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Lavaras Wecker am nächsten morgen war eine feuchte Zunge, die ihr hektisch durchs Gesicht schleckte. Die Sonne war noch längst nicht aufgegangen und deshalb war das ziemlich ungewöhnlich. Sie Richtete sich langsam unter stöhnen auf, ließ sich jedoch gleich wieder in die Kissen fallen. "Hmpf...," murmelte sie als Buddy anfing zu knurren, "was hast du?" Doch da hörte sie es auch. Jemand kahm die Treppe zum Dachboden herauf, das konnte man jetzt deutlich an den knarzenden Stufen hören, die eigentlich schon einbruchsgefährdet waren. 

Schnell warf Lavara ihre weiße Bettdecke auf Buddy, der sich mittlerweile schon halb unter das Bett verkrümelt hatte und schon im gleichen Moment wurde die Tür, die Lavara am Abend vergessen hatte abzuschließen, mit einem lauten Knall aufgetreten. Frau Berstreng, mit ihrem eigentlich ehemals freundlichen Gesicht mit vielen Zornesfalten zwischen den Augen und zusammengekniffenen Lippen, stand im Türrahmen und wunderte sich offensichtlich darüber, dass die Tür nicht verriegelt war. Hinter ihr stand ein kleines Mädchen. Sie hatte blondes Haar und strahlend blaue Augen. Sie wahr vielleicht gerade mal 9 oder 10 Jahre alt. Ihr Kleid war viel zu klein, voller Matsch, Dreck und Ruß. Genau so wie ihre Haut. In der Hand hielt sie ein Kuscheltier. "Das ist Clara. Sie wird den Raum ab jetzt mit dir teilen", knatschte Frau Berstreng mit ihrer Stimme, die einer seit Jahren ungeölten Tür Konkurrenz gemacht hätte, "Vor der Tür liegt eine Matratze." Und schon war sie wieder weg.

 Clara schaute Lavara misstrauisch an und sagte kein Wort. Diese schaute zurück, musste lachen und sagte:" Du bist wohl auch nicht von hier.", den Blick auf Claras Haare gerichtet. "Ich bin Lavara", sagte sie und lächelte so freundlich wie nur möglich. Sichtlich erleichtert öffnete Clara nun auch ihren Mund "Ich bin Clara, und das ist Huhu" dabei hielt sie ihr ziemlich kaputtes Hasen- Hund Kuscheltier  hoch. "Grrr Wuff" kahm aus der Decke hervor und gleich darauf wühlte Buddy sich heraus. Clara kriegte einen riesen Schreck, doch als Buddy um sie herumtänzelte und freudig seine Schwanz wedeln ließ lachte bald auch Clara und streichelte ihm liebevoll durch das Fell. "Das ist Buddy" Ohne etwas zu erwidern sah sich Clara sichtbar glücklich im Zimmer um und bevor Lavara die Matratze reingeholt hatte lag Clara auf dem Teppich und war eingeschlafen.

Als die Sonne gerade ihren ersten Strahlen durch das Dachfenster warf, weckte Lavara ihre neue Mitbewohnerin. "Komm, ich weiß wo wir dich sauber kriegen." Sie nahmen sich an der Hand und liefen durch das Dorf. Nach einer Weile kahmen sie zu einer Wiese am Waldrand. Mitten durch floss ein schöner klarer Bach. Die Morgensonne tauchte die Umgebung in himmlisches Licht und jede Blume glitzerte in tausend verschiedenen Farben. Lavara rannte über die Wiese, zog Clara hinter sich her und sprang mit ihr in den Bach. Das Wasser war kühl aber erfrischend.

Buddy sprang mit einem Satz hinterher, dass es nur so spritzte. Da begann eine Wasserschlacht and der sich selbst Buddy beteiligte und die Mädchen lachten ausgelassen. Der Willkommensgruß war Lavara wirklich gelungen, denn Clara schien sich Pudelwohl zu fühlen. Sie versuchten mit ihren Händen kleine glitschige Fische zu fangen, die gegen die leichte Strömung anschwommen,  doch nur Buddy erwischte einen.

Nach einigen Stunden des ausgelassenen Herumtollens legten sich alle drei auf einen großen warmen Stein in der Sonne um sich zu wärmen und zu trocknen. Bald waren sie eingeschlafen und nur ein Falke, der weit oben am Himmel seine Kreise zog, konnte noch das Gold Rote Glitzern ihrer Haare sehen, auf denen die Sonne tanzte.

Am späten Nachmittag, als die Sonne den Himmel schon bunt bemalte, wachten die drei wieder auf und machten sich auf den Rückweg. Mit ein paar Verzögerungen, denn Lavara zeigte Clara noch die Umgebung und ihre geheimen Verstecke. Das Baumhaus fand Clara besonders toll, vor allem weil es eine Schaukel hatte und so war es schon dunkel als sie endlich zurück ins Waisenheim Pflegegut kahmen. 

Frau Berstreng stand wie ein Drache vor seiner Höhle vor der Eingangstür und erwartete sie. Buddy sprang schnell hinter eine Kutsche um nicht entdeckt zu werden. Selbst im Dunkeln konnte man noch ihr Zorn rotes Gesicht mit den Stechenden Braunen Augen erkennen.

"Jetzt reicht es mir bald mit dir Lavara! Es ist dir anscheinend nicht genug das Schwarze Schaf zu sein, nein jetzt must du noch vielversprechende Kinder mit in dein Unvermögen ziehen. Ich wusste es war keine Gute Idee euch beide zusammen in ein Zimmer zu stecken!!!" "Warum hast du's dann?", schrie Lavara zurück, sie wusste, dass das ein Fehler war aber sie wollte nicht vor Clara wie ein Trottel dastehen. "Hausarrest für euch beide! Kein Abendbrot, kein Frühstück und die Restliche Woche nur Brot wenn ich euch außerhalb eures Zimmers erwische. Rein mit euch, aber schnell!"

Da fing Clara auf einmal an zu schreien wie am Spieß. Der Giftzwerg erschreckte sich so sehr, das sie einen Satz zurück machte. "Eine Ratte, aaaaaaaaaaaaaaaaaah", quiekte das kleine Blonde Mädchen und auch der große braunhaarige Giftzwerg drehte sich um und schrie in panischer Angst. Buddy nutzte den Moment um unbemerkt durch die Tür zu schlüpfen. Die Mädchen rannten hinterher.

Im Zimmer angekommen wurde die Tür sofort von Lavara verriegelt. Buddy bedankte sich bei Clara, indem er ihr freudig übers Gesicht schleckte. "Das war Huhus Idee.", sagte sie stolz. Danach schloss sie eine Schublade am Schreibtisch auf und holte Brot, Äpfel und Hundefutter heraus. Sie aßen gemeinsam und das war auch dringend nötig. "Ließt du mir etwas vor?" fragte Clara schließlich. Den ganzen restlichen Abend hatte Lavara also ein Märchenbuch in der Hand doch dann pustete sie die Kerze aus als Clara endlich eingeschlafen war.

"Wach auf, ich stell dir jetzt Loratun vor." , waren Lavaras ersten Worte am nächsten Morgen. "Wer ist das?" "Du wirst schon sehen, komm." "Aber wir dürfen doch nicht raus" "Wuff!!", bellte Buddy and sprang mit dem Kopf gegen das Dachfenster woraufhin es nach außen aufsprang.

"Oh, nein, nein, nein, das kannst du vergessen, ich will noch ein bisschen Älter werden, das hier ist eins der höchsten Häuser der Umgebung, wir sind bestimmt 30 Fuß über dem Boden!", stotterte Clara während sie ein Stück zurück trat. "Ach komm, ab der Dachkante sind es nur noch 20 Fuß und außerdem springen wir in einen Heuwagen, du wirst also nicht lange Fallen." Lavara nahm ihre Mitbewohnerin an der Hand und quetschte sich durch das kleine Fenster und begann über die schwarzen, moosigen Dachziegel zu rutschen. Buddy sprang hinterher. Am Rand angekommen sprang Lavara ab.

Sie landete in einem hoch aufgeschichteten Heuwagen. Es staubte und knackte, doch die Landung war weich und ungefährlich. An Loratuns Haus angekommen hörte man ein ziemlich schiefe Töne die laut durch die Tür drangen, es hörte sich fast so an als würde jemand schreien.

Schnell rannte Lavara ins Haus und da stand Loratun mit Notenblättern in der Hand. Es dauerte fast zwei Minuten bis Clara und Lavara sich wieder vor Lachen eingekriegt hatten. Loratun schaute zutiefst beleidigt doch musste schließlich auch leicht schmunzeln. "Ich hab  nur ein bisschen geübt, jeder braucht doch ein Hobby" "Ein was?" "Eine Beschäftigung meine ich natürlich. Aber Lavara, wen hast du denn da mitgebracht?" "Ich bin Clara", antwortete Clara. Sie schaute Loratun erst kritisch mit hochgezogenen Augenbrauen an, als würde sie sich versuchen an etwas zu erinnern, doch dann überlegte sie es sich anders und lächelte breit. Loratun lächelte zurück. " Du brauchst dringend etwas neues zum anziehen! Aber egal, ich bin Loratun mein Schatz. Ich wette du hast Hunger."

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So, drittes Kapitel. Ich wünsche euch eine schöne Weihnachtszeit 🎅🎄🎉mit vielen Plätzchen 🍪

Bis ans Ende der WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt