First

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Genervt trommelte ich mit meinen Fingern gegen die Tischplatte. Seit mehr als einer Stunde saßen wir jetzt hier um den Tisch und die Betreuerin redete auf uns ein, wie sollen uns ihr öffnen oder über unsere Probleme reden.

Wir waren zu sechst in ihrer Gruppe sie mit eingerechnet. Das Mädchen was ich noch nie ohne ihr Kuscheltier gesehen hatte und ihre Freundin eine kleine graue Maus die immer wieder ängstlich durch den Raum sah. Dann war da noch eine Frau die, seit ich sie das erste mal auf dem Gang gesehen hatte immer Augenringe hatte und ständig auf Toilette musste. Neben ihr saß noch eine Frau zu der mir bis jetzt nichts weiter einfiel obwohl sie länger hier war als ich. Und zu guter letzt war da noch ich. Und keiner von uns wollte reden oder uns austauschen, wahrscheinlich waren alle aus dem gleichen Grund hier wie ich: es klang nach dem kleinsten AUfwand in diese Gruppe zu gehen. Unsere Betreuerin schien es ziemlich zu überfordern das sie bei uns auf eine Mauer aus schweigen traff aber was hatte sie erwartet? Niemand war stolz darauf hier zu sein. Keiner wollte darüber reden und vorallem nicht mit Fremden.

Mir war schon öfter der Gedanke gekommen die Leute hier nach ihren Namen zu fragen aber hatte den Gedanken dann doch relativ schnell beendet und so weit weg wie möglich geschoben. Warum sollte ich mir Namen merken? Die meisten gingen sowie so nach einer Zeit wieder nachhause oder wo immer sie herkamen. Natürlich wurde uns immer wieder gesagt wir sollen Freundschaften schließen und miteinander reden und die meisten taten es auch, da es schon ziemlcih unangenehm war alleine am Tisch zu sitzen und auf sein Essen zu starren. Trotzdem hatte ich mich seit ich hier war geweigert mit irgendwem mehr zu reden als nötig. Eine Zeit lang hatte ich sogar nur genickt oder mit dem Kopf geschüttelt wenn mich jemand etwas gefragt hatte.

Das Teddy-Mädchen starrte jetzt gereizt auf meine Finger und dann zur Uhr "Lass das!" Die Betreurin die laut ihrem Namensschild Frau Schneider hieß sah uns beide erwartungsvoll an als würde sie erwarten das wir jetzt mit ihr redeten. "Hör auf!" Jetzt presste das Teddy-Mädchen ihre Hände auf die Ohren und starrte erbost auf meine Finger, ich schob meine Hand unter meine Beine und lehnte mich zurück in meinen Stuhl. Woraufhin das Mädchen beschloss die Hände von den Ohren zu nehmen und ihren Teddy an ihr Gesicht drückte. "Du bist zu alt für einen Teddy!" Das erzählte ich ihr immer wenn wir hier saßen also schon zum sechsten Mal. Und wie imer stand sie auf nahm ihren Tedddy an die Hand und ging aus dem Gruppenraum. Alle schienen erleichtert zu sein endlich gehen zu dürfen, selbst Frau Schneider sagte nichts als sich alle stumm erhoben und den Raum verließen. Sie rieb sich müde über die Augen und musterte dann ihre Fingernägel."Warum gehst du nicht?" Ich zuckte die Schultern, warum sollte ich aufstehen nur um in meinem Zimmer weiter zu sitzen und dort gegen die Wand zustieren? Ich war schon zu lange hier um mir vorgaukeln zu können das allein im Zimmer zu sitzen besser war als einfach irgendwo rum zu sitzen."Weißt du das es auch für mich nicht leicht ist hier zu sein? Mich, uns alle nimmt es auch mit warum ihr hier seid. Niemanden lässt das kalt auch wenn das nur unser Job ist." Sie sah mich an und ich hatte schon wieder Probleme mich an ihren Namen zu erinnern."Manchmal habe ich Angst das ich dieses Gefühl was man hier hat mit nach hause nehme. Ich hab einen kleinen Sohn weißt du?" Jetzt musterte ich sie abschätzend. Sie hatte einen Sohn warum blieb sie nicht bei ihm und spielte mit ihm? Sie sollte bei ihm sein und nicht hier und uns voll labern. Sie griff nach ihrer Mappe und stand auf "Ich muss los aber wenn du willst kannst du noch sitzen bleiben." Sie kannte mich sie wusste das ich sowie so sitzen geblieben wäre. Alle kannte mich hier einfach weil ich nicht redete und weil es ihre Aufgabe war mich zu kennen. Ich stand in so einer matschig gelben Mappe drin. Alles was ich tat satnd in einer solchen Mappe, alles was ich jemals getan hatte oder was mir passiert war stand da drin und noch tausend medezinische Sachen von Bluttesten über mein Gewicht bis hin zu meiner Erkältung letzte Woche.

Der Gedanke machte mich wahnsinnig das mir völlig fremde Menschen einfach alles über mich wussten und alles über mich fragen durften ohne das es unhöflich war in ihren Augen. Und ich wusste noch nicht mal mehr den Namen von der Frau eben, nur das sie einen Sohn hatte und das ihre Finger pink lackiert waren.

SilenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt