Der kalte Wind zog schmerzhaft um meine Ohren. Bereits seit einer Stunde standen wir zitternd auf der Tribüne der Quidditch Arena. Gryffindor gegen Slytherin - das wohl aufregendste Ereignis dieses Jahr. Die Spieler rasten mit Höchstgeschwindigkeit an uns vorbei und wirbelten unsere Mäntel auf. Meine Augen konnten dem Geschehen kaum folgen und allmählich schmerzte mein Kopf vom ständigen hin und her gucken. Slytherin lag ganz klar vorn, doch wenn Harry jetzt den Schnatz fangen würde, könnte Gryffindor dennoch gewinnen.
"Was zur Hölle tut er denn? PUCEY! IN DEINE POSITION!" schrie Blaise aufgeregt. Mit ihm neben mir auf der Tribüne war es gleich ein ganz anderes Spielerlebnis. "Beruhig dich. Wir werden gewinnen" merkte Daphne an, ohne den Blick von ihrem Freund abzuwenden, der auf einem der Besen saß. "Aber er kann doch nicht - HEY!" schrie er weiter.
Blaise hatte sich beim gestrigen Training eine ziemlich verheerende Verletzung zugezogen und es war nicht zu übersehen, dass ihn das furchtbar ärgerte. Schon vor dem Spielbeginn war er am Zappeln und regte sich über kleinste Fehler auf. Um ehrlich zu sein hatte ich gehofft, dass er bald damit aufhören würde, aber es sah nicht danach aus. Im fünf Minuten Takt stand er auf und setzte sich dann wieder. Daphne und ich schauten uns immer wieder an, unschlüssig ob wir einen Verstummungszauber auf ihn praktizieren sollten.
"FLINT VERDAMMT" kam es wie erwartet wieder von ihm. "Blaise ich schwöre dir, wenn du noch einmal in mein Ohr brüllst, werde ich dafür sorgen, dass du es nie wieder tun kannst" zischte ich und wickelte die Decke fester um mich. Ein kurzer Seitenblick wanderte zu mir, bevor er sich wieder setzte und still zusah. "Danke", murmelte ich, "Wo ist denn Draco? Er wollte schon vor einigen Minuten hier sein". Ich erhob mich und ließ meinen Blick über die überfüllte Tribüne wandern, in der Hoffnung einen schwarzen Mantel zwischen all der grünen Kleidung zu finden, doch ich wurde enttäuscht.
Niedergeschlagen ließ ich mich auf meinen Sitz zurückfallen. Er war heute wieder viel mit dem Kabinett beschäftigt, dennoch hatte er mir versprochen zum Quidditchspiel nachzukommen. Ich konnte mich nicht auf das Spiel konzentrieren und, um ehrlich zu sein interessierte es mich auch gar nicht so sehr. Alles was ich wollte, war Draco bei mir zu haben. Er war in letzter Zeit wirklich viel beschäftigt und hatte sich wieder etwas von mir zurückgezogen, doch wir haben das Beste versucht, um die Balance zu halten.
"Das ist er doch" kam es leise von Blaise. Abrupt hob ich meinen Kopf und schaute nach rechts. Beinahe hatte sich ein Lächeln über meine Lippen gelegt, als ich ihn erblickte, doch ich merkte, dass ihn etwas bedrückte. Er hatte seine Hände in seine Manteltaschen gesteckt als er sich durch die tosende Menge drängelte. Seine Haare hingen etwas locker in sein blasses Gesicht. Sobald er nur noch einige Meter entfernt war, erhob ich mich wieder und lief auf ihn zu. "Hey mein Engel. Was ist los?" fragte ich ihn besorgt und umfasste sein Gesicht mit meinen Händen. Sanft umgriff er meinen Unterarm und hielt kurz inne - er war es offensichtlich nicht gewohnt, von mir Engel genannt zu werden.
"Es ist alles in Ordnung. Ich bin bloß erschöpft, das ist alles" murmelte er und zwang sich zu einem Lächeln. Misstrauisch musterte ich sein Gesicht. Dass er versuchte direkten Augenkontakt zu vermeiden, entging mir natürlich nicht. "Draco schau mich an" flüsterte ich und wartete geduldig, bis er sich dazu durchrang mich anzuschauen. Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich sah, wie leer sie waren. Ich wusste, dass er sich in letzter Zeit wieder zunehmend schlechter fühlte, aber tat alles, um ihn vor dem Gefühl von Einsamkeit zu schützen.
"Ich liebe dich" sprach ich eindringlich und stellte mich auf Zehenspitzen, um meine Lippen auf seine legen zu können. Er erwiderte den Kuss gierig, als wären meine Lippen das Einzige, was ihn am Leben hielt. Im selben Moment kreischten die Schüler auf der anderen Seite der Bühne und ein "HARRY POTTER HAT DEN SCHNATZ GEFANGEN. GRYFFINDOR GEWINNT" ertönte.
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Verdammnis II d.m.
FanficEin Überfall stellt das Leben von Ruby Shaw und das, ihrer Familie auf den Kopf. Sie haben alles verloren, außer sich selbst. Die Familie findet Unterschlupf bei den Malfoys, doch mit jedem weiteren Tag ähnelt der Landsitz der Hölle immer mehr und D...