♡Day 16♡

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"Kommst du?" rief ich in den Flur. Wir wollten eigentlich schon los, doch Micha ließ sich wie immer gerne ein wenig Zeit. "Bin doch schon da!" kam es plötzlich von hinter mir. Ich zuckte heftig zusammen und drehte mich um, um ihn mit einem geschockten Gesicht anzuschauen. Er musste sich ein Lachen verkneifen, da er wusste wie sehr ich es hasste erschreckt zu werden und das ich das gerade ganz und gar nicht lustig fand.

Ich schaute ihn genervt an und ging dann an ihm vorbei aus der Wohnung. Im Auto sprachen wir beide kaum ein Wort miteinander. Könnte aber auch daran liegen, dass er seelenruhig auf dem Beifahrersitz schlief.

Das war doch nicht sein Ernst!? Wir sind vor einer halben Stunde aufgestanden und der Typ schlief schon wieder! Na gut, wir waren erst um drei ins Bett gegangen, aber deshalb konnte er trotzdem acht Stunden schlafen. Ich wollte ihn aber auch ungern wecken, da es schon süß war, wie er da schlief. Allerdings hätte ich auch dringend jemanden gebraucht, dem ich hätte erzählen können, wie nervös ich war, meinen Vater wieder zu sehen.

Als wir ankamen, musste ich ihn dann doch wecken und er schaute mich aus verschlafenen Augen an. "Sind wir schon da?" Ich musste kichern "Du erinnerst mich gerade so an meinen kleinen Bruder!" Kurz schaute er mich entsetzt an. "Ich bin nicht süß!" sagte er gespielt beleidigt, schob die Unterlippe vor und drehte seinen Kopf weg, wie ein kleines Kind in seiner Trotzphase.

"Doch, irgendwie schon!" kicherte ich weiter, stieg aber währenddessen aus dem Auto und zog Micha auf der anderen Seite raus. Wir gingen bis zum Hauptgebäude, allerdings blieb ich kurz vor dem Eintreten stehen und Michael schaute mich abwartend an. "Ich glaube ich will ihn doch nicht sehen." Ich hatte Angst davor ihn so schwach und im schlimmsten falle fast schon leblos zusehen.

Er kam wieder zu mir und nahm meine Hand. "Glaub mir, wenn du da jetzt nicht rein gehst, dann wirst du es immer bereuen! Ich bleibe hier und warte auf dich. Es wird alles gut! Du schaffst das!" Er drückte meine Hand fest und lies sie dann los. "Na komm, jetzt geh schon!" sagte er nochmals mahnend und schubste mich dann leicht in die Richtung, des Gebäudes.

Ich drehte mich nochmal um und er lächelte mich an. "Danke. Ich liebe dich." sagte ich noch, ehe ich mich wieder umdrehte. Er nickte und ich verschwand in den Eingang von Haus A.

Nachdem ich mich nach dem Zimmer meines Vaters erkundigt und den Grund meines Besuchs genannt hatte, lief ich durch einen der langen weißen Gänge. Es wirkte kalt und lieblos und mit jedem Schritt, den ich ging, wurde die Anspannung in meinem Körper immer stärker.

Endlich kam ich am Zimmer an und drückte langsam die Klinke runter. Sofort empfing mich der strenge Geruch von Desinfektionsmittel und dieses nervige Geräusch der Geräte rechts und links vom Bett, in dem regungslos eine Peron lag. Langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen, bis ich vor dem Bett zum stehen kam.

Ich schaute auf meinen Vater herab und setzte mich dann auf seine Bettkannte.

"Hey Papa, ich bin es, dein nicht mehr-Sohn. Sie sagen alle, du könntest vielleicht hören, was ich dir sage, aber ich habe da keine Hoffnung. Wenn du mich doch hören solltest, dann möchte ich mich entschuldigen, dafür, dass ich mein Geld mit nichts anständigen verdiene und mein Leben so wegschmeiße. Ich bin by the way schwul, falls du noch etwas brauchst, was du an mir hassen kannst. Das ist auch eigentlich alles was ich sagen wollte. Es tut mir Leid, dass ich nicht immer deinen Vorstellungen entsprochen habe, aber ich bin nun mal wie ich bin und daran kann ich nichts ändern, nicht mal wenn ich es wöllte. Ich habe dich übrigens trotzdem lieb. Ich weiß selber nicht warum, aber ich habe dir alles verziehen. Sowohl das, was du in der Vergangenheit getan hast, als auch das, was du in Zukunft noch tun wirst. In sofern es da noch sonderlich viel geben wird."

Ich brach ab. Ich hatte schon wieder angefangen zu weinen. "Bitte Papa... verlass uns nicht!" fügte ich noch hinzu und wendete mich ab. Ich sah durch die Vorhang nach draußen, wo verlassen auf einer Parkbank ganz weit unten Micha saß und auf mich wartete.

"Maurice?" hörte ich auf einmal hinter mir eine schwache Stimme sagen.

Sofort wirbelte ich herum und sah, woher die Stimme kam. Mein Vater schaute mich mit halb geöffneten Augen an. "Papa? Oh mein Gott du bist wach! Ich hol sofort jemanden!" Ich wollte gerade aus dem Raum rennen, da hielt er mich mit einer Hand am Handgelenk fest. Sein Griff war schwach und ich hätte mich zwar leicht losreißen können, blieb aber trotzdem stehen und schaute ihn verwirrt an.

"Bitte sag Marina, dass ich sie liebe. Ich hätte meine Enkelkinder so gern kennengelernt, aber ich hatte Angst. Und meine Sturheit war größer."

"Du kannst ihr das selber sagen! Du wirst nicht sterben!"

Er schüttelte nur leicht den Kopf und sprach dann weiter. "Sag Luis, dass ich immer stolz auf ihn war, auch wenn er nicht immer meine komplette Aufmerksamkeit hatte. Und du Maurice, es tut mir Leid."

"Nein! Du stirbst nicht!" rief ich noch um kurz darauf aus dem Raum zu stürmen.

"Bist du dir sicher, dass er genau das gesagt hat? Ich glaube du bist im falschen Zimmer gelandet!" meinte Marina ungläubig. Kurz nachdem ich einen Arzt geholt hatte, wurde ich aus dem Raum geschickt und hatte zuerst Luis und dann sie angerufen. "Doch wirklich! Er schien wie ausgewechselt!"

Mina seufzte. "Ich ruf dich später nochmal an ok? Lissy macht gerade Terror und Finn schreit seit einer halben Stunde, dass er Hunger hat! Bis dann." Und so legte sie auf.

Ich stürmte fast aus dem Gebäude und auf Zombey zu, welcher erfreut lächelte, als er mich sah. "Micha! Er ist wach!" rief ich und sprang förmlich in seine Arme. Er schaute mich ungläubig an. "Wirklich? Heißt das, er wird wieder gesund?" Ich schüttelte den Kopf und antwortete dann etwas traurig: "Dafür müsste er erstmal die Operation überstehen."

Er nahm mich kurz in den Arm und legte dann seinen Arm um meine Schulter, um mich während dem Laufen ein wenig näher an ihn zu ziehen. "Na komm, lass uns nach Hause gehen. Ich denke du brauchst ein wenig Tee und Ruhe, wir könnten noch einen Film schauen oder so."

"Na gut, aber nur, wenn du mir noch Kekse kaufst!" kicherte ich.

"Du bist so ein Idiot!" lachte er, stimmte dann aber zu und wir gingen gemeinsam zum Auto.

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Oha! Ohne das Nachwort sind das es einfach genau 1111 Wörter!
Das muss man erstmal so perfekt hinbekommen!
Ich bin gerade echt stolz auf mich, der Inhalt des Kapitels ist egal, aber die Wörter!
Naja ich hoffe natürlich trotzdem, dass es euch gefallen hat.

So jetzt seid ihr mich erstmal wieder los, eine gute Nacht euch allen!

~~Elli~~

1172 Wörter

24 Christmas days for you // eine Zomdado ff Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt