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Mit ein paar Abkürzungen durch die benachbarten Gärten brauchten Lavara und Buddy keine 10 Minuten zu Loratuns Haus. Es war ein windschiefes Hüttchen, welches am nah am Dorfrand stand, eingequetscht zwischen andere Häuser. Die Fensterläden waren in grünen und blauen Farben gestrichen und auch die Wand leuchtete in einem knalligen orange, zumindest tat sie das mal, denn die Farbe war an vielen Stellen abgeblättert und sah mittlerweile eher wieder braun wie das Holz unter ihr. Normalerweise war orangene Farbe sehr selten und teuer und deshalb war Loratuns Haus das einzige bunt gestrichene, das Lavara kannte. Als kleines Kind hatte sie es Regenbogen getauft.

Es duftete nach nassem Gras als Lavara mit Buddy von einem Schuppendach auf die breite grob gepflasterte Straße sprang. Mit einem Ruck stieß sie die selten Verschlossene Blaue Tür auf streifte ihre Schuhe ab und trat ein.

Drinnen herrschte ein schwummriges Licht. Nur ein Fenster an der Rückseite des Hauses war geöffnet, durch das der Sonnenschein fiel. Vor diesem Fenster saß eine kleine rundlich gebaute alte Frau mit wettergegerbter, von Altersflecken übersäten, runzligen Haut und Schneeweißen Haaren, deren Augen auf die schwarze Nähmaschine vor ihr gerichtet waren. Loratun. 

Lavara trat in den Raum, öffnete alle Fenster und stieß die restlichen Fensterläden beiseite. Sofort flutete grelles Sonnenlicht in den Raum, der eine Küche, ein Esszimmer, viele volle Regale mit hübschen Sesseln und zwei Treppen beinhaltete. 

Buddy lies ein lautes "Wuff" durch den Raum hallen und sprang mit einem Satz auf Loratuns Schoß. Erst da richtete sie ihre hellgrauen Augen auf Lavara und lächelte breit. "Da bist du ja!", und schon gleich war wieder Tadel in ihrer Stimme, "Und schau dich an, mit Hose und Hemt, das schickt sich doch nicht, lass das den Giftzwerg ja nicht sehen. Und viel zu mager bist du, obwohl ich dich doch jeden Tag durchfüttere. Na komm mein Schatz, feuer den Herd an, dann mach ich uns was schönes zum Frühstück. Was gibt's neues?" "Dir auch einen Guten morgen", sagte Lavara schnell um den Redefluss der alten Dame zu stoppen. "Der Gunter hat sich bei der Arbeit versehentlich den Daumen geschnitten und hat Lund dafür entlassen obwohl der gar nichts dafür konnte. Aber morgen stellt er ihn wahrscheinlich eh wieder bei sich ein. Sonst nichts." "Der trottelige Metzger sollte mal dringend  ne Pille schlucken!" "Was bitte?" "Ach vergiss es, Buddy aus!!!!" Buddy begutachtete gerade das Stück Stoff an dem Loratun gerade nähte. Noch konnte man nicht erkennen was es einmal werden sollte.

Schnell war der Herd heiß und Loratun begann aus Mehl, Eiern und Zucker einen Teig anzurühren. " Heute wieder das übliche, ich hab nicht sehr viel Zeit. Und Lavara? Hol mir bitte zwei Äpfel aus dem Garten und schneide sie." hörte sie man aus der Küche brummeln.

Damit war Lavara mehr als zufrieden. Die Letzten Tage war sie ans Waisenheim gefesselt gewesen und hatte keine Chance zu Loratun zu kommen. Jetzt konnte ihr ein bisschen Abwechslung  nicht schaden, auch wenn sie heute nur dem üblichen Tagesablauf nachging:

1. Frühstücken. Loratun war gerade mit dem Teig fertig, holte eine Pfanne von der Wand und fing an Pfannkuchen zu braten. Lavara deckte den Tisch und Stellte auch eine Schale für Buddy daneben. Eierpfannkuchen mit Apfel waren die Besten! Und schwer zu bekommen. Selbst beim Bäcker gab es sie nicht oft und privat hatte kaum jemand so viel Zucker auf Lager wie Loratun. 

2. Küche aufräumen. Heute ging das schnell aber manchmal war der Pfannkuchenteig oder was auch immer zubereitet wurde in den letzten Ecken verteilt.

