The Woods - Dämmernachts Weg

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Der Wald war leer und still, Nebelschwaden hingen wie Geister zwischen den Bäumen, die Feuchtigkeit der Luft schmeckte nach Rauch und Tannennadeln. Der tropfenförmige Anhänger ihrer Kette leuchtete kaum noch, ein schwacher, lilafarbener Schein, der bald gänzlich erlöschen würde. Dämmernacht schauderte, als ihr bewusst wurde, wo sie war, und wohin sie ging. Die Wälder waren unendlich groß, wer einmal darin verloren ging, fand den Weg zurück nie wieder. Aber sie wollte den Weg zurück nicht finden - zurück war eine Illusion. Es gab immer nur vorwärts, weiter und weiter, und jede Sekunde, die verstrich, entfernte einen weiter von dem, was gewesen war. Und je weiter sie sich von ihr entfernte, desto mehr holte ihre Vergangenheit sie ein. In diesen Tagen, in denen der Herbst sich langsam davonstahl, vor dem Winter floh, hatte die Kätzin manchmal das Gefühl, in ihrem Herz würde wieder das Feuer brennen, das sie früher gespürt hatte. Eine Glut, die schon immer in ihr geschwelt hatte, und die aufgeflammt war, wann immer Lennon sie wieder aufbaute, überredete, weiterzukämpfen.
Ein Windstoß fuhr durch die Zweige über ihr, eine Wand aus kleinen Wassertropfen fiel auf Dämmernachts Fell, winzige Perlen aus glitzerndem Wasser. Sie stellte die Ohren auf, angespannt. In diesen Wäldern hausten Wesen, die man sich nicht einmal vorstellen konnte, gegen die selbst ihr Fluch machtlos war. Wesen, geschaffen aus Wind, aus Rauch von fernen Feuern, Furcht und Verzweiflung, die sich in die Form geisterhafter Nebel kleideten. Sie wollte nicht sterben, noch nicht jetzt. Nicht, bevor sie Lennons Grab mit eigenen Augen gesehen hatte, bevor sie wusste, was mit ihm geschehen war. Erst dann würde Dämmernacht ihm nach Elysill folgen, und vielleicht würde die Liebe stark genug sein, den Tod zu überstehen. Jeder kannte die Geschichten, die man Kindern erzählte, die sich vor dem Tod fürchten - Sagen von Wesen, deren Liebe den Tod überwunden hatte, manchmal sogar über zwei Leben hinaus. Dämmernacht glaubte an Elysill, sie konnte spüren, dass dieser Ort da war, vielleicht nur einen Pfotenschritt entfernt, unerreichbar.
Ihre Kette glomm auf. Der schwache Lichtschein wurde zu einem fast gleißenden Strahlen, als hätte man Spiritus in ein schwaches Feuer gekippt. Sie war nicht länger alleine.
"Ich weiß du bist da. Zeig dich" Die Worten klangen scharf, eine Klinge, die sich nur allzu schnell gegen sie richten konnte.
Eine Rascheln, dann sprang eine Katze aus dem Geäst eine Baumes, lautlos landete die Gestalt auf dem Waldboden.
"Ciar" Die Stimme des Katers klang warm, aber abwartend, beobachtend.
"Nachtschatten", antwortete sie, frostig.
"Nachtschatten also... Was treibt dich in die Wälder?"
"Ich versuche etwas zu verlieren"
"Dich selbst, nehme ich an?" Ciar musterte die Kätzin mit einem strahlend grünen Blick, grün wie Lennons Blut es einst gewesen war.
"Woher weißt du das?"
"Du bist nicht die einzige, die auf diese Idee kam, glaub mir. Aber die meisten verlieren sich hier nicht - sie finden sich"
"Macht sie das glücklicher?" Hoffnung, wie ein gefangener Vogel, der zum ersten Mal in Freiheit flog, schlich sie sich in Dämmernachts Herz.
"Non. Aber ich bezweifle, dass du so weit kommen wirst, jemand sucht nach dir" Eine giftige Schlange grub ihre Fangzähne in die Kehle ihres Hoffnungsvogels.
"Wer?" Sie zuckte zusammen.
"Mein Bruder"
"Dein... Bruder? Aber wenn du das weißt, warum suchst du dann nicht ihn? Warum sucht er mich?"
"Die Katzen von Kvell haben ihn geschickt. Er sucht vermisste Katzen. Glaube ich, ich habe ihn lange nicht mehr gesehen"
"Warum gehst du dann nicht zu ihm?"
"Unser Verhältnis ist nicht besonders gut. Ich bin schuld daran, dass er seine Gefährtin verloren hat. Naja, eigentlich auch daran, dass er sie überhaupt gefunden hat, aber was macht das für einen Unterschied? Jedenfalls habe ich mir versprochen, ihn zu beschützen. Also bitte, geh zu ihm, und sag ihm, er kann umkehren. Die Wälder sind gefährlich, und sobald er seinen Auftraggebern sagen kann, dass er dich getroffen hat, ist seine Mission abgeschlossen, und der kann die Wälder verlassen" Ciar klang ruhig, gelassen, aber Dämmernacht hört die Bitte in seiner Stimme, und nickte.
"Na dann... Vielleicht sehen wir uns ja wieder", meinte sie, versuchte, höflich zu sein, auch wenn kaum etwas sie weniger interessierte. Die Katzen von Kvell suchten sie. Ihnen lag etwas an ihr!
"Mit Sicherheit tun wir das. Au revoir, Nachtschatten. Et... Bonne chance"


Non = Nein, obviously.
Au revoir, Nachtschatten. Et... Bonne chance. = Auf Wiedersehen, Nachtschatten. Und... Viel Glück.
(Beides Französisch)

Hach ja, so ein gruseliger Titel. The woooooooods, MUAHAHAHA! Okay stahp-
Well, man sieht, ich versuche mich an Liebe. I'm tryin', okay?
Anyway, mehr über meine OCs, von Dämmernacht, die random durch die Wälder wandelt, shady-not-so-shady Leute trifft, und umkehrt. We'll see what's gonna happen.

Let's make some OCs sufferWo Geschichten leben. Entdecke jetzt