"Also, Leute. Habt ihr alles?", fragte Jonathan in die Runde, nachdem sie seinen kleinen Pick-Up beladen hatten. Sie konnten fast von Glück reden, dass sie allesamt in den Wagen passten. Schließlich überprüften sie den Kofferraum auf seine Vollständigkeit und es konnte endlich losgehen.
Nancy legte ihrem Freund eine Hand auf das Bein und drehte sich nach hinten zu den Kindern. "Da uns nun niemand unerwünschtes mehr zuhört: Wir werden in Hawkins helfen, die vermissten Kinder wieder zu ihren Eltern zu bringen. Seit der Sache letzten Sommer konnten viele der Kinder identifiziert werden. Ein paar von ihnen sind schon lange wieder sicher zu Hause, aber fünf werden einfach nicht abgeholt und man kann auch keine Angehörigen ausmachen, da sie sich an vieles nicht erinnern. Macht ihr mit?" Thea nickte eifrig und Will war klar, dass sie immer noch die kleine Hoffnung pflegte, ihre Eltern ebenfalls zu finden. Und Will hoffte das natürlich auch. Das einzig deprimierende daran war nur, dass Thea dann wahrscheinlich in ihre Heimatstadt zurück wollen würde. Er würde sie verlieren, fänden sie ihre Eltern wieder.
"Gut, wenn wir angekommen sind, können ein paar von euch ja mal ein paar Anzeigen aufsetzen und Flyer basteln. Aber wie ihr hoffentlich wisst, unauffällig. Klar?", erklärte Jonathan und Dustin fing gleich an, Vorschläge für Flyer-Lay-Outs zu machen. Die ganze Fahrt über redete er von Schriftgrößen und wie diese das Auge des Betrachters beeinflussen könnten. Will wurde mit der Zeit schlecht und Thea schlief ein. Ihr Kopf fiel auf seine Schulter und sofort ging es ihm wieder besser. Sie schien eine unsagbare Kraft auf ihn zu übertragen und er fühlte sich, als könnte er plötzlich allen von Dustins Lay-Out-Vorschlägen gerecht werden.
Doch als sie ankamen, holte Elfie Thea aus ihren süßen Träumen und aus war es mit Wills unsagbarer Kraft. "Theaaaa! Wir sind da, komm schon, wach auf!", rüttelte Elfie an der Schulter der Rothaarigen, woraufhin diese sofort hochschreckte.
Mittlerweile war es Mittag. Die Freunde hatten bei den Wheelers gegessen, die natürlich auch wieder nach Hause gefahren waren, und Nancy und Jonathan hatten sich schon zu ihrer neuen Wohnung aufgemacht. Nancy hatte heute einen Termin beim Arzt, um ein Ultraschallbild zu machen. Jetzt saßen die Freunde alle zusammen im Keller der Wheelers und machten sich an die Suche der Eltern der vermissten Kinder. Will und Lucas recherchierten im Stadthalter nach den größten und meistgelesenen Zeitungen der Städte rund um Hawkins, die Mädchen schrieben die Anzeigen dafür und Dustin machte sich gemeinsam mit Mike daran, seine geliebten Lay-Outs zu gestalten und Flyer zu zeichnen. Suzi war nach der Hochzeit gleich nach Hause gefahren, da ihre Eltern sie aus privaten Gründen doch gerne zu Hause hatten. So verging die Zeit und Will hatte mittlerweile alle meistgelesenen Zeitungen, die er finden konnte auf einem Blatt zusammengetragen. Gerade wollte er den Stadthalter zuklappen, da merkte er plötzlich, wie Thea ihn ungemein lange und intensiv anstarrte. "Ist alles ok mit dir?", fragte er vorsichtig, als sie sich immer noch nicht abwendete. Plötzlich schien sie abrupt aus ihrer Starre zu erwachen und schluckte. "Thea?", fragte nun auch Max und Elfie lies den Stift sinken, mit dem sie gerade die letzte Anzeige verfasst hatte. "Jaja, alles gut. Ich dachte nur...", beruhigte Thea die anderen, schien jedoch selbst nicht ganz überzeugt von ihrer Aussage zu sein. "Was dachtest du nur?", bohrte Mike nach und Thea zuckte kurz zusammen. "Ich dachte, ich hätte mich an etwas erinnert", antwortete sie und schüttelte gleich darauf den Kopf. Die anderen sahen nur verwirrt drein und widmeten sich langsam wieder ihren Aufgaben.
Kurz vor dem Abendessen waren alle fertig mit ihren Beschäftigungen und sie verbrachten den restlichen Abend mit Spielen und Fernsehen. Alles war wunderschön, so, wie es schon immer hätte sein sollen. So, wie alles gewesen wäre, wäre das alles nie passiert. Doch es war passiert und wahrscheinlich wäre das hier jetzt nur halb so schön, wenn doch Elfie und Thea nicht dabei gewesen wären.
Am nächsten Morgen wachte Mike schon früh auf und stolperte in der Küche über Dustin, Lucas und Will, die sich vergeblich nach etwas zu essen umsahen. Also half er ihnen, Frühstück zu machen.
"Das war köstlich", grinste Dustin und tätschelte seinen Bauch, nachdem er sich mit Waffeln vollgestopft hatte. Die anderen nickten. "Es ist immer noch so früh. Wir sollten die Mädchen ausschlafen lassen und uns auf den Weg zu all den Zeitungen um Hawkins machen. Schließlich kommen die Anzeigen nicht allein in die Sonntagsausgabe", schlug Lucas vor und erhielt Zustimmung. "Ich denke, das wird teuer", seufzte Will und räumte seinen Teller weg. Dustin nickte, als Mike plötzlich zu grinsen begann und ein Bündel Dollarscheine aus der Hosentasche zog. "Das hat mir Nancy gegeben. Sie hat gesagt, wir sollen die Anzeigen davon bezahlen. Aber sie will dafür den Finderlohn für die vermissten Kinder." Will sah ihn verdattert an.
Die Jungs hatten Anzeigen in ganz Indiana aufgegeben. Ein paar mit Briefen versandt, ein paar mit dem Fahrrad direkt abgeliefert. Es war schön gewesen, mal wieder einfach durch die Gegend zu fahren. So wie früher.
Gegen Mittag kamen sie zurück und verbrachten noch einen schönen Tag mit den Mädchen, indem sie die gestalteten Flyer in Hawkins verteilten und dann in der Mall ins Kino gingen. Steve arbeitete nicht bei bei Scoops, da er einen Platz an einer Universität in Washington erhalten hatte. Nur Robin stand wie immer noch hinter der Theke und versorgte sie mit gratis Eis.
Die nächsten Tage vergingen wie im Flug und immer mehr Kinder wurden abgeholt. Der neue Sherif von Hawkins hatte sich stark gewundert, warum plötzlich so viele vermisste Kinder bei ihm in der Polizeiwache Schutz suchten, als die Sache im Sommer passiert war. Mittlerweile wunderte er sich aber nicht mehr, denn alles in Hawkins gab für ihn so wenig Sinn, dass er es einfach dabei beließ. Am Mittwoch wurde bereits das letzte Kind abgeholt. Die Nummer 004. Thea hatte oft mit ihr geredet, doch nie konnte sich eine von beiden an irgendetwas erinnern. Jetzt stand Thea mit Will vor der Polizeiwache und beobachtete, wie die Eltern des Kindes, das übrigens Olivia hieß, sie in die Arme schlossen. Das Mädchen machte zunächst keine Anstalten, die Umarmungen zu erwidern, doch plötzlich ging ein Ruck durch sie und sie fing schrecklich an, zu weinen. "Sie erinnert sich", lächelte Thea und Will beobachtete die Rothaarige fasziniert. "Bist du traurig?", fragte er und Thea sah ihn mit gerunzelter Stirn an. "Warum?" "Na, weil deine Eltern dich nicht holen kommen...", erklärte Will und sah kurz betreten zu Boden. Thea schüttelte jedoch den Kopf. "Ich weiß eines ganz sicher: Ich komme nicht von hier." Will stutzte. "Wie meinst du das?", fragte er. "Ich meine, ich komme nicht aus dieser Stadt, nicht aus diesem Bundesstaat. Auch nicht aus diesem Land. Und ich glaube auch nicht von diesem Kontinent", überlegte Thea und sah dann alarmiert zu Will. "Wir werden meine Eltern nie finden, wenn ich mich nicht erinnere. Und sie werden mich erst recht nicht finden, wenn sie einen Ozean entfernt sind", flüsterte sie leise doch Will schüttelte den Kopf. "Wir finden sie, ganz bestimmt." Daraufhin nahm er sie behutsam in den Arm und leise fing Thea in dieser Umarmung an, zu weinen.
Hellooo :) Endlich das zweite Kapitel!!! In letzter Zeit war sehr viel los doch, da jetzt der zweite Lockdown beginnt, habe ich mehr Zeit. Ich habe auch am ersten Kapitel Änderungen vorgenommen. Sie sind aber nicht zu groß, man kommt auch mit, wenn man das erste Kapitel nicht nochmal liest!
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⁰¹³ ||StrangerThingsFF//Part 2//abgeschlossen✔
FanfictionWie es nicht anders kommen kann, finden alle Freunde bald wieder in Hawkins zusammen und machen sich auf die Suche nach Theas Eltern... doch was ist da zwischen Will und Thea? ***"Ich weiß es wieder", entgegnete Thea plötzlich, "ich weiß alles."*** ...