3. Zum Markt. Fast die ganze Woche lang waren die Läden auf dem Marktplatz geöffnet und jeden Tag kaufte Loratun dort frisches Gemüse und Obst. Der Markt war ein schöner Ort, überall wurde gelacht und geredet und es gab viele Bänke zum sitzen. Loratun kaufte Karotten und Öl.

4. Essen. Während Loratun ihren Mittagsschlaf hielt, ging Lavara ins Waisenheim um zu Mittag zu essen. Buddy blieb in der Zeit im Regenbogen. 

5. Lernen. Lavara durfte nicht in die Schule, deswegen brachte Loratun ihr alles bei. Lesen, schreiben, rechnen über Geschichte und Politik aber auch über die Natur , Handwerk und andere Allgemeine Dinge die normalerweise nirgendwo unterrichtet wurden zum Beispiel warum eine Kerze brannte und wie die Spinne ihr Netz spinnt. Selbst Buddy musste etwas lernen, wenn auch simple Dinge, die für einen Hund schaffbar sind, zum Beispiel Fährten zu lesen oder Knoten aus Seilen machen. Darin war er ein Profi.

6. Freizeit. Mit Buddy, manchmal auch mit Loratun, im Garten oder Wald spielen. Der Wald begann gleich hinter Baumlingen und bestand aus großen grünen Tannen und einigen Laubbäumen durch die an Sonnigen Tagen immer goldenes Licht fiel und den Boden funkeln ließ. Dort hatte Lavara ein Baumhaus und noch andere Dinge versteckt.

7. Weiter lernen. "Um so mehr des so besser, du willst ja später mal einen guten Beruf erlangen, nicht?", sagte Loratun immer.

8. Naschen. Fast täglich spendierte Loratun Lavara nach fleißigem Lernen etwas aus der Bäckerei Goldkorn. Meist waren es Krebbel oder Hefebrötchen. Obwohl Loratun nicht arbeiten ging, konnte sie sich all das Leisten.

9. Geschichten. Mit den gekauften Leckerbissen setzten sie sich oft vor den Kamin und erzählten sich Geschichten während es dunkel wurde. "Einst gab es ein Wesen der Elemente", begann Loratun, als Lavara und Buddy sich vor die Flammen gesetzt hatten, " Die gibt es zwar noch heute wie ihr wisst, doch dieses Wesen hatte alle vier. Und es brachte Feuer zu den Menschen damit sie sich warm halten konnten, Wasser zum trinken, Wind mit dem die Kinder spielten und Erde auf der sie wohnen und Getreide anbauen konnten. Doch das Wesen konnte keine Liebe empfinden. Und so wurde es neidisch auf die Menschen und schuf Böses, damit es nicht das einzige Wesen ohne Liebe war. Als das böse anfing die Menschen zu befallen kahm ein Kind reinen Herzens zu den Elementwesen und sprach Du hast doch Liebe! Du liebst doch uns Menschen. Du hast uns alles gegeben und hier ist meine Gegenleistung. Sie gab ihm einen Kuss aufs Herz und da erkannte das Wesen seinen Fehler. Es erschuf ein Meer und entflammte den Rest der Welt in loderndes Feuer. 

Es nahm alle Menschen auf seinen Rücken, legte sich in das Meer um uns zu beschützen und wurde zu einer Insel. Der Name des Wesens hatte sich beim Kuss des Kindes in sein Herz und somit in das Land gebrannt: Keiwezü. 

Doch einiges des Bösen hat überlebt, weshalb die Menschen nicht mehr perfekt sind. 

Aber jetzt ist es spät, Lavara. Geh nach Hause sonst, erwischt euch der Giftzwerg."
Mehr als ein Nicken brachte Lavara nicht mehr zu Stande. Sie wuschelte dem schlafendem Hund neben sich durchs Fell um ihn zu wecken und sie machten sich auf den Weg zurück zum Waisenheim. Da es Frühling war, war es noch nicht ganz dunkel, deswegen brauchten die beiden nicht lange.

Als Lavara am Abend im Bett lag konnte sie durch das Dachfenster die Sterne sehen während sie langsam ins Land der Träume glitt. Und auch als sie schlief hatte sie noch Buddys leises Schnarchen im Ohr.

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So! Das zweite Kapitel ist fertig. Jetzt hat es 1150 Wörter, vorher 150. Aber ist ja auch egal. Feedback bitte, ich will was lernen!! 

Bis bald 

Eure Lennox 🤗

Bis ans Ende der WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt