iv.

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Sunny legt sich neben dich in das kühle Gras. Über euch funkeln die Sterne und in deinen Ohren summt wieder dieser schöne Takt einer Melodie, die du nie vergessen wirst. Du spürst wie er dich anschaut also drehst du deinen Kopf und siehst ihn ebenfalls an. Du beobachtest ihn dabei wie er wieder an dem Blunt zieht. Dann atmet er ein und aus einem dir nicht klaren Grund atmest du auch ein. So als könntest du dadurch irgendwie fühlen was er fühlt. Dann atmet er aus und der Rauch schwebt durch die Nacht. Du blickst ihm nach, während dich plötzlich ein Gefühl der Schuld umgibt, bis er vollständig verschwindet.

„Fragst du dich manchmal was wir hier machen?"

Sunny hat wieder diesen Blick drauf. Als wäre er besorgt, aber gleichzeitig scheint er so benebelt und gleichgültig, dass du dir das möglicherweise auch nur einbildest.

„Wir rauchen einen Blunt"

Er lächelt, als hätte er dir gerade die Antwort zum Universum gegeben und du lächelst zurück. Einfach weil Unwissenheit manchmal eben besser die Antwort auf alles sein sollte. Danach wird kein Wort mehr zwischen euch gesprochen, ihr reicht das Gras zwischen euch abwechselnd hin und her bis nichts mehr von ihm übrig ist und Sunny ihn weg schnippst.
Ihr bleibt noch eine Weile liegen, bis Sunny sich irgendwann aufrichtet und du es ihm ohne Widerrede nachmachst.

Du klopfst deine Klamotten ab und als du wieder aufrecht stehst ist Sunny eine halbe Armlänge von dir entfernt. Er reicht dir seine Hand, zwischen seinen Finger geschickt das Päckchen mit Freiheit gefüllt und du streckst ihm deine Hand entgegen, zwischen deinen Fingern das Geld.

Er zuckt zusammen, wie er es jedes Mal tut wenn seine warmen Hände deine kalten berühren. Es ist ein kurzer Austausch, eure Hände berühren sich quasi nicht, doch als du dich umdrehen willst um zu gehen, packt er dein Handgelenk. Es ist mehr als ein Jahr her, dass jemand mehr von dir als deine Handflächen berührt hat und du fühlst dich wie erstarrt. Du würdest dir wünschen du könntest die letzte Berührung vergessen, aber du wirst sie wahrscheinlich niemals vergessen können. Eingebrannt in deine Gedanken bereitet dir die Wunde immer noch Schmerzen.

Es tut mir leid. So sollte das nicht passieren.

„Ist alles okay?"

Sunny's Stimme holt dich zurück in die Realität. Es ist das erste Mal in der ganzen Zeit die du Sunny jetzt schon kanntest, dass er nach deinen Gemütszustand fragt. Als du ihm dieses Mal in die Augen blickst, kannst du mit eindeutiger Gewissheit sagen das sein Blick besorgt ist. Irgendwie kannst du dich nicht richtig fassen, die Spirale gebrochen und doch hören die Stimmen nicht auf. Das Einzige, was du zustande bringst ist ein Nicken.

„Hey, wenn du alleine bist-"

„Sind wir das nicht alle?"

Du reist dein Handgelenk los und fängst an zu rennen. Er folgt dir nicht, nicht einen Moment kannst du seine Schritte hinter dir hören, aber du hörst nicht auf zu rennen bis du nicht das eine besondere Fenster erreicht hast. Es brennt noch Licht und es ist gekippt so dass du leise Stimmen wahrnehmen kannst. Du siehst den Schatten eines Mannes dahinter und du hältst die Luft an, doch dann tritt eine weitere Person ins Bild, eine Frau.

Du hörst die Worte, sie fallen wie harte Steine auf dich herab und das obwohl du dich schon seit Ewigkeiten schon längst unter dem Schutt begraben fühlst. Dann fängst du wieder an zu rennen, es fängt an zu regen und du bleibst kurz stehen. Genießt den kühlen Regen auf deinem Gesicht und den frischen Wind. Du beginnst dich um dich selbst zu drehen mit weit ausgesteckten Armen. Solange bis wenigstens deine Augen vergessen haben wo du bist.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 21, 2020 ⏰

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