M E D B A Y

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Sie hatten Yoongi an eines der Krankenbetten gefesselt, auf dem er nun saß. Das Messer wurde als Beweisstück in eine Plastiktüte gepackt und Jungkook übergeben. Über Namjoons Leiche wurde ein Tuch gelegt, damit sich jeder diesen Anblick ersparen konnte. Sie alle hatten sich bis auf Hoseok, der sich zunächst in seinem Zimmer schlafen gelegt hatte, in der Krankenstation versammelt. Die angespannte Stimmung war deutlich zu spüren, der leichte Geruch von Blut lag noch in der Luft, als Jimin zu reden begann.

»Kim Namjoon ist nun schon die achte Person, die von uns gegangen ist. Er war nicht nur einer unserer Astronautenkollegen, sondern auch unser Anführer dieser Mission. Ein tapferer und kluger Freund, der stets für uns da war und jederzeit wusste, was zu tun war. Es ist für uns ein riesiger Verlust, einen so gutmütigen Menschen wie ihn zu verlieren. Möge er in Frieden ruhen.«
Alle neigten für eine Schweigeminute respektvoll den Kopf, ehe sie mit der Besprechung fortfuhren.

»Ich bin leider kein geborener Anführer, wie Namjoon es war, dennoch werde ich mein Bestes geben, nachdem unser Leader mich als sein Stellvertreter ernannt hat.«
Jimin machte eine kleine Pause und sah resigniert nach unten.

»Min Yoongi wird des Mordes an Kim Namjoon beschuldigt, ist es richtig?«
Er schaute zu Jungkook, der sich nervös auf die Lippen biss.

»Hoseok beschuldigt ihn, aber ob er es wirklich ist, kann ich nicht hundertprozentig bestätigen. Heute Morgen ging der Alarm aufgrund des geringen Sauerstoffgehalts los. Davor waren Taehyung, Jimin und ich in der Cafeteria und haben gefrühstückt. Doch bevor der Alarm losging, ist Jimin losgerannt, jedoch weiß ich nicht mehr genau, in welche Richtung«, berichtete Jungkook und staunte dabei selbst über seine ruhige Stimme. Innerlich fühlte er sich so aufgebracht.

Taehyung und Yoongi sahen erwartungsvoll zu Jimin, der nur weiterhin ausdruckslos drein blickte.

»Ich habe einen Schatten in den Gängen in Richtung Storage bemerkt und bin dem gefolgt. Gleich nachdem ich aufgesprungen bin, ging der Alarm los. Ich habe den Schatten schließlich aus den Augen verloren und bin in Richtung des Schreis gerannt. So bin ich auf euch gestoßen«, erklärte Jimin seelenruhig.

Jungkook nickte nur ohne weitere Fragen und fuhr mit seinem eigenen Bericht fort: »Taehyung und ich sind zum Oxygen gerannt, um die Sauerstoffversorgung zu fixen, als wir den Schrei ebenfalls vernahmen. Also haben wir uns getrennt. Taehyung behob das Problem, während ich hier ankam und Hoseok und Yoongi vorfand, wobei Letzterer direkt vor der Leiche mit einem Messer in der Hand hockte.«

Ein Rascheln erklang und alle sahen zu Yoongi rüber.
»Dürfte ich bitte auch etwas dazu sagen, bevor ihr über mich urteilt?«, knurrte er gereizt und riss an seinen Fesseln.

»Bitte«, erwiderte Jimin nur trocken.

»Ich bin nur wenige Minuten früher in der Krankenstation eingetroffen als Hoseok, da lag Namjoon schon tot am Boden.«

»Wieso hast du das Messer in der Hand gehalten?«, fragte Jungkook misstrauisch und Yoongi schnaubte.
»Chill, ich bin doch noch gar nicht fertig!«
Er machte eine kurze Pause, um sich zu sammeln, ehe er fortfuhr: »Ich weiß nicht, warum ich so dumm war, aber die Leiche lag auf dem Bauch, weshalb ich sie erstmal umgedreht habe. Ich wollte unbedingt wissen, wer es war. Und ich weiß, ich hätte das melden sollen, anstatt den Tatort anzufassen, aber ich habe in dem Moment einfach nicht nachgedacht! Und das Messer ... Ich weiß auch nicht, warum, aber ich hielt es plötzlich in der Hand ... Es steckte in ...«

Yoongi schluckte bei der Vorstellung.
»Es steckte in seinem Gesicht ... und ich konnte das nicht ertragen, deswegen habe ich es rausgezogen. In dem Moment kam Hoseok in den Raum und schrie augenblicklich vor Schreck los ... Bitte glaubt mir, ich war das wirklich nicht!«
Verzweifelt biss Yoongi sich auf die Lippen und versuchte, die aufkommenden Tränen zu unterdrücken.

»Das kann niemand bezeugen«, hörte Jungkook es kalt neben ihm flüstern und sah sprachlos zu Taehyung.
»W-Was?«, hauchte Yoongi.

»Niemand kann bezeugen, dass du es nicht vielleicht doch warst. Wir wissen es nicht. Es kann aber auch gut Hoseok gewesen sein. Schließlich schien er sich ja in der Nähe aufgehalten zu haben.«

»Wichtiger wäre zu wissen, wie lange der Mord überhaupt schon her ist«, warf Jungkook schnell in die Runde, bevor das ganze noch komplett ausartete.

Jimin nickte zustimmend.
»Koo hat recht. Wir müssen untersuchen, wie lange die Leiche da überhaupt schon liegt und erst dann können wir besprechen, wer in Verdacht kommen könnte.«

»Aber dann ...«, setzte Jungkook an und schluckte.

Kurze Stille herrschte, als allen klar wurde, was dabei getan werden musste.

»Ich mache das«, erklang plötzlich eine weitere Stimme von der Tür her und alle Blicke wanderten zu Hoseok, der noch immer ziemlich traumatisiert wirkte, aber dennoch selbstsicher guckte.
»Ich mache das. Schließlich werde ich nicht umsonst als Krankenschwester des Raumschiffs bezeichnet.«

Da hatte Hoseok recht. Niemand kannte sich besser mit dem menschlichen Körper aus als er. Schließlich hatte er Medizin studiert und war bei der Mission als Arzt tätig.
Sie alle sahen sich kurz gegenseitig an, ehe sie einstimmig nickten.

»In Ordnung, Hoseok, insofern du dich wieder besser fühlst. Yoongi sollten wir solange in seinem Zimmer einsperren.«
Jimin sah zu Yoongi rüber, der betrübt den Blick gesenkt hatte.
»Falls du deine Unschuld beweisen willst, bleib am besten in deinem Zimmer und verlasse dieses nicht. Falls doch, werden wir dies auf den Kameras sehen.«

Und damit war die Besprechung beendet.
Jungkook hatte dennoch ein schlechtes Gefühl. Irgendetwas mussten sie übersehen haben. Und was war dieser Schatten, den Jimin gesehen hatte?

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𝐀𝐦𝐨𝐧𝐠 𝐔𝐬ᵏᵒᵒᵏᵛ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt