🎄Kapitel 2🎄

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Den darauf folgenden Tag verbringt Cataleya, außer wenn sie mit Nuala Gassi geht, lesend auf der Couch und versucht, sich abzulenken. Auch wenn sie sich ständig einredet, dass sie nicht einsam ist, ist sie es dennoch. Matthew fehlt ihr gerade jetzt so sehr. Ihr erstes gemeinsames Weihnachten sollte etwas Besonderes für sie sein. Und nun sitzt er in London fest und sie hier. Durch eine Nachricht, die er ihr heute geschrieben hat, weiß sie, dass er auch einsam ist und es ihm genauso wie ihr geht. Eigentlich wollten sie noch telefonieren, aber durch den Sturm in London wurden sie ständig aus der Leitung geworfen und die Nachrichten, die sie sich stattdessen geschrieben haben, kamen erst nach Stunden durch. Da Cataleya genug vom Trübsalblasen hat, beschließt sie, eine Milch mit Honig zu trinken und früh ins Bett zu gehen. Umso schneller ist der Tag heute dann vorbei.

Während sie am Weihnachtsmorgen ihre Augen öffnet, blickt sie automatisch nach rechts. Ursprünglich würde Matthew neben ihr liegen, stattdessen liegt aber Nuala dort und schaut sie an.

»Auch wenn du nicht Matthew bist, finde ich es schön, dass du mir Gesellschaft leistest«, flüstert sie Nuala zu, streichelt sie hinter ihrem rechten Ohr. Sie steht auf, duscht, füttert Nuala und bereitet sich ihr eigenes Frühstück bestehend aus Obst und Tee vor. Als sie fertig ist, geht sie mit Nuala Gassi, bevor sie es sich, wie schon am Vortag, dieses Mal zusammen mit ihr auf dem Sofa gemütlich macht. Heute allerdings schaut sie sich alle möglichen Weihnachtsfilme an. Leider hat sie von Matthew heute bisher nichts gehört. Ebenso ist die Nachricht, die sie ihm vor ein paar Stunden geschickt hat, noch immer nicht zu ihm durchgegangen. Es scheint weiterhin Probleme mit den Leitungen zu geben.

Da gegen Abend, nach ihrem Weihnachtsfilmmarathon, ihr Magen zu knurren beginnt, steht sie auf und geht in die Küche. Aus ihrem Vorratsschrank holt sie die Aubergine, die sie eigentlich heute Mittag für sich und Matthew als kleine Zwischenmahlzeit zubereiten wollte. Sie schneidet sie in Scheiben und brät sie in ihrer Pfanne etwas an. Zudem füttert sie Nuala. Nachdem sie beide gegessen haben, bindet sich Cataleya ihren roten Schal um den Hals, setzt sich ihre dazu passende Mütze auf und zieht sich ihren warmen braunen Wollmantel und ihre dazu passenden Stiefel an. Sie möchte mit Nuala noch eine letzte Runde durch den angrenzenden Park drehen. Um müder zu werden und vielleicht recht bald schlafen gehen zu können.

Als sie zusammen mit Nuala durch den ruhigen Park an leuchtenden Straßenlaternen, mit Lichterketten dekorierten Bäumen, Sträuchern und Bänken, die den Weg ummanteln, vorbeischlendert, kommt sie an dem kleinen See des Parks vorbei. Cataleya bleibt an der mit Lichtern und bunten Glaskugeln geschmückten Tanne neben dem See stehen. Wenn sie schon keinen eigenen Baum schmücken kann, dann hat sie wenigstens hier einen. Zudem hat man von hier aus einen tollen Blick zu den Häusern gegenüber vom Park, deren Lichter aus den Fenstern sich im Wasser des Sees widerspiegeln. Nuala setzt sich zu ihrer Rechten und so verweilen sie eine Weile, bis Cataleya wieder Erwarten eine Schneeflocke auf ihre mittlerweile durch die Kälte leicht rote Nase, fällt. Völlig fasziniert blickt sie gen Himmel und sieht, dass es zu schneien anfängt. Da der Winter bisher zu mild für Schnee war, hat sie nicht mehr damit gerechnet, dass es noch einmal schneien würde. Vor allem nicht, dass dies heute, an Heiligabend passieren würde. Freudig versucht Nuala ein paar der Schneeflocken, die ihr ebenso auf die Nase fallen, mit ihrem Maul zu fangen. Da ihr das eher selten gelingt, beginnt Cataleya herzhaft zu lachen und schaut Nuala weiter zu.

Dabei bemerkt sie nicht, dass sich ihr jemand von hinten langsam nähert.

»Gott, was habe ich dein Lachen die letzten Tage vermisst«, hört sie auf einmal Matthews Stimme hinter sich. Darauf erstirbt ihr Lachen und sie dreht sich ungläubig um.

Dort unter einer der leuchtenden Straßenlaternen steht er. Ihr Matthew, in seinem grauen Mantel mit hochgeklapptem Kragen, seinen schwarzen Boots und mit den Händen in seinen Taschen. Auf seinen Haaren haben sich schon ein paar Schneeflocken verirrt, und er schaut sie mit von der Kälte roten Wangen lächelnd an. Nuala hört, als sie ihn bemerkt, sofort auf Schneeflocken zu fangen, beginnt freudig zu bellen und mit dem Schwanz zu wedeln.

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