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Leo nahm auf dem zweiten Sessel Platz, direkt gegenüber von Kjell, und schaute den Jungen einen Moment lang schweigend an.

Er seufzte.

„Was ist los", fragte Kjell beunruhigt. „Sehen Sie etwas Schlimmes in meiner Zukunft?"

„Aber nein", erwiderte Leo. „Alles in Ordnung. Und ich würde Ihnen auch gerne helfen. Wirklich."

Er betrachtete sein Gegenüber konzentriert.

„Ihre Aura macht mir immer noch Sorgen", sagte er schließlich mit gerunzelter Stirn. „Was auch immer ich Ihnen rate, wird nicht funktionieren, solange Sie geistig nicht dafür bereit sind."

„Aber ich bin bereit", sagte der Junge aufgeregt.

Leo machte eine abwehrende Handbewegung. Er schien jemandem zuzuhören und nickte. „Ihr Großvater sieht das auch so."

„Ist er jetzt hier?", fragte Kjell begierig.

„In gewisser Weise", antwortete Leo. „Sein Geist, seine Essenz, das, was nach dem Tod bleibt. Ich spüre seine große Liebe zu Ihnen. Aber auch seine Sorge. Etwas Dunkles, Unreines umgibt Sie."

Unwillkürlich schaute der Norweger nach oben, links und rechts. „Unrein?"

„Sie können das nicht sehen", sagte Leo eine Spur ungeduldig.

Kjell betrachtet ihn nervös. „Kann man da nichts machen? Wegen dieser Aura? Dieser Dunkelheit?"

„Wir könnten etwas versuchen", sagte Leo zögernd. Wieder schaute er den Jungen durchdringend an. Von Kopf bis Fuß. Dann verharrte sein Blick auf dem Koffer.

„Die Besitztümer, die Sie bei sich tragen, verursachen eine Menge negative Energie, die sich auf Ihre Aura auswirkt und auf alles, was Sie in Angriff nehmen, überträgt."

„Negative Energie?"

Leo nickte. „Ich spüre, dass sie von Ihrem Vater ausgeht. Stammt das Geld, das Sie bei sich tragen in gewisser Weise von ihm? Ihre Kreditkarte ...?"

„Ist von der Firma."

„Die Ihr Vater leitet." Wieder nickte Leo. „Der Koffer."

„Ich sollte doch 50.000 Euro mitbringen."

Die waren für die erste Stufe eines größeren Betrugs gedacht, eines längeren Prozesses, für den jetzt keine Zeit mehr war.

Leo blickte Kjell direkt in die Augen. „Sie sind so ein netter junger Mann. Und könnten es einmal weit bringen." Er schüttelte bedauernd den Kopf. „Aber Ihr Vater ..."

„Genau. Er hält mich immer noch am Gängelband. Er traut mir einfach nichts zu."

Aus gutem Grund.

„Oookay", sagte Leo, als ringe er sich durch, Kjell einen Gefallen zu tun. „Ich weiß, wie wir Ihre Aura klären können. Wir müssen die Wertgegenstände und das Geld, alles, was auf Ihren Vater zurückgeht, reinigen. Entgiften, wenn Sie so wollen."

„Das geht?", fragte Kjell hoffnungsvoll.

„Aber ja. 24 Stunden sollten reichen."

Leo ging zu dem Safe, der zu seinem Hotelzimmer gehörte, tippte für Kjell gut sichtbar einen vierstelligen Code ein und öffnete die schwere Tür.

„Wenn Sie Vertrauen zu mir haben, und wohlgemerkt, das liegt ganz bei Ihnen, wenn Sie mir also vertrauen wollen, dann sollten Sie das Geld, das Sie bei sich tragen, Ihre Kreditkarte und alles von Geldwert in diesen Safe legen und weggehen, damit die Verbindung abreißt. Nach 24 Stunden sollten die negativen Energien abgeklungen sein."

Der Riviera-CoupWo Geschichten leben. Entdecke jetzt