3.Kapitel

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Als wir endlich vor dem Cassiopeia stehen vibriert der Boden fast von dem Bass.
Jesse und ich stellen uns in die Schlange.

Schnell schreibe ich Matilda eine SMS, dass wir da sind und wenn irgendwas ist sie rauskommen soll.

Wir beschließen in der Wartezeit das Blub Spiel zu spielen, bei dem mit der Zeit unser Wein immer weniger wird.

„Ich muss sagen...", bemerkt Jesse zwischen zwei Schmücken. „Für 1.89 € geht es echt klar.“

Ich hebe die Flasche.

„Darauf den Rest.“

Wir setzen beide an und trinken bis unsere Flasche leer ist. Kurz verziehe ich das Gesicht, woraufhin Jesse wieder lachen muss.
Ich nehme ihn seine Weinflasche und packe beide in einen naheliegenden Mülleimer. Immerwieder checke ich mein Handy, aber Matilda meldet sich nicht mehr.

„Karlotta. Wir sind dran.“, holt mich Jesse zurück in die Realität. Beängstigend wie schnell man mit Alkohol seine Umwelt vergisst.
Der Türsteher checkt unsere Ausweise,wobei ich mich Frage wie Yonás und Martha es geschafft haben reinzukommen, kassiert unser Geld und gibt uns ein Bändchen.

Im Club ist es so laut, dass ich kaum ein Wort verstehe als Jesse nach einem Bild von Matilda fragt, damit er sie auch suchen kann.

Wortlos zeige ich ihm mein Sperrbildschirm, welcher Tilda und mich nicht mehr ganz nüchtern am Strand von Spanien zeigt.
Das Bild ist in den letzten Ferien entstanden, als wir das erste Mal zusammen ohne Eltern vereist sind.
Yonás und Martha waren natürlich auch mit dabei gewesen, nachdem wir Tage lang auf unsere und Yonás' Eltern eingeredet hatten, was wir alles und natürlich ausschließlich vernünftiges vorhatten.

Jesse nickt kurz und zeigt mit seinem Finger in eine Richtung. Ich nicke ebenfalls und gehe in die entgegengesetzte.
Als allererstes Suche ich die Mädchentoilette auf, werde aber leider nicht fündig.
Komisch, eigentlich wäre es doch das Schlauste  für sie hier zu sein. Geschützt vor dem komischen Typen der sie anscheinend dumm angemacht hat, aber nicht alleine. Denn wenn wir ehrlich sind ist auf der Mädchentoilette in Clubs immer jemand. Und meistens mindestens ein Mädchen,mit einer beliebiger Anzahl an Freundinnen oder besoffenen Mädchen die ihre Berufung mit steigendem Pegel als Seelenklempner gefunden haben, und weint. 

Da ich Matilda nicht finde beschließe ich mit meiner Suche an der Bar weiterzumachen und siehe da. Dort sitzt sie. Der Unbehagen steht ihr ins Gesicht geschrieben. Neben ihr ein Typ, ungefähr Mitte zwanzig würde ich schätzen, der auf sie einredet.

„Das ist doch nur eine billige Ausrede. Ich würde doch eine Lesbe erkennen wenn ich sie sehe.“, sagte er mit betrunkener Stimme.

„Tilda?“
Ich tippe ihr auf die Schulter um mich bemerkbar zu machen.

Sie dreht sich um und ich spüre ihre Erleichterung als sie sich mir um den Hals schmeißt.

„Es tut mir leid. Der Typ hat nicht locker gelassen, deshalb habe ich die Lesbenkarte ausgespielt.“, flüstert sie mir schnell und eindringlich dabei ins Ohr.
Im nächsten Moment merke ich auch schon wie sie sich von mir löst und wie sie ihre Lippen auf meine presst.

Kurz stehe ich unter Schockstarre, bevor ich jedoch schnell anfange mit zu spielen.

Ich schließe meine Augen und lasse den Kuss zu. Spüre ihre vollen Lippen auf meinen. Wie sie sich leicht öffnen, auf meinen Lippen bewegen.

Ihre Hände finden den Weg zu meiner Taille und auch meine begeben sich und Wanderschaft. Langsam, von ihren Hüften hoch, streiche ich über ihren Körper bis meine Hände in ihrem Nacken liegen und sich dort ineinander verschränken.

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