VII. avaritia

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Das letzte Kapitel...
Ich hoffe, diese Geschichte hat euch gut unterhalten. :)
Und danke an euch alle, dafür, dass ihr sie lest; ich könnte mir wirklich keine besseren Leser vorstellen. 🖤

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Jim hatte seine Mutter nicht vermisst und als sie wieder zurückkehrte, versuchte er, ihre Existenz zu ignorieren, um sich nicht noch wegen mehr Sachen als um Sebastian Gedanken zu machen (all seine Gedanken drehten sich das ganze Wochenende nur um Sebastian und Jim konnte und wollte sie nicht stoppen). Wie immer ließ ihm seine Mutter dazu jedoch keine Möglichkeit.

Kaum, dass sie am Montagmorgen kurz vor sieben durch die Tür hereingerauscht und ihre Koffer in den Flur gerollt und sich ihres Mantels entledigt hatte, rief sie nach ihrem Sohn, der absichtlich über ihr Ankommen hinweggehört hatte. Jim reagierte nicht. Er starrte durch das Fenster auf die regennassen, dunklen Straßen und versuchte das bleierne Gefühl in seinem Magen zu ignorieren, zu ignorieren, dass Sebastian nicht bei ihm war und er nicht wusste, wie es ihm ging und dass er schon seit drei Tagen nichts mehr von ihm gehört hatte, nicht, seitdem Laurent ihm diese Sachen über Sebastians Vergangenheit erzählt hatte.

„Jim!" Gott, die Stimme seiner Mutter ließ ihn ganz von allein gereizt werden. Was wahrscheinlich zu großem Teil an der Art, wie sie ihn rief, lag; als könnte sie es nicht fassen, dass Jim nicht sofort angetanzt kam, wenn sie nach ihm verlangte.

Schließlich wurde die Tür zu seinem Zimmer aufgerissen und seine Mutter trat ein. Erstaunlicherweise wirkte sie nicht wütend, dass Jim sie nicht empfangen hatte; vielmehr blickte sie unsicher um sich, wie, um nach Gefahren Ausschau zu halten.

Jim verschränkte die Arme vor der Brust und wandte sich wieder dem Fenster zu, blickte über die Schulter jedoch zu ihr. „Du bist wieder da. Schön."

Seine Mutter richtete ihren Blick auf Jim, biss sich auf die Lippe. „Ja. Ich wollte noch einmal mit dir reden."

„Ich habe schon alles gesagt", behauptete Jim, weil er wirklich keine Lust auf einen weiteren Streit hatte; er war erschöpft von schlaflosen Nächten und Gedankenkarusselen.

„Darum geht es nicht. Naja, irgendwie schon." Sie sah erneut im Zimmer umher und deutete dann auf Jims zerwühltes Bett: „Darf ich?"

Als Jim den Kopf schüttelte, setzte sie sich ohne weiteren Kommentar auf seinen Schreibtischstuhl. „Es ist so..." Sie knetete ihre Hände in ihrem Schoß. „Ich habe gekündigt."

Was?" Jim wirbelte herum und starrte seine Mutter an, seine Hände ballten sich an seiner Seite nutzlos zu Fäusten. „Wieso?! Wieso musst du es schon wieder tun? Ist es dir wirklich so egal, was ich dir gesagt habe? Musst du wirklich schon wieder umziehen und das Land verlassen?!" Die Wut kroch heiß seine Kehle hoch. Er konnte das nicht schon wieder, nicht jetzt, nicht irgendwann. Er hatte seine Pause gehabt, aber er brauchte mehr und er wollte das alles nicht mehr, er wollte ein normales Leben, er wollte Sebastian beschützen, er wollte- er wollte ...

Seine Mutter schüttelte den Kopf und erhob sich wieder vom Stuhl, ebenso unschlüssig wie Jim unschlüssig war, wohin mit seiner Wut. „Ich weiß. Ich weiß, es tut mir leid." Sie trat zögerlich einen Schritt auf Jim zu, hielt dann jedoch inne. „Aber dieses Mal ist es anders, versprochen. Ich- in London habe ich nachgedacht, über unseren Streit. Und, naja, ich bin zu dem Schluss gekommen, dass du Recht hast."

Verblüfft blinzelte Jim. „Achja?"

„Ja." Sie atmete durch. „Ich habe jetzt erkannt, was ich dir all die Jahre zugemutet habe. Es war nicht richtig und ich hätte es nicht tun dürfen. Ich kann es nicht ungeschehen machen, aber ich verspreche dir, dass jetzt alles besser für dich wird. Beständiger."

Everything is BlueWo Geschichten leben. Entdecke jetzt