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Bevor jemand raus kommen konnte um mich zu suchen ging ich von alleine wieder rein. Ich drückte mich vor dem Abendessen aber wie ich sie kannte stand das schon in meiner Mappe drin weil ich das meistens tat. Es schien sie aber nicht sonderlich zu interessieren und deshalb rechnete ich ziemlich fest damit heute sofern ich auf meinem Zimmer blieb niemanden mehr sehen zu müssen.

Und tatsächlich ließen sie mich in Ruhe und weckten mich erst zum Frühstück mit der Mappe in der Hand, ich wusste das sie jeden Tag damit rechneten den Notarzt rufen zumüssen, aber selbst wenn ich es versucht hätte es war unmöglich. alles was ich hätte benutzen können hatten sie aus meinem Zimmer geschafft ich hätte mich noch nicht einmal ertränken können weil das Wasser nach einer Zeit aufhörte zu laufen. Ich hatte meiner Mutter klar machen wollen das sie mich hier einsperrte und zwar nicht physisch sondern psychisch. Ich wollte nicht weiter leben verstand das den keiner hier? Ich wollte gehen, warum durfte ich nicht? Genau diese Fragen hatte ich auch in der ersten Sitzung gefragt noch völlig überrumpelt davon das ich noch lebte und total sauer das sie mich nicht in Ruhe ließen. Sie hatten nur den Kopf geschüttelt und gesagt ich würde ihnen noch irgendwann dankbar sein dass sie mich geretten haben. Aber ich glaubte ihnen damals nicht und heute, ein Jahr später, auch nicht. Lustos trottete ich zu meiner heutigen Gruppe, diesmal war es eine Töpfergruppe. Ich hatte mich hier nur eingeschrieben weil jeder was kreatives machen musste und ich weder singen noch malen konnte. Die anderen waren schon alle versammelt und arbeiteten an ihren Tonklumpen als ich mich endlich auf meinen Stuhl fallen ließ. Ich griff nach meinem Tonhaufen der laut des Betreuers dessen Name mir irgendwie nicht mehr einfallen wollte schon sehr gelungen war und wollte ihn heute zu einer platten Scheibe drücken als ich mitten in der Bewegung verharrte.

So etwas hatte ich erst  fünf oder sechs mal mit bekommen und dann waren sie auch nicht in meinen Kursen gewesen. Vor mir saß ein neuer. Ich musterte ihn kurz abschätzend, er arbeitete fasst verbissen an seiner Tonfigur, die im Gegensatz zu meiner, eher nach etwas sinnvollen aussah. Er war dünn und ich stuffte ihn eher zu den Leuten ein die sich zu Tode hungerten als zu den Selbstmördern. Solche Einteilungen nahm hier jeder vor aber keiner sprach es laut aus. Er hob den Kopf als er meinen Blick bemerkte und zog fragend die Augenbraue hoch. Ich wand mich wieder meinem Tonklumpen zu, er war komisch.

Und er hatte mich von meinem Vorhaben abgebracht den Klumpen zu zerquetschen, ich schielte vorsichtig zu seiner Figur. Es war eine Katze, ziemlich dick aber trotzdem zu erkennen. Wahrscheinlich stellte das da seine eigene Katze da, Haustiere waren hier nicht erlaubt. Ich hoffte für ihn das er das Ding nicht so penetrant mit sich rumschleppte wie Teddy-Mädchen ihren Teddy. Das war das erste mal das ich länger über jemanden nachdachte fiel mir dabei auf, vor allem ohne das man mich zwang.

Ich zerdrückte den Ton doch und bohrte mit dem Finger ein Loch rein, bitte sehr soll der Psychologe das doch deuten.

SilenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt