Discussion

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Uuunnd, da sind wir wieder! Wie geht's, wie steht's? 😅
Heute begeben wir uns mal zu einer kleinen Familiendiskussion...
Das Foto oben gibt euch einen ungefähren Eindruck von der Architektur des Saals.
Der Song: Trying My Best by Anson Seabra
Der Song gibt unglaublich gut meine Vorstellung von Maitimos Gedanken wider.
Viel Spaß beim Lesen und gebt gerne Kritik! 😊

Maitimo und Makalaure folgten ihrem Vater Schulter an Schulter, die gewundenen Korridore entlang. Hinter sich vernahmen sie deutliches Rempeln und hin und wieder leises Fluchen. Tyelkormo, Carnistir!", zischte der älteste Bruder ins Dunkel. Benehmt euch! Ihr wisst, wie angespannt die Situation ist und ich möchte euch nicht wieder mal vor atar's Zorn retten müssen!"
Protestierendes Geknuffe und Quengeln ertönte, bevor es abrupt endete, als sie den Saal betraten, der der Familie Finwe als Versammlungs- und Beratungsraum diente.

Nolofinwe richtete sich auf, verfolgte jeden ihrer Schritte, seine Söhne derweil probierten sich an einem möglichst neutralen Gesichtsausdruck. Typisch, Nolofinwe. Überpünktlich", hörte Maitimo Feanaro knurren. Beschwichtigend legte er ihm die Hand auf den Arm. Ava care, atar! Nicht heute, nicht hier!" Feanaro nickte widerwillig.

Ah, Feanaro ar haryonrye, (... seine Erben)! Lange ist es her, yonya, dass ich dich oder meine wundervollen Enkel gesehen habe." Väterlich ruhte Finwes Hand auf der Schulter seines ältesten Sohnes. Du versteckst dich in diesen Zeiten allzu oft in deiner Schmiede, scheint mir."
Die stumme Aufforderung, endlich Frieden mit Nerdanel, vor allem aber Nolofinwe zu schließen, hing schwer in der Luft.

Die Schatten schienen tiefer zu werden, die Stühle quietschten unangenehm auf dem Holzboden, während die Brüder sich setzten.
Die Stimme ihres Vater hallte von den Wänden und der Decke wieder, doch Maitimo achtete nicht einmal richtig auf den Inhalt seiner Worte.

Er brauchte all seine Konzentration, um nicht die nachtblauen Augen seines Halbcousins zu suchen. Oh Eru, er wollte es, wollte es so sehr! Wie die, durch die hohen Fenster hineinbrechenden, vereinzelten Strahlen Licht verloren sich seine Gedanken in den Weiten des Raumes, suchten die Präsenz Findekanos.

Jemand trat ihm kräftig gegen das Schienbein. Maitimo biss sich auf die Zunge und funkelte Tyelkormo fragend an.
So in Gedanken, mein lieber Enkel?" Finwe wirkte eher amüsiert, denn verärgert. Verzeih Großvater, was hattest du gefragt?" Wie es zwischen dir und Findekano steht. Ehrlich gesagt hatte ich gehofft, ihr könntet die Gemüter eurer Väter besänftigen... Wo ihr zwei doch immer so unzertrennlich seid."

Maitimo räusperte sich und setzte gleichzeitig mit Findekano zum Sprechen an. Irritiert stoppten sie beide mitten im Satz, für den Moment begegnete ihr Blick dem anderen, unsicher, ausweichend.
Nein nein, Maitimo kann ruhig sprechen. Entschuldige, Cousin."
Weich klang Findekanos Stimme, vermutlich der einzige Grund, warum Maitimo sich nicht schlichtweg geweigert hatte, zu diesem ohnehin sinnlosen Treffen zu kommen. Am liebsten hätte er jetzt die Augen geschlossen, dem, durch seine Tonlage einerseits und die Bezeichnung ,Cousin' andererseits, angezettelten Krieg in sich hilflos zugesehen, sich in der Schönheit der Narben verloren und vergessen, nur vergessen.

Das war nicht möglich. Stattdessen raffte Maitimo sich zu einer hoffentlich akzeptablen Antwort auf. Ja... Nicht weiter schlimm,..." Zögern.
...Findekano."
Noch eine Narbe, noch ein wunderschönes Detail in diesem Krieg mehr.
Ich fürchte, Großvater, ich muss dir mitteilen, dass es um unser Verhältnis nicht besser bestellt ist. Wir...haben uns gewissermaßen auseinander gelebt. Ja, so könnte man es nennen."
Finwes vollkommen perplexe Reaktion ließ ihn weitererklären: Besonders politische Unterstützung für unsere Väter hat uns mehr und mehr beschäftigt, was aus zeitlichen und... anderen, uns allen bekannten, Gründen dazu geführt hat, dass wir kaum Zeit miteinander verbringen konnten. Ich muss dich leider enttäuschen, arakondo (edler Herr)."

Zorn flammte in Finwes Aura auf, seine Faust krachte auf die Tischplatte nieder.
Ist es denn möglich, dass zwei meiner Söhne und ihre gesamte Sippe sich gegeneinander verschworen haben?! Das kann nicht wahr sein! Ihr entzweit das ganze Geschlecht der Noldor und das werde ich nicht dulden! Vertragt euch gefälligst wieder und ihr beide, Nolofinwion und Feanarion, solltet es besser wissen, als euch durch den Schwachsinn euer Väter entzweien zu lassen!"

Selten war der König der Noldor so außer sich, dass er seine vornehme Wortwahl vergaß. Betreten senkten die Anwesenden die Köpfe, selbst nach all den Jahrtausenden noch lag in Finwes Befehlston eine solch unerschütterliche Macht, man spürte die Schuld und Bedeutungslosigkeit seiner Selbst bis ins Knochenmark.

~
Maitimo schüttelte seine Glieder, versuchte, die düstere Stimmung der soeben beendeten Sitzung loszuwerden.
Da fiel ihm etwas ein. Verdammt, er hatte seinen Dolch auf dem Tisch liegen lassen! Er hätte es nicht so eilig haben sollen, den Saal zu verlassen... Also kehrte er um, die offene Tür anstrebend.

Gerade noch gelang es ihm, einen Zusammenstoß mit Findekano zu vermeiden, der in exakt diesem Moment aus derselben hervorkam. Whoa! Das war schnell regiert, Maitimo! Zum Glück!"
Mit wackligem Grinsen streckte Finno ihm die ausgestreckte Hand entgegen, etwas im Fackellicht Schimmerndes auf der Handfläche balancierend. Dein Dolch. Ich habe ihn sofort erkannt und dachte mir, dass ich ihn für dich mitbringe..."

Jeder von ihnen wusste, der kleinere Dunkelhaarige hatte nur einen Grund gesucht, das Gespräch mit Maitimo zu suchen.
Aber nun, wo sie hier allein standen, ihrer beider Gedanken im Moment eingefroren, da kam kein Laut über ihre Lippen.

Maitimo schluckte, würgte die Spucke förmlich hinunter. Na dann, danke, schätze ich. Man sieht sich, ..." Die unausgesprochene Anrede, das Flehen um Klarheit füllte den endlosen Raum zwischen ihnen. Und Maitimo hasste sich selbst abgrundtief dafür, dass er sich abwandte und davonlief, den Gang hinabfloh, Findekano mit dem Chaos alleinließ.
Schon wieder.

~

Frustriert trat Findekano den Beistelltisch um, hörte die Vase fast mit Genugtuung auf dem Boden zersplittern.
Die letzten Stunden waren er und Maitimo auf Befehl ihrer Väter, dieser elenden Streithähne, und mit dringlicher, strenger Empfehlung ihres Großvaters zur Jagd in die Wälder geritten.

Versöhnung, dass er nicht lachte!
Mit die Verletzlichkeit verbergender Abfälligkeit schnaubte Nolofinwes Sohn. Angeschwiegen hatten sie sich, stundenlang! Trotz dessen waren sie zu abgelenkt von der bloßen Präsenz des Anderen gewesen, um auch nur den langsamsten Hasen fangen zu können. Aussichtslos!

Findekano strich die blau bestickte Bettdecke glatt, legte sich dann doch darauf und vergrub das Gesicht in den Kissen. Er wünschte sich seinen besten Freund zurück, war das zu viel verlangt?!
Das Schlimmste an dem ganzen Mist war, dass er nicht mal sicher sein konnte, ob Maitimo das auch wollte. Oder ob seine Anspannung nicht eher von Ablehnung und Verständnislosigkeit herrührte. Ausgelaugt und verwirrt wie noch nie zuvor schlief Findekano, alle Klamotten noch angezogen, ein.

Da ist Finwe ja ganz schön sauer... Verständlich, oder?
Was haltet ihr von Maitimos und Findekanos Verhalten? Dumm? Nachvollziehbar? 🤔
Ein paar Charaktere müssen noch vorgestellt werden, denke ich:

FINWE = König der Noldor und Vater von Feanaro, Nolofinwe und Arafinwe (dem Vater von Findarato, wir erinnern uns); sehr alt(!) und absoluter Verfechter des Friedens

When the light was oursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt