte mich ein. 

Was war passiert? 

Panisch versuchte ich mich zu befreien. Ich musste hier weg. Meine Angst wurde immer größer. Nun würde ich doch hier sterben und wozu? 

Es war eigentlich ein Abend wie jeder andere. Ich war im Café und habe wie jeden Abend gekellnert. Ja, und dann kamen schon die ersten Passanten schreien von der Straße ins Café gerannt. Es wurde von Schüssen gesprochen und von Anschlägen. Als der Raum voll war lotsten wir die ersten Menschen nach oben, schlossen die Tür ab und rannten selbst hoch. Doch es half nichts. Die ohrenbetäubende Stille brach mir das Herz. 

Ich weinte. Ich weinte lange bis ich keine Tränen mehr hatte und irgendwann schlief ich ein.

Because of youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt