-Türchen 16-

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Auch noch das 16. Türchen wird geöffnet. Ich hoffe, ihr hattet einen schönen Sonntag und 3. Advent.

Ich wünsche euch viel Spass beim Lesen und hoffe, es ist nicht zu… ähm… mir fällt grad kein Wort ein, aber na ja, vielleicht wisst ihr eines?

Liebe Grüsse

AliBDJ :)

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Der Abgrund und das Licht – Part 6

„Ich kann nicht mehr. Ich bin am Ende. Ich hab einfach keine Kraft mehr“, schluchzte Nora. Tränen liefen ihr übers Gesicht und Lucien musste sich zurückhalten, damit er sie nicht in die Arme nahm. Er spürte, dass sie nicht weiter reden konnte, wenn er ihr jetzt noch näher kam. Er zog sich einen Stuhl heran, setzte sich darauf und hielt ihre Hand, weiter ging er nicht.

„Ich kann kein weiteres Mal dahin. Ich halt das nicht mehr aus. Ich… Ich… Was hab ich ihnen den angetan, dass sie mich so verachten? Sie haben mir meinen Willen geraubt. Ich habe einfach kampflos aufgegeben.“ Bei ihren letzten Worten fing sie endgültig an zu weinen und die Schluchzer liessen sie erzittern. Immer wieder holte sie neuen Anlauf und wollte weitere reden, doch ihre Stimme versagte.

„Sie… sie ha-haben“, stiess sie hervor und brach wieder ab. Nora drückte seine Hand und er erwiderte den Händedruck. Er wollte am liebsten den Schmerz von ihr nehmen, ihn für sie spüren. Er wusste nicht, wann er das letzte Mal eine so grosse Wut auf jemanden hatte. Wie konnten Menschen nur so… so kalt und verantwortungslos sein? Wie konnte man einen Menschen nur so behandeln? Störte es die Mitarbeiter von Bucklands & Co denn gar nicht, dass Nora beinahe zu Grunde gegangen war? Hatten sie nicht gemerkt, wie schlecht es ihr ging? Oder haben sie es aus Spass gemacht? Luciens Kopf brummt schon fast, Eine Frage nach der anderen tauchte in seinen Gedanken auf. Und immer wieder dachte er: Wenn Menschen so scheusslich zu einander sind, ohne Rücksicht auf die Gefühle der anderen, kann man diesen denn noch helfen? Nicht nur Nora brauchte Hilfe von Psychologe, auch diese Typen von Buklands, da war er sich sicher.

Nach einer Weile hatte sich Nora beruhigt. Dir Tränen liefen ihr immer noch über die mittlerweile geröteten Wangen, aber ihre Stimme war etwas fester geworden. Lucien liess sie keinen Moment aus den Augen. Sein Herz pochte; so sehr tat es ihm weh, zu wissen, dass Nora so schreckliche Dinge durchleben musste und er es nicht gemerkt hatte.

„Ich hab mich wirklich gefreut, a-als ich bei B-Buck-“, und wieder konnte sie nicht weiter reden. Sie sah zu Boden und zog ihre Beine noch näher an ihren Körper. Lucien sah, wie schwer es ihr fiel, schon nur den Namen auszusprechen. Er drückte ihre Hand und sie blickte auf. Weiter Tränen liefen ihr über die Wangen und am liebsten hätte er sie ihr weggewischt. Sie liess sich noch einen Moment Zeit, bevor sie begann.

„Die ersten Monate war e-es wirklich toll. Alle waren sie nett und hilfsbereit u-und auf einmal war alles anders gewesen… Sie gaben mir plötzlich nur noch die Drecksarbeit, aber ich dachte mir erst nichts dabei. Und dann… a-als ich einmal etwas n-nicht gemacht hatte, w-wie sie e-es wollten, fing es richtig an. Sie mei-meinte, i-ich sei schlecht, i-ich könne nichts. Erst war es nur einer, a-aber es wurden i-immer mehr u-und ich w-wusste n-nicht, w-was ich tun s-so-sollte. Ich k-ko-onnte ihnen n-nichts recht machen. Sie gaben m-mir Auft-träge, die i-ich gar n-nicht machen k-konnte. Ich bin z-zum Ch-Chef gegangen, doch er m-meinte n-nur, dass das alles Spass sei, a-aber d-das war es nicht. Ich weiss nicht, w-weshalb sie m-mich nicht einfach e-entlassen haben. I-ich b-bin n-nicht gut g-genug.“ Und wieder brauchte Nora eine Pause. Es fiel ihr sichtlich schwer, dass alles auszusprechen und noch immer war sie nicht fertig. Lucien drückte ihre Hand, als Zeichen, dass sie nicht mehr alleine war. Sie sollte sich die Zeit nehmen, die sie brauchte. Nora wischte sich mit der Hand übers Gesicht, doch es kamen immer neu Tränen.

*Let the Snow fall*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt