amantas amentes
. . . Liebende sind von Sinnen . . .🍁
An diesem Morgen ging ich nicht fort, sondern blieb die ganze Nacht bei Gray. Arm in Arm schliefen wir ein, meinen Kopf hatte ich an seine Brust gebettet, ein wohliges Lächeln umspielte meine Lippen. Auch als ich am nächsten Morgen aufwachte, wich es nicht aus meinem Gesicht. Ich war glücklich. Weil ich noch vor Gray aufgewacht war, schmiegte ich mich in seine Arme und lauschte dem regelmäßigen Herzschlag in seiner Brust. Dieses Herz. Es schlug für mich. Und mein Herz schlug für ihn. Seine Lider zuckten leicht, als er sich murmelnd umdrehte und an der Bettdecke zog, um sich mit ihr zu bedecken.
»Das kannst du dir aber Mal schön abschminken«, brummte ich mürrisch und entriss ihm die Decke wieder, die er vollständig für sich beansprucht hatte. Gray hatte nur eine Decke, weil er auch nur ein Einzelbett hatte, das nebenbei bemerkt auch echt klein war. Wir haben es aber trotzdem geschafft, dass niemand in dieser Nacht rausgefallen ist. Wenn auch nur, weil wir uns so dicht aneinander gekuschelt haben, dass wir beide viel eher als eine Person durchgingen.
Gray zerrte wieder an der Decke, die unter der Bewegung raschelte. Er stieß ein frustriertes Geräusch aus und drehte sich dann wieder zu mir. »Guten Morgen, Schlafmütze«, begrüßte ich ihn. Er gähnte genüsslich und streckte sich dann. Blinzelnd sah er aus dem Fenster und richtete sich auf.
»Du bist hier«, stellte er fest.
Das Lächeln, das an seinen herrlichen Mundwinkeln zupfte, lächelte er für mich. Er strahlte mich an und ich konnte nicht anders, ich strahlte zurück. Weil wir endlich zueinander gefunden haben. Nach den Umwegen, den unzähligen Abzweigungen und Hindernissen, die es zu bewältigen galt: Ich habe ihn gefunden, haben zu ihm gefunden. Die Kämpfe, die in meinem Herzen ausgetragen wurden, hatten die Intensität, um ganze Ozeane zu spalten und die Wellen zu einer Sintflut zu formen, die unsere Dämonen den Garaus gemacht hätte.
Stattdessen haben sie uns dazu gebracht, nicht mehr gegeneinander zu kämpfen. Und das taten wir jetzt.
»Du in meinem Shirt ist ein Anblick, den ich definitiv wieder sehen möchte. Am besten trägst du nie wieder etwas anderes«, sagte Gray und zog mich wieder zurück in seine Arme.
»Meine Shirts würden dir ja wahrscheinlich eher weniger gut stehen, hm?«
Er hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. »Das glaube ich auch. Und bevor du auf die Idee kommst: Wir werden das ganz sicher nicht ausprobieren.« Schmollend schürzte ich die Unterlippe und ließ mich zurück ins Kissen sinken.
»Wie unfair.«
All das hier fühlte sich so unwirklich an. Wie ein Traum, aus dem ich jederzeit erwachen könnte. Gray lag neben mir, seine Hand streifte die meine und drückte sie. Bewundernd strich er über meine Fingerknöchel, als könnte er genauso wenig fassen wie ich, dass wir nebeneinander in seinem Bett lagen. Vor einem Jahr hatte ich mir geschworen, ihn nie wieder in mein Herz zu lassen, weil ich bereits wusste, dass es an einer zweiten Enttäuschung zerbrechen könnte.
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AUTUMN LEAVES
RomanceNach über einem Jahr trifft Avery ihn wieder. Gray Velvescelin, ihre erste große Liebe und der Mann, der sie einst am ohnehin bittersten Punkt ihres Lebens vernichtete. Sie hasst ihn mit Leib und Seele für das, was er ihnen beiden angetan hat, aber...