Übermacht eines Königs

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Als Something Worse einen dunklen Wald durchstreifte, ergriff ihn ein seltsames Gefühl. Das Gefühl als würde dies sein letzter Kampf in einem Wald sein. Er wusste nicht genau wieso, doch er hatte andere Ziele, weshalb er diesen Gedanken keine größere Beachtung schenkte. Er sah sich um. Ein düsterer Wald in düsterer Nacht, eine Umgebung, die für ihn schon fast Gewohnheit war. Als er nach oben blickte sah er, wie der Wind die Wolken wegfegte und den vollen Mond entblößte.

Bei Vollmond hatte er noch nie gejagt, er, der die Jäger jagte, der die Schrecken ängstigte und der vorhatte, bald einen beispiellosen Aufstieg zu erleben. Er achtete auf jedes Geräusch, jedes noch so leise knacken, denn ihm war klar, dass er es nicht riskieren sollte, blindlinks in einen Hinterhalt zu rennen. Something hörte das Unterholz unter sich nachgeben und das war ihm nur recht, denn wenn er ein wenig auf sich aufmerksam machte würde sein baldiger Kontrahent ihn bestimmt bald entdecken und solange er ihn nicht unvorbereitet traf, würde alles nach Plan verlaufen.

Ganz in der Nähe plätscherte ein Bach, als der Junge sich näherte, konnte er sehen wie das Mondlicht darin schimmerte, er ging darauf zu und warf einen Blick hinein. Er erkannte, wie sich sein Gesicht glasklar darin spiegelte und er betrachtete seine eigenen Augenringe auf der Wasseroberfläche. Jeden Moment rechnete er damit, einen riesigen Schatten hinter sich zu sehen, denn in solchen Posen waren Opfer am verwundbarsten, doch nichts geschah. Er sah auf und drehte sich so schnell er konnte um, denn er war sicher, dass er nun unmittelbar hinter ihm stehen würde, doch da war nichts.

Something fluchte. Er hatte schon einige Wälder abgesucht und nichts gefunden, er hatte das Suchen mehr als satt. Er kam jedoch zu dem Schluss, dass das nichts half und so setzte er seine Suche durch den Wald fort, darauf bedacht, nichts zu übersehen und zu überhören.

Als er sich nun voll und ganz auf die Geräuschkulisse konzentrierte, merkte er, dass zwischen dem wehenden Blättern etwas war, was da nicht hingehörte, auch wenn es in weiter Ferne zu sein schien.

Er ging dem Geräusch nach und sah etwas was ihn beinahe vor Freude springen ließ. Ja, das war der richtige Weg. Er sah wie ein einzelnes Blatt Papier auf der Höhe seiner Nase im Wind wehte, als er näher kam entdeckte er, dass die Worte ‚Dreh dich jetzt nicht um!‘ auf das Papier gekritzelt waren.

Something lächelte. Jetzt musste es einfach so weit sein. Er ignorierte, was auf dem Zettel stand, drehte sich blitzschnell um und führte dabei einen tritt aus. Sein Bein stieß auf Widerstand und derjenige der hinter ihm stand wurde durch die Luft geschleudert und schlug mit einem dumpfen Knall und einem Keuchen auf dem Boden auf.

Irritiert näherte sich Something seinem Opfer. Das war nicht, was er erwartet hatte. Was da vor ihm lag schien einmal ein Mensch gewesen zu sein. Der einzige Unterschied zu einem Menschen war, dass diese Kreatur vollkommen weiße Haut und ein geisterhaft entstelltes Gesicht hatte.

„Was zum…?“ Something sah das Wesen verwundert an, dieses machte sich daran, ihn anzugreifen, der Junge jedoch riss ihm mit einem gekonnten Griff den Kopf ab. Er schloss die Augen. Eigentlich sollte jetzt etwas passieren, doch er bemerkte keine Veränderung. „Seltsam…“ Something war verwirrt, doch er wusste, dass Verwunderung ihn kein Stück weiterbringen würde. Als er sich umsah, konnte er in etwa die Richtung, aus der dieses Wesen gekommen war bestimmen und so folgte er zerbrochenen Ästen und Fußspuren.

Nach kurzer Zeit sah er, dass diese wohl von einer Lichtung kamen. Kurz bevor er diese erreichte hörte er jedoch ein Rascheln in seiner Umgebung. Er wirbelte herum und sah, wie zwei weitere, dieser Geisterwesen auf ihn zusprangen.

„Das ist doch wohl ein Witz!“ Something war sichtlich genervt, in Windeseile vernichtete er diese Kreaturen auf dieselbe Weise wie ihren Artgenossen. „Nicht gerade stabil…“ flüsterte er, doch nun hatte er endlich freie Bahn und so betrat er die Lichtung. Und dort war er.

Something WorseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt