━ [𝐬𝐞𝐜𝐡𝐬] * ˚ ✦

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Ohne wirklich darüber nachzudenken, schritt ich sogleich mit entschlossenem, aber gelassenem Gang, um es nicht zu offensichtlich zu machen, wie wütend mich dieser Anblick stimmte, zu der Gruppierung, die neben Jungkook und dem alten Sack, der sich an diesem vergriff, noch aus drei weiteren Männern und einer Frau bestand, allesamt deutlich älter als der schöne Tänzer.

Ich hatte von Anfang an vorgehabt, Jungkook von diesem scheußlichen Ort wegzuholen, doch das, was meine Augen mitansehen mussten, ließ mich davon abbringen, dabei möglichst subtil vorzugehen - alles, was ich jetzt wollte, war es, auf der Stelle zu verschwinden, zusammen mit dem dunkelhaarigen Engel, egal, wie.

So kam ich ohne einen Plan, dafür allerdings mit einer Menge an zurückgehaltener Wut in der Runde an und platzierte unweigerlich meine Hand auf Jungkooks Schulterblatt, woraufhin dieser verwundert zu mir schaute und ein wenig die Augen weitete, als er mich erkannte. Ich schenkte ihm ein kurzes Lächeln.

"Hier bist du also, Jungkook", sprach ich, mein Schauspiel mit diesen Worten einleitend. "Ich habe dich schon gesucht. Wie ich sehe, führst du eine angenehme Unterhaltung." Danach blickte ich, immer noch mit einem Lächeln, das dieses Mal jedoch um einiges gestellter war, zu den fünf anderen, neigte höflich den Kopf. "Guten Abend, die Dame, die Herren", begrüßte ich sie anschließend möglichst freundlich - auch wenn es mir schwerfiel, weil ich einfach nur weg wollte.

Als ich damit fertig war, blickte ich zu dem alten Sack, der seine Hand immer noch nicht von Jungkooks Hintern genommen hatte, mich stattdessen mit fragender Miene betrachtete. Mein Kiefer spannte sich an, als ich ihm in seine dunklen Augen sah. Sie funkelten genauso lüstern und gierig, wie ich es mir vorgestellt hatte, wenn nicht sogar noch mehr.

Ich zwang mich zur Ruhe. Ich hatte keine Ahnung, welcher Grund für die hier Anwesenden Verständnis dafür aufbringen würde, dass ich jetzt mit Jungkook gehen wollte, weshalb ich kurz nachdachte. Dann fiel mein Blick jedoch wieder auf die Hand des alten Sacks, und mir kam etwas in den Sinn. Obwohl es mich nicht glücklich machte, nach diesen Regeln zu spielen.

Mit einem schiefen Lächeln und einem leisen Räuspern beugte ich mich zu meinen Gegenübern vor, wobei ich ausschließlich den alten Sack anguckte.

"Wissen Sie", sprach ich danach mit gedämpfter Stimme, "ich möchte wirklich nicht unhöflich sein, aber", daraufhin umschlang ich Jungkooks Taille mit meinem Arm und zog ihn etwas ruppig zu mir heran, wobei ich, zum Glück nur fast, die Hand des Mannes berührte, "Jungkook ist für den heutigen Abend eigentlich schon für mich reserviert."

Mir wurde schlecht, als ich dies sagte, ich konnte spüren, wie sich Schweißperlen auf meiner Stirn bildeten - zum einen, aufgrund dieser unerträglichen Hitze in diesem Raum, zum anderen aus Angst, nicht glaubwürdig zu klingen. Deswegen hob ich noch meine linke Hand und rieb Daumen und Zeigefinger aneinander, um der Runde zu symbolisieren, dass Geld im Spiel gewesen wäre, und mit einem Mal zeigten all ihre Gesichter Erkenntnis und kurz darauf breite Grinsen, die mir offenbarten, dass ihnen klar war, worauf ich hinauswollte.

Ich unterdrückte ein erleichtertes Aufseufzen.

"Wie schade", sagte der alte Sack dann nach einem kurzen Schweigen und nahm endlich seine Hand von Jungkook, während er ihn mit einem Schmunzeln musterte. "Wieso hast du das denn nicht früher gesagt, Kleiner, hm? Ich habe mich schon so sehr auf den Abend mit dir gefreut." Danach sah er zu mir, nickte und lächelte dabei verständnisvoll. "Aber reserviert ist reserviert, da kann man wohl nichts machen." Er zwinkerte mir zu, gab Jungkook einen Klaps auf den Hintern, woraufhin sich mein Griff um seine Taille unwillkürlich verstärkte, und schenkte ihm daraufhin ebenfalls ein charmantes Zwinkern. "Dann ein anderes Mal, mein Lieber. Ich freue mich schon darauf."

𝐀𝐄𝐒𝐓𝐇𝐄𝐓𝐄 | TAEKOOKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